Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer und Eis

Feuer und Eis

Titel: Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Marinelli
Vom Netzwerk:
Abmachung. Und wenn du mit dem Service nicht zufrieden bist, biete ich dir als Bonus einen Quickie während des Rückflugs an. Aber abgesehen davon, denke ich, wir sind quitt.“
    Diese Gossensprache passte überhaupt nicht zu ihr. Doch andererseits, rief Xante sich ins Gedächtnis, existierte die Karin, die er liebte, ohnehin nicht.
    Liebe.
    Fast hätte er gewürgt, als das Wort sich in seine Gedanken stahl. Die Frau, die er wollte, war nur eine Illusion.
    Als sie in London landeten, reichte Xante ihr einen Schlüsselbund und die Adresse des Safes, in dem die Rose sicher auf ihre Rückkehr wartete. In beiden tobten Groll und Missmut, die Ferien waren endgültig vorbei.
    „Tut mir leid, aber ich mochte dein charmantes Angebot nicht annehmen“, verabschiedete Xante sich. „Ich bezahle nicht für Sex.“
    Obwohl es wehtat, obwohl es ihrer Seele Höllenqualen bereitete, es war doch bestimmt besser, ihn abzuweisen, als ihn in ihr Herz zu lassen, oder? Karin nahm die Schlüssel, ließ sie in ihre Handtasche gleiten und gab ihm überdeutlich zu verstehen, dass sie ab sofort getrennte Wege gingen.
    „Das hast du gerade getan.“
    Er rief sie nicht an, was Karin nach ihrem kühlen Abschied auch nicht erwartete.
    Er schrieb weder eine SMS, noch eine E-Mail, was sie ganz genau wusste, weil sie Handy und Computer regelmäßig kontrollierte.
    Blumen kamen auch nicht. Abgesehen von ein paar neuen Schlüsseln an ihrem Bund und dem silbernen Armreif, den sie niemals ablegte, gab es keinen Beweis, dass überhaupt etwas zwischen ihnen gewesen war.
    Trotzdem gab es Veränderungen.
    Ganz gleich, wie die Umstände ihrer Vereinbarung ausgesehen hatten, die Begegnung mit ihm hatte ihr Kraft geschenkt. Die kurze Flucht aus dem Chaos zu Hause, ein paar Tage wie ein normaler Mensch behandelt werden, hatten Karin die Augen geöffnet.
    Zehn weitere Monate würden ihr wie zehn Jahre vorkommen. Nicht einen Moment konnte und würde sie so weiterleben.
    Einige Tage später, sie saß an ihrem Schreibtisch und gab die verspäteten Buchrückgaben in den Computer ein, versuchte sie deshalb alles, um nicht an den Termin mit ihrem Anwalt zu denken.
    Ihrem Anwalt.
    Kein alter Freund oder Bekannter ihres Vaters.
    Nur ein Name aus dem Telefonbuch und hoffentlich ein Schritt in die richtige Richtung.
    „Wir haben ein Problem.“
    Karin sah nicht auf. Sie blinzelte nur, als ihre beiden Welten in den vier Worten kollidierten. Xantes samtige Stimme klang viel zu laut in der stillen Bibliothek. Sein typischer Duft überlagerte den trockenen Geruch der alten Bücher. Seine gepflegte Hand, mit der er sie so oft berührt hatte, schob sich in ihr Blickfeld. Er reichte ihr einen dicken weißen Briefumschlag.
    „Wir wurden zu einem Ball eingeladen.“ Er wartete, während sie die Einladung las. Es war eine Einladung der Königsfamilie höchstpersönlich, die natürlich eine sofortige Antwort verlangte. Was selbstverständlich, redete Karin sich ein, der einzige Grund für Xantes Besuch war.
    „Es gibt kein wir .“
    „Erst gestern hat eine Zeitung über uns berichtet“, erwiderte Xante, woraufhin Karin endlich aufschaute. Zum ersten Mal, seit ihrem Abschied, sah sie ihn an, sah sein stolzes, sexy, ein wenig müde wirkendes Gesicht und wollte den Blick nie wieder abwenden. „Hast du schon über unsere Flitterwochen in Griechenland gelesen?“
    „Nein“, log sie und zwang sich, den Blick wieder auf den Computermonitor zu richten.
    „Ich würde die Einladung gerne annehmen.“
    „Dann sag zu.“ Sie zuckte die Schultern und löschte aus Versehen einige Mahngebühren. „Behaupte einfach, ich sei krank geworden oder dass wir uns gerade getrennt haben.“
    „In Wahrheit wollen sie dich“, erklärte er, weil es stimmte. „Und ich will dich auch“, fügte er hinzu, denn das stimmte ebenfalls. Seit sie vor einer Woche zurückgekehrt waren, hatte er keinen klaren Gedanken mehr fassen können. Zum ersten Mal seit sechzehn Jahren hatte er jede Nacht allein verbracht. Er hatte keine Ahnung, was mit ihm geschah. Er wusste nur, dass etwas passierte. Jetzt beobachtete er, wie ihre Finger regungslos auf der Tastatur verharrten. Sein Geständnis hatte sie ebenso erschreckt wie ihn.
    „Ich habe an diesem Termin schon etwas vor.“
    „Wie sieht es mit heute Abend aus?“, drängte Xante. „Wir könnten essen gehen.“
    „Wir würden nicht nur essen.“
    „Ich werde dich nicht anrühren“, versprach er. Zwei alte Damen spähten neugierig vom Zeitschriftentisch zu

Weitere Kostenlose Bücher