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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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sehen konnte. »Ja«, antwortete er, und sie konnte nicht verhindern, dass sie einen Stich Eifersucht empfand. »Oder vielleicht die Vorstellung, die ich von ihr hatte«, fügte er leise hinzu. »Ich wusste immer, dass sie für mich nicht dasselbe empfand. Vielleicht konnte ich sie gerade deshalb lieben. Klingt dumm, was?«
    »Überhaupt nicht.« Lange saßen sie schweigend da. »Wie hieß sie, David?«
    Der müde Seufzer kam wie ein Schaudern heraus. »Megan.«
    »Und sie war auch achtzehn?«
    »Ja.«
    »Hast du sie geliebt?«
    Die Schärfe in seinem Lachen tat ihr weh. »Nicht so sehr, wie ich mich selbst geliebt habe.«
    »Und was ist passiert?«
    »Sie ist gestorben«, sagte er ohne Umschweife. »Ihr Stiefvater hat sie ermordet. Ist mein Verhör jetzt beendet?«
    »Du hast gesagt, du würdest mir meine Fragen beantworten«, erwiderte sie ruhig. »Und ich denke, dass derjenige, der du jetzt bist, viel damit zu tun hat, wer sie damals war.«
    Sie musste lange warten, bis er schließlich seufzte. »Ich weiß nicht einmal, wie ich anfangen soll.«
    Sie strich ihm über den Arm. » ›Es war einmal ein Mädchen namens Megan‹?«
    Er schluckte. »Wir lernten uns in der Junior High kennen. Mit ihr habe ich zum ersten Mal getanzt, mich verabredet. Geschmust.«
    »Was ist geschehen?«
    »Die Zeit verstrich. Wir kamen auf die Highschool, entfernten uns voneinander, blieben aber locker miteinander befreundet. Dann wurde mein Bruder Max Profisportler, und alles veränderte sich. Die NBA holte ihn. Das wirkte sich auf sein Leben aus, aber auch auf meines.«
    »Im positiven Sinn?«
    »Damals dachte ich das, ja. Ich war sechzehn und bereits voll von mir überzeugt. Ich spielte im Baseball-Team meiner Schule, und mein Coach sagte, ich hätte das Stipendium so gut wie in der Tasche. Und ich sah gut aus, und die Mädels standen auf mich. Damals war das alles, was zählte.«
    »Und wie war es Megan ergangen?«
    »Inzwischen hatten wir praktisch nichts mehr miteinander zu tun. Ich war Sportler. Ich wollte das hübscheste, tollste Mädchen aus meinem Jahrgang. Megan konnte da nicht mithalten. Sie war mir peinlich geworden und tat mir leid …« Seine Stimme klang selbstverachtend. »Aber dafür hätte sie mein Mitleid nicht gebraucht.«
    »Wofür dann?«
    »Ihr Vater starb, als wir in der Junior High waren. Sie hatte einen kleinen Bruder, und ihre Mutter arbeitete hart, um die Familie ernähren zu können. Als Megan sechzehn war, heiratete ihre Mutter wieder. Eigentlich hätte für sie nun alles einfacher werden müssen, aber der Kerl war ein Ekel.«
    »O nein«, flüsterte sie, als wüsste sie schon, was kommen würde.
    »Er schrie sie ständig an. Niemand wusste, dass er sie auch misshandelte, aber wir hätten es ahnen müssen. Doch ich war ja zu beschäftigt«, spie er. »Beschäftigt damit, ein toller Typ zu sein. Und mit den Reichen und Schönen Spaß zu haben.«
    »Nur Äußerlichkeiten«, murmelte sie, als sie endlich verstand. »David …«
    »Ich war zu sehr beschäftigt«, fuhr er fort, als habe sie nichts gesagt. »Ich ging tanzen, spielte Baseball, fand es großartig, der Bruder eines NBA -Stars zu sein. In die Bücher musste ich gar nicht sehen. Die klugen Mädchen machten die Hausaufgaben für mich. Meine Mutter betete jeden Tag für mich. Sie flehte mich an, aufzuwachen, wieder auf den Boden zu kommen, aber was wusste sie schon? Mir gehörte die Welt.«
    »Und was hat dir klargemacht, dass dem nicht so war?«
    »Es war im Abschlussjahr. Die Eltern von einem Kumpel waren übers Wochenende weggefahren, und wir feierten bei ihm zu Hause eine wüste Party. Alkohol, Gras, Mädels. Ich war besoffen. Und dann tauchte Megan auf.«
    Olivia schwieg. Seine Kiefer waren fest zusammengepresst, und er blickte starr geradeaus.
    »Ich war derart im Rausch, dass mir ihr blaues Auge gar nicht auffiel. Es war dunkel, die Musik war laut, und ich ging davon aus, dass sie aus demselben Grund gekommen war wie all die anderen Mädchen. Weil ich scharf war und gut aussah. Ich küsste sie, und einen Moment lang ließ sie es zu. Dann fing ich an, sie zu betatschen. Ich riss ihr die Bluse auf, und sie schubste mich weg. Noch nie hatte mich eine weggeschubst.«
    »Und das machte dich wütend?«
    »Und ob. Sie fing an zu weinen. Bat mich um Hilfe. Sie bräuchte meinen Wagen, sie müsse abhauen. Aber ich war sauer und sagte ihr, sie sollte verschwinden. Sollte sich jemanden suchen, den es …«, sie sah, wie er schluckte und versuchte, den Satz

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