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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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David öffnete den Korb, damit die Sanitäter das Opfer herausholen konnten. Dann, endlich, nahm er die Maske ab.
    »Zell?«, fragte er laut, und einer der Sanitäter deutete auf eine davonfahrende Ambulanz.
    »Er ist bei Bewusstsein, spürt aber seine Beine nicht. Ich soll Ihnen sagen, dass Sie jetzt quitt sind.«
    David überlief es eiskalt. O Gott. Eine Wirbelsäulenverletzung. Er hatte Zell einfach aus dem Raum gezerrt, aber es war die einzige Möglichkeit gewesen, seinen Partner außer Gefahr zu bringen.
Bitte lass es mich nicht noch schlimmer gemacht haben!
Er sah an dem brennenden Gebäude hoch. Noch aus weiteren sechs Fenstern riefen zu Tode verängstigte Mieter um Hilfe.
Zell ist in guten Händen. Kümmere du dich um diese Leute. Sie sind deine Verantwortung.
    Er streifte sich wieder die Maske über und warf Myers einen Blick zu. »Wieder hoch?«
    Der andere nickte müde. David warf der sich entfernenden Ambulanz einen letzten Blick zu, dann übernahm er die Hebel und fuhr sie hinauf.
    Mittwoch, 22. September, 1.35 Uhr
    »Olivia.« Noah Webster platzte in die Ambulanz des Krankenhauses. Er war blass. »Abbott hat mich angerufen.«
    Sie lehnte an der Wand vor dem Zimmer, in dem Kane lag. Nun sah sie auf und begegnete Noahs Blick. »Es ist offiziell.« Kanes Tod. Man hatte den Zeitpunkt verkündet, während sie hilflos daneben gestanden hatte. »Sie konnten nichts mehr für ihn tun.«
    Noah schloss die Augen. »Was ist geschehen?«
    »Ich kam zu spät. Ich war nicht bei ihm.«
    Noah packte ihre Schultern. »Hör auf damit. Und zwar sofort. Es ist nicht deine Schuld.«
    »Na schön.« Ihr Herz hämmerte noch immer hart, doch ihr Verstand funktionierte mit glasklarer Präzision. »Es spielt ohnehin keine Rolle mehr.«
    Noah kniff sie ins Kinn, damit sie ihn ansah. »Du stehst unter Schock.«
    »Nein, tue ich nicht. Ich warte auf Jenny und sehe dann zu, dass mich jemand wieder zum Tatort bringt.«
    »Vergiss es«, erwiderte Noah.
    Sie ruckte mit dem Kopf, damit er sie losließ. »Ich werde schon funktionieren. Wenigstens das bin ich Kane schuldig.«
    »Olivia, du hast das hier nicht zu verantworten.«
    »Nein, aber ich hätte es vielleicht verhindern können. Und ich weiß verdammt gut, wer es tatsächlich hätte verhindern können.«
    »Und wer?«
    »Kenny Lathem. Der Kerl ist hinter ihm her gewesen. Deswegen hat er mit der Bombe gedroht. Einer der Cops, die vor Ort waren, ist eben reingekommen. Er hat erzählt, dass das Personal bei der Evakuierung alle Schüler zusammengehalten habe. Dann ist jemand, der wie ein Polizist aussah, gekommen und hat Kenny einen Zettel gegeben, die Detectives würden noch einmal mit ihm reden wollen. Er führte ihn weg und zwang Kenny mit vorgehaltener Waffe, in einen weißen Van zu steigen, und, nein, niemand hat das Nummernschild gesehen«, sagte sie, bevor er fragen konnte.
    »Und Kane?«
    »Kane hatte vor seiner Ankunft angerufen, damit sich die ersten Kollegen, die an der Schule eintrafen, vergewissern konnten, dass der Junge anwesend war. Wir haben sofort an Kenny gedacht, als wir von der Bombendrohung hörten. Kenny war der Einzige aus dem Wohnheim, mit dem wir gesprochen hatten, und er wusste etwas. Als Kane ankam, wurde ihm gesagt, Kenny sei mit der Polizei gegangen. Er machte sich sofort auf die Suche und kam gerade …«, ihre Stimme geriet ins Stocken, aber sie überwand die Schwäche, »… gerade noch rechtzeitig. Kane öffnete die Tür zum Van, und Kenny konnte entkommen. Auf Kane wurde zweimal aus nächster Nähe geschossen. Wahrscheinlich war er schon tot, bevor er noch zu Boden gegangen war.«
    Noah schluckte. »Verdammt.«
    »Ja. Und das war noch nicht alles«, sagte sie müde. »Erinnerst du dich, dass ich gestern gegen Ende unseres Fünf-Uhr-Meetings eine SMS von unserer Dolmetscherin bekommen habe?«
    »Ja. Sie hatte einen anderen Termin.« Seine Augen weiteten sich. »O Gott, nein. So hat er also von Kenny erfahren?«
    »Ich vermute es zumindest. Ihre Kinder sagen, sie ist nicht nach Hause gekommen. Gegen zehn haben sie einen Freund der Familie angerufen, der zu ihnen gefahren ist. Val hatte auch ihnen eine SMS geschickt, sie würde nicht zum Essen kommen. Ihre Agentur weiß aber nichts von einem anderen Termin, also haben sie kurz nach Mitternacht eine Vermisstenanzeige aufgegeben. Ich habe sie gestern um die Mittagszeit zum letzten Mal gesehen, bevor K…«
    Sie musste einen Moment innehalten. Atmen, bis der schreckliche Schmerz in ihrer Brust nachließ.

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