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Feuer und Eis

Feuer und Eis

Titel: Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Marinelli
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beschweren, wenn sie einem nicht gefiel?
    Auf dem Display seines Handys erschienen die versprochenen Artikel, Fotos, Kontoauszüge, Kredite. Bei jeder Seite, die er aufrief, horchte er auf sein Herz, nicht auf seinen Verstand. Er hatte ihr so sehr glauben und vertrauen wollen, und doch hatte sie ihn in jeder Sekunde hintergangen.
    Ein einziges Mal in seinem Leben hatte Xante geweint. An jenem Morgen, als die Fischer die Leiche seines Vaters an den Strand trugen.
    Einundzwanzig Jahre später tat er es wieder.

10. KAPITEL
    Sie war bereits fertig und wartete auf ihn. Xante blieb im Flur stehen, während Karin ihren Mantel von der Garderobe nahm. Er versuchte ihr Lächeln zu erwidern. Die laute Musik machte es ihm schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.
    „Du hast Ewigkeiten im Wagen gesessen.“
    „Ich musste einen Anruf erledigen.“
    Stirnrunzelnd betrachtete sie seine glasigen Augen. „Geht es dir gut?“
    „Bestens.“
    „Der Krach tut mir leid“, meinte sie und blickte zur Decke hinauf. Die Lichter flackerten im Rhythmus der dumpfen Bässe. „Viel länger werde ich das nicht mehr ertragen müssen.“ Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, schloss die Tür hinter sich und folgte ihm zu seinem Wagen.
    Sie strahlte eine Fröhlichkeit aus, wie Xante sie noch nie an ihr bemerkt hatte. Zu jeder anderen Zeit hätte er sich darüber gefreut, aber nicht heute. Er war ihre vielen Gesichter leid. Er hatte es satt, von ihr belogen zu werden.
    Heute Abend würde er seine Antworten bekommen.
    Karins Fröhlichkeit verblasste rasch wieder; sie spürte, wie Xantes schlechte Laune sich wie ein Mantel um ihre Schultern legte. Während der kurzen Fahrt zum Restaurant versuchte sie alles, um ihn in ein Gespräch zu verwickeln, erhielt aber nur ein knappes Ja oder Nein zur Antwort.
    Starker Regen hatte eingesetzt, doch Karin kam allmählich zu dem Schluss, dass sie lieber draußen wäre, als mit dem einsilbigen Xante im Wagen zu sitzen. Plötzlich wollte sie nicht mehr mit ihm essen gehen. Sie war zu müde, um Spielchen mit ihm zu spielen.
    Das hier sollte ein Date sein, keine gerichtliche Anhörung.
    „Ich habe auf einmal gar keinen Hunger mehr.“
    „Der Tisch ist bereits reserviert.“
    Beinahe hätte sie die Tränen nicht unterdrücken können, aber noch gelang es ihr. „Ganz offensichtlich willst du nicht hier sein. Und weißt du was? Ich auch nicht. Kannst du mich bitte einfach wieder nach Hause fahren?“
    „Willst du gar nicht wissen, was los ist?“
    „Du bist dreißig Jahre alt, Xante!“, erwiderte sie. „Wenn etwas nicht in Ordnung ist, dann solltest du in der Lage sein, es mir zu sagen.“
    „Hier.“ Er brachte den Wagen zum Stehen, zog sein Handy aus der Tasche, rief ein paar E-Mails auf und reichte es ihr.
    Und während sie ihre Vergangenheit anstarrte, wurde ihr klar, dass sie soeben ihre Zukunft verloren hatte.
    „Du hast mir nachspioniert?“
    „Es war die einzige Möglichkeit, etwas über dich zu erfahren. Du bist nicht gerade sehr mitteilsam …“ Er gab es auf, sein Verhalten zu rechtfertigen. Das konnte er sowieso nicht. „Wann wolltest du es mir erzählen, Karin? Sobald wir verheiratet sind? Sobald du bekommen hast, was du willst?“
    „Sobald ich dir vertraut hätte“, fiel sie ihm ins Wort. Sie gab ihm das Handy zurück und sprang aus dem Wagen. Dann steckte sie noch einmal den Kopf zu ihm hinein. „Was nun nie mehr passieren wird.“
    Sie wusste, dass Xante so leicht nicht aufgeben würde, und sie sollte recht behalten. Die ganze Strecke bis zu ihrem Zuhause fuhr er neben ihr her und rief durch das geöffnete Fenster, sie solle wieder einsteigen. Aber sie würdigte ihn keines Blickes, gab ihm keine Antwort. Denn jede Antwort wäre wenig damenhaft ausgefallen. Sie wollte ihn anschreien und schlagen. Stattdessen rannte sie los.
    Sie lief die Treppe zum Haus empor, versuchte, Xante auszuweichen, der hinter ihr her sprintete.
    „Ich will nur ein paar Antworten, Karin! Ich will wissen, was damals passiert ist.“
    „Um herauszufinden, ob ich geeignet bin?“
    „Ja!“, schrie er, weil es die Wahrheit war.
    „Nun, das spielt keine Rolle mehr“, rief sie zurück. „Denn nach dem, was du gerade getan hast, bist du für mich nicht mehr geeignet!“
    Sie hasste ihn, und sie hasste seine schlechte Meinung über sie. Gleichzeitig hatte sie die Lügen und die Geheimnisse so satt. Wenn er darauf bestand, würde sie ihm ihren Schmerz eben servieren und sehen, ob er ihm schmeckte.
    Sie schloss

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