Feuer und Eis
gegenüber verschwand. Gefühle in sie zu investieren, kam ihm wie reine Zeitverschwendung vor.
Xante folgte ihr in die Bibliothek. Hier konnte man zumindest noch die Farbe des Teppichs erkennen, und die Luft stank nicht nach Zigaretten.
Er bemerkte, wie sie verwirrt die Schachtel in seiner Hand anstarrte. Ihr Großvater bedeutete ihr überhaupt nichts. Für sie war doch alles nur ein Spiel.
„Darf ich dir einen Drink anbieten?“ Das war wirklich das Blödeste, was sie sagen konnte.
„Nein, danke. Aber trink du ruhig weiter.“
Ein verletzter Ausdruck huschte über ihr Gesicht, was seine Wut nur noch weiter anfachte. Er hatte ihre Tränen so satt, ihre Lügen, ihre Spielchen.
„Ich wollte dich wieder schmecken.“
„Komotakia.“ Er fasste sie an den Handgelenken. „Du bist eine elende Lügnerin!“
„Es ist doch nur eine Party …“ Tränen brannten in ihren Augen. Trotz der erdrückenden Beweise in ihrer Hand versuchte sie, an dem ehrenwerten Bild einer Wallis festzuhalten. Versuchte, wie seit ihren Teenagertagen, so zu tun, als sei alles völlig normal.
Xante starrte in ihr hübsches Gesicht. Er wollte sie schlagen. Er wollte sie küssen. Enttäuschung stieg in ihm auf. Er verabscheute sie, weil sie nicht die Frau aus seiner Fantasie war – und er hasste sich selbst, weil er sie immer noch begehrte.
Ihm war klar, dass er gehen sollte. Er sollte ihr die Rose in die Hand drücken und sich ein für alle Mal von ihr befreien. Aber diesen Triumph gönnte er ihr nicht.
Nein, er würde diese hübsche Schönheit erobern, die nur mit ihrem Namen Türen öffnete, die ihm sonst auf immer verschlossen blieben.
Sie wollte die Rose? Dann sollte sie sich das Schmuckstück verdienen! Außerdem war es höchste Zeit, Athena und ihre Besessenheit zu beenden, dass er eines Tages zu ihr und auf die Insel zurückkehrte. Diesen Traum würde er endgültig platzen lassen, wenn er mit dieser englischen Rose zur Taufe anrückte.
„Du kommst mit mir.“
„Mit dir?“
„Du kommst mit mir nach Griechenland. Sofort.“
„Ach, jetzt willst du die Lügnerin deiner Familie vorstellen?“
„Für sie wirst du eine Lady sein.“ Xantes Gesicht war kalt und hart wie Granit. „Und wenn ich dich persönlich in eine Badewanne stecken und waschen muss oder dir Kaffee einflößen, bis du wieder nüchtern bist. Du wirst dich wie die Lady verhalten, die zu sein du bei Tag vorgibst. Und nachts wirst du dich in eine andere Frau verwandeln, die verruchte Verführerin, von der wir beide wissen, dass sie existiert.“
Karin versetzte ihm eine schallende Ohrfeige, doch Xante rührte sich nicht.
„Hol deinen Pass.“
„Du kannst mir nicht einfach so Befehle erteilen. Ich gehöre dir nicht, Xante! Du glaubst wohl, du kannst mit deinem Geld alles kaufen …“
„Ja, das denke ich. Weißt du, Karin, jeder Mensch hat seinen Preis … und ich besitze etwas, das du willst.“ Er öffnete das Schmuckkästchen.
Karin blickte auf ihre geliebte Rose, auf Emilys glitzernde und funkelnde Zukunft. Fast befand sie sich in ihrer Reichweite, vielleicht zum letzten Mal. Die groteske Summe, die Xante dafür bezahlt, und die Matthew bereits wieder ausgegeben hatte, bedeutete, dass sie niemals das Geld auftreiben konnte, die Rose zurückzukaufen. „Du würdest sie mir geben?“
„Du musst sie dir verdienen.“ Xante musterte sie finster. „Jeden einzelnen Penny. In meinem Bett.“
„Das ist Erpressung!“
„Sagt die Diebin“, schoss er zurück. „Du hast recht, ich mag schöne Dinge. Aber im Gegensatz zu dir kann ich sie mir leisten. Und ich kann mir dich leisten …“ Er legte einen Finger unter ihr Kinn und schaute sie mit unverhohlener Verachtung an. „Und jetzt ist Schluss mit den Spielchen, Karin.“
„Vielleicht kannst du mit mir schlafen, Xante, aber besitzen wirst du mich nie! Auch wenn ich das Bett mit dir teile, eines solltest du nicht vergessen: du bezahlst dafür auf dieselbe Weise, wie für das Privileg mit der englischen Rugbymannschaft zusammen an einem Tisch zu sitzen – indem du dir ihre Freundschaft erkauft hast.“ Sie sah, wie ein Muskel in seiner Wange zuckte und wusste, dass ihn ihre Worte trafen. Es fühlte sich gut an, ihn zu beschämen, weil er sie gedemütigt hatte. „Du schmückst die Wände deiner Hotels mit den Erfolgen anderer Leute, aber es sind nicht deine Erfolge, Xante!“
Xante war nicht bereit, sich auf diese Diskussion einzulassen, seine Entscheidung stand fest. „Hol deinen Pass, zieh dir
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