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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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nur wenige Zentimeter vor die Stelle. »Nah genug?«
    Sie sah zu ihm auf und lächelte. »Das war jetzt aber pure Angeberei.« Bevor ihm eine Antwort einfiel, holte sie die Kamera aus der Tasche um ihren Hals. »Wir müssen das Fenster ins Labor schaffen«, sagte sie, während sie knipste.
    Nun war er es, der näher herangehen musste, bis er sah, was sie entdeckt hatte: Eine winzige Kerbe in der schlagresistenten Scheibe und hauchfeine Linien, die strahlenförmig davon abgingen. »
Das
hast du gesehen?«
    »Auch ich habe gute Augen«, erwiderte sie leichthin. »Außerdem wusste ich, wonach ich suchen musste.«
    »Und wonach?«
    »Dass sie keine Schuhe getragen hat, hat mich zum Nachdenken gebracht. Wenn sie zu den Brandstiftern gehört hätte, hätte sie etwas Bequemes angehabt, Schuhe, mit denen man schnell abhauen kann. Baseballstiefel. Wenigstens Sportschuhe. Aber sie hat keine Schuhe getragen
und
die Kugel in der Hand gehabt. Warum? Sie war ungefähr eins fünfundsechzig, so groß wie ich also.« Sie umklammerte die Kamera fest mit einer Hand und tat, als wollte sie sie gegen das Fenster schmettern. »Die Kerbe befindet sich an genau der richtigen Stelle.«
    Jetzt verstand er. »Sie hat versucht, die Glaskugel in das Fenster zu werfen. Es gab noch keine Möbel, keine Stühle, nichts, mit dem sie die Scheibe hätte zerstören können. Mein Gott. Das arme Ding.«
    »Ja«, gab sie zurück. »Barlow sagte, der oder die Täter hätten den Kleber im Erdgeschoss und im ersten Stock ausgekippt.«
    »Ich kann dir das Muster zeigen, wenn du willst.«
    »Auf dem Weg nach unten, ja.« Sie verschränkte die Arme und betrachtete stirnrunzelnd das Fenster. Die Kamera baumelte von ihrem Handgelenk. »Aber wenn die Täter nur die ersten beiden Stockwerke betreten haben, und sie hier oben im dritten war, wie ist sie dann an die verdammte Glaskugel gekommen?«
    »Wir glauben, dass sie den Kleber zwar auf zwei Etagen verteilt, das Feuer aber nur unten gelegt haben. Auf diese Weise konnten sie noch rechtzeitig hinausgelangen. Hätten sie gleichzeitig beide Stockwerke in Brand gesetzt, hätte das Feuer sich vielleicht zu schnell ausgebreitet.«
    »Ist schon klar, wie sie hinein- und herausgekommen sind?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Da musst du Barlow fragen.« Er dachte nach. »Wir sind gestern Nacht fünf Minuten nach dem Anruf hier eingetroffen. Wir mussten das Tor aufbrechen, das hat uns noch einmal zwei Minuten gekostet. Zu dem Zeitpunkt stand das Feuer in den ersten beiden Etagen bereits im Vollbrand, und wir konnten durch keine der Türen gehen, also haben wir versucht, den Brand von außen einzudämmen. Das war auch der Grund, warum ich im Korb war.«
    Sie betrachtete noch immer das Fenster. Ihre Miene war nachdenklich. »Okay. Und?«
    »Die Brandschutztüren unten und in der ersten Etage standen offen. Der Rauch war also ins Treppenhaus gedrungen. Wenn sie in einer unteren Etage gewesen ist …«, er dachte an das Hörgerät, »… und wenn sie sie nicht hat kommen hören …«
    »Vielleicht war sie eingeschlafen. Ist vom Rauch aufgewacht, wollte nach unten laufen, stellte aber fest, dass sie nicht weiterkam.« Wieder wandte sie sich zu ihm um. »Hätte sie es schaffen können, aus dem Treppenhaus in den Flur zu gelangen?«
    »Möglich. Aber es wäre extrem heiß gewesen.«
    »So heiß, dass man es ihren Füßen hätte ansehen können?«
    Er dachte an die Fußsohlen des Mädchens. »Ja.«
    Sie nickte, und er konnte förmlich sehen, wie es in ihrem Kopf ratterte. »Sie muss in Panik geraten sein«, murmelte sie. »Konnte nicht mehr klar denken. Der Rauch raubt ihr den Atem. Vielleicht lässt sie sich auf die Knie sinken, gerät unter den Qualm. Und dann findet sie irgendwie die Kugel.«
    »Sie kann nichts sehen«, fuhr David fort, und sein Magen füllte sich mit Säure, als er daran dachte, wie groß die Angst des Mädchens gewesen sein musste. »Innerhalb weniger Minuten sind die unteren Etagen und das Treppenhaus voller Qualm. Vielleicht ist sie gegen die Kugel gestoßen, hat sich gebückt, sie aufgehoben …«
    Sie zog die blonden Brauen hoch. »Könnte es nicht sein, dass die Täter die Kugel benutzt haben, um die Feuertür offen zu halten?«
    Er hatte ihre rasche Auffassungsgabe bereits bewundert, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Daran konnte er sich noch deutlich erinnern. »Möglich. Sie nimmt die Kugel also, kommt aber nicht weiter, weil es zu heiß ist. Der Qualm ist zu dicht. Sie weicht zurück,

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