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Feuer und Eis

Feuer und Eis

Titel: Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Marinelli
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dieser Abend wahr wäre. Dass sie wirklich Xantes Aufmerksamkeit fesseln konnte. Dass die Zeitungsartikel und Gerüchte nicht stimmten.
    Sie wusste, was die Presse über sie schrieb, was die Menschen über sie dachten, über ihre angebliche Härte und Gefühlskälte. Doch hinter der kühlen Oberfläche verbarg sich eine Frau, die sich danach sehnte, gehalten und geliebt zu werden, was sich wieder und wieder als unmöglich erwiesen hatte.
    Doch hier, in der Dunkelheit, in Xantes Armen, konnte sie all die traurigen Geschichten vergessen. Sie fühlte sich, als tanze sie am Rand eines Abgrunds – ein falscher Schritt, und sie würde hineinstürzen und sich in ein wundervolles Nichts auflösen.
    Unterdessen hatte er seine Hand ein Stückchen nach unten gleiten lassen. Oder vielleicht bildete sie sich das auch nur ein. Trotzdem fühlte sich die Berührung nun viel intensiver an. Noch nie war Karin sich ihres Körpers so bewusst. Es war, als erwache etwas in ihr zum Leben. Ihre Wahrnehmung wurde geschärft. Sie spürte die Wärme seiner Hand, seine Nähe.
    Ein geradezu magischer Nebel schien sie einzuhüllen und den Blicken der anderen Tänzer zu entziehen. Ein sinnlicher Mantel aus Sehnsucht legte sich auf ihre Schultern. Er drang durch die Poren ihrer Haut und gelangte mit jedem Atemzug in ihre Lungen. Kleine Bläschen strömten durch ihre Adern und sandten ein Prickeln an ungewohnte Orte.
    Ihre Brüste fühlten sich plötzlich schwerer an als sonst, drängten gegen die Körbchen des BHs und flehten um Berührung. Tief in ihrem Innern verspürte sie ein sehnsuchtsvolles Ziehen. Ihr Körper reagierte wie der einer jeden anderen Frau auf einen Mann mit so atemberaubendem Sex-Appeal. Allein, ihrer durfte es nicht.
    Sie nahm Xantes herben Duft intensiver wahr, der sprießende Bartschatten kratzte sanft über ihre Wange, wenn er sich vorbeugte. Sie spürte seine Lippen an ihrem Haar, auf ihren Wangen, das Flüstern seines Atems in ihrem Ohr, während er sich langsam ihren Lippen näherte. Sie würde es tatsächlich als erlösende Erleichterung empfinden, wenn er sie endlich küsste.
    Was er nicht tat.
    Stattdessen zog er sich zurück und blickte ihr tief in die Augen. Ohne ein Wort gab er ihr überdeutlich zu verstehen, was genau er mit ihr anstellen wollte, welche Welten er ihr zeigen würden, wenn sie nur in sein Bett käme. Das Blut schoss Karin in die Wangen, als er ihre Gedanken in eine sehr unanständige Richtung lenkte. Wie sehr sehnte sie sich danach, ihren Mund auf seinen zu pressen, dem sanften Druck seiner Hände nachzugeben und ihren Körper an seinen zu schmiegen.
    Aber jetzt nachzugeben, bedeutete, sich ihm später zu offenbaren. Und das Wissen um die Enttäuschung in seinen Augen gab ihr die Kraft, sich zurückzuhalten und den Blick abzuwenden.
    Beinahe hätte er sie gehabt! Er hatte gespürt, wie sie unter seinen Händen weicher geworden war, hatte die Lust in ihren Augen aufblitzen gesehen. Xante spürte, dass ihm ein besonderes Privileg zuteil wurde, als die oberste Schicht ihrer eisigen Fassade schmolz. Doch dann war es auch schon wieder vorbei. Noch bevor die Musik endete, kehrten Karins Distanz und Reserviertheit zurück. Die Lichter gingen an, die Gäste verabschiedeten sich voneinander. Die Magie war verschwunden. Und für Xante erhielt die Aufgabe, die Eisprinzessin zu erobern, oberste Priorität.
    Es wird, dachte er genießerisch, definitiv eine Herausforderung werden. Vermutlich würde es sogar eine Weile dauern … aber verloren hatte er bislang noch nie.
    „Ich kümmere mich um einen Wagen für dich.“ Er bemerkte ihr nervöses Blinzeln, was ihm verriet, dass ihre Nerven aufs Äußerste gespannt waren.
    „Xante“, rief der Kapitän der Rugbymannschaft ihnen nach, als sie durch das Foyer gingen. „Karin … Der Vorfall von heute Mittag tut mir aufrichtig leid.“
    „Bitte machen Sie sich deswegen keine Sorgen.“ Karin lächelte. „Wenn ich mit einem kostbaren Schmuckstück durch den Feuerausgang eines Hotels flüchte, in dem die englische Mannschaft unterkommen ist, sollte ich wohl erwarten, zu Boden geworfen zu werden.“
    „Trotzdem. Habe ich Sie verletzt?“
    „Ganz und gar nicht.“
    „Als Wiedergutmachung möchte ich sie beide zum Spiel nächsten Samstag einladen.“
    „Um die Wahrheit zu sagen …“ Wieder schoss ihr das Blut in die Wangen. Ohne es zu wollen, hatte der Kapitän sie in eine unangenehme Situation gebracht. „Ich würde liebend gerne annehmen, aber ich habe bereits

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