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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller
Autoren: Karen Rose
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Seite.
    Er hörte, wie Tom scharf den Atem einsog. »Bewegt sie sich?«
    »Das kann ich nicht sehen. Bleib hier, ich gehe näher ran. Wenn irgendetwas passiert, haust du ab.«
    »Wo bleibt die Polizei?«, zischte Tom.
    »Keine Ahnung. Vielleicht kommen sie ohne Sirenen. Vertrau mir.«
    Er näherte sich dem Haus von der Seite. Geduckt schlich er an der Wand entlang, bis er durch die Glastür hineinspähen konnte, und die Erleichterung traf ihn wie ein Faustschlag.
    Seine Mutter bewegte die Füße. Ihre Handgelenke waren hinter der Stuhllehne gefesselt, ihre Fußknöchel ebenfalls zusammengebunden. Er sah kein Blut, keinerlei Verletzungen. Er würde sie in weniger als zehn Sekunden losschneiden.
    Doch Mary stand in der Küche und rührte in einem Topf auf dem Herd. Die Pistole lag auf der Theke direkt neben ihr. Mochte Mary auch eine miese Schützin sein, auch sie konnte einen Glückstreffer landen. Und wenn er die Glastür aufschob, würde sie garantiert schießen.
    Er winkte Tom, der hinter ihm hergeschlichen war und sich nun neben ihn duckte. »Ihr scheint es gutzugehen«, flüsterte David. »Mary hat ihre Pistole in Reichweite. Wir müssen sie ablenken.«
    »Wir brauchen eine verdammte Pistole«, knurrte Tom.
    »Haben wir aber nicht«, fuhr David ihn im Flüsterton an. »Du gehst jetzt nach vorn und suchst dir, was immer du findest – einen Stein, einen dicken Ast, egal, Hauptsache, du kannst ihn hochhieven. Schleudere das Ding durchs Küchenfenster und renn wie der Teufel. Wenn du Mary triffst – großartig. Wenn nicht, erschreckt sie sich wenigstens genug durch das splitternde Glas, dass ich Ma herausholen kann.«
    »Und wenn sie sich nicht genug erschreckt und sich sofort auf dich stürzt?«
    »Ich hole Ma da schon raus.«
    »Und wirst erschossen.«
    »Nicht, wenn du Mary mit dem verdammten Felsbrocken triffst. Du bist doch der Basketballstar. Tu einfach so, als müsstest du in den Korb werfen.«
    »Das ist ein schwachsinniger Plan. Du fängst dir bloß eine Kugel ein.«
    David drehte sich um und sah ihn böse an. »Hast du einen besseren?«
    Tom presste die Kiefer aufeinander. »Nein.« Er wollte sich gerade schon in Bewegung setzen, als David seinen Arm packte.
    »Warte. Da kommt jemand.«
    Tom stieß erleichtert die Luft aus. »Die Polizei. Mit Waffen.« Wieder wollte er sich in Bewegung setzen.
    »Stopp! Das ist kein Polizeiwagen.« Der Motor klang anders. »Defekte Kerze.«
    »Was?«
    »Eine Zündkerze ist defekt«, presste David zwischen den Zähnen hervor. »Jetzt warte!«
    »Aber wir müssen sie da rausholen!«
    »Wenn du jetzt etwas unternimmst, wird sie vielleicht getötet. Hör auf mich.« Er wagte kaum zu atmen, während er dort an der Hauswand stand und voller Furcht abwartete, was als Nächstes geschehen würde. Sein Instinkt war richtig gewesen.
    Er hörte, wie vorn die Haustür aufgerissen wurde und ein schriller Schrei die Stille zerriss. Dann erklang die Stimme, die ihn schon so oft gefragt hatte, wie viel Milch er für seinen Kaffee wollte.
    »Hey, Schwesterchen«, sagte Kirby. »Hast du mich vermisst?«
    Neben ihm stieß Tom ein frustriertes Schnaufen aus. »Und jetzt?«, formte er lautlos mit den Lippen.
     
    Grinsend betrachtete er Mary, die ihn mit offenem Mund anstarrte. Und die Waffe in seiner Hand. Ihr Blick huschte zu der albernen Pistole auf der Theke, und er kicherte. »Denk nicht einmal dran.«
    »Woher … woher wusstest du das?«, stammelte sie.
    »Dass du hier bist? Mary Fran! Mir war klar, dass du dir den Neubau nicht zufällig ausgesucht hast.« Er sah sich um. »Es sieht nicht viel anders aus als damals, als wir mit Mom und Dad hier waren. Ich wette, du hast Joel weisgemacht, dass es seine Idee war, sich für das Feuchtgebiet zu engagieren.«
    Begreifen trat in ihre Augen. »Du warst das. Du hast uns gefilmt. Du hast uns dazu gebracht, die anderen Brände zu legen. Du hast uns erpresst!«
    »O ja.« Er nickte selbstzufrieden. »Und ob ich das war. Ich muss zugeben, dass ich eine ganze Weile lang nicht wusste, was du hier für ein Spiel getrieben hast … bis ich das von der Glaskugel hörte. Nette Idee. Hat den alten Knacker in die Stadt gelockt und die Hoffnung auf fette Beute genährt. Chapeau.«
    Ihr Kinn hob sich. »Ja, ich wollte, dass er dachte, er hätte endlich seinen weißen Wal vor der Harpune.«
    »Dreißig Sekunden lang mag er das tatsächlich gedacht haben, aber du hattest die falschen Kugeln. Sogar Crawford ist schlau genug, einen Nachahmer zu
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