Feuer und Eis
eine Einladung. Vor dem Spiel werden die Veteranen geehrt. Ich werde sogar eine kleine Rede halten müssen.“
„Dann müssen wir einen anderen Termin ausmachen. Xante, Sie haben mir erzählt, Sie planen im Februar in London zu sein, wenn England beim Six Nations Turnier auf Schottland trifft. Würde Ihnen dieses Spiel besser passen?“
„Wir freuen uns, Ihre Gäste zu sein.“ Xante lächelte höflich, innerlich jedoch reichlich aufgewühlt. Heute Abend hatte er mit Adeligen geplaudert, Schulter an Schulter mit Aristokraten gesessen und jetzt war er vom Kapitän der Rugbymannschaft höchstpersönlich zu einem Spiel eingeladen worden. Er hatte jede Sekunde genossen. Aber normalerweise bezahlte er für diese Privilegien. Mit Karin an seiner Seite war ihm alles wie ein natürliches Anrecht vorgekommen – und das ärgerte ihn wirklich.
„Es ist schon in Ordnung, Xante.“ Karin spürte sein Unbehagen, als sie weiter durch die Lobby in Richtung Ausgang schritten, missverstand jedoch den Grund. „Ich war schon bei vielen Rugbyspielen. Bestimmt findest du eine andere Blondine, die meinen Platz einnimmt. Außerdem hat der Kapitän an diesem Tag ohnehin anderes im Kopf, als sich Sorgen zu machen, wo wir sind.“
„Wir finden eine Lösung.“ Einen Moment überlegte Xante, sie noch auf einen Drink in seine Suite einzuladen, verwarf die Idee dann jedoch wieder. Er wusste, was er tat. „Und jetzt schauen wir, dass wir dich nach Hause bekommen.“
„Sir …“, wandte der Portier sich entschuldigend an ihn, als sie nach draußen kamen. „Der Wagen wird sich einen Moment verzögern. All unsere Fahrer sind momentan mit anderen Gästen unterwegs.“
„Natürlich.“ Er konnte seinem Personal keinen Vorwurf machen, niemand wäre auf den Gedanken gekommen, sein Date würde die Nacht nicht in seiner Suite verbringen.
Es war nicht nur die kühle Nachtluft, die Karin erschauern ließ, während sie neben Xante vor dem Hotel stand und auf einen Wagen wartete. Bestimmt, da war er sich sicher, fragte sie sich, wann er wohl zuschlagen würde. Und dieses Wissen zauberte ein amüsiertes Lächeln auf seine Lippen.
Es gefiel ihm, sie zappeln zu lassen.
„Ah, jetzt ist ein Wagen frei“, sagte er höflich. „Vielen Dank für deine zauberhafte Begleitung.“
Karin konnte kaum fassen, dass er sie einfach ziehen ließ. Immerhin hatte sie versucht, ihn zu bestehlen! Aber sie hatte auch die prickelnde Spannung zwischen ihnen auf der Tanzfläche gespürt … zumindest glaubte sie das. „Ich kann gehen?“, fragte sie verwirrt.
„Selbstverständlich.“ Er küsste sie galant auf die Wange und trat dann einen Schritt zurück.
Der Fahrer hatte bereits den Wagenschlag geöffnet. Trotzdem blieb Karin verunsichert stehen. „Du wirst doch anrufen …?“ Sie hielt inne und fügte hinzu: „Ich meine, wenn du beschließt, die Rose zu verkaufen.“
„Das werde ich.“ Er zog eine Visitenkarte aus der Tasche und reichte sie ihr. „Du kannst dich auch melden und dein Interesse bekunden.“
„Du weißt, dass ich interessiert bin.“
Oh, jetzt wusste er es definitiv.
„Das ist die Karte meiner persönlichen Assistentin. Sie kümmert sich um diese Dinge. Vielleicht rufst du sie morgen an?“
Er gab ihr nicht einmal seine Privatnummer.
Deutlicher, wurde Karin klar, hätte er ihr nicht sagen können, dass er nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte.
„Gute Nacht, Karin.“
Er beobachtete, wie sie in den Wagen stieg. Eine Weile blickte er den Lichtern der davonfahrenden Limousine nach. Dann ging er zufrieden zurück in sein Hotel.
In Bezug auf Frauen kannte Xante keinerlei Skrupel.
Sex war für ihn so selbstverständlich wie der Morgenkaffee, den er stark, heiß und süß mochte. Oh, er behandelte Frauen gut, verwöhnte seine Geliebten mit Geschenken und Reisen und auch, wie etliche Gerüchte besagten, im Schlafzimmer. Nur sein Herz blieb stets außen vor.
Okay, heute Nacht würde er alleine schlafen. Aber Karin Wallis würde bald anrufen. Und sie war es auf jeden Fall wert zu warten.
4. KAPITEL
Ihr Zuhause hielt für Karin keinerlei Trost bereit.
Am Ende der langen Einfahrt erhob sich Omberley Manor groß und stolz und herrschaftlich. Jedes Licht brannte, und noch bevor sie ausstieg, schallte ihr laute Musik entgegen.
Selbstverständlich sagte sie nichts zu dem Fahrer. Vor langer Zeit hatte sie gelernt, dass Kommentare eine Art Entschuldigung bedeuteten. Doch ein Wallis brauchte sich für nichts zu entschuldigen, brauchte
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