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Feuer und Eis

Feuer und Eis

Titel: Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Marinelli
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Brief aufbewahrt, den dein Vater mir geschrieben hat. Briefe sind anders.“ Despina erhob sich und ging ins Haus. Als sie zurückkam, hielt sie einen Block, Umschläge und Briefmarken in der Hand. „Schreib ihr“, meinte sie, wünschte ihm ein frohes neues Jahr und schlenderte nach einem Gutenachtkuss wieder ins Haus.
    Und Xante kam zu der Erkenntnis, dass Briefe tatsächlich anders waren. In E-Mails war es ihm leichtgefallen, sich zu entschuldigen. So oft eine Formulierung sich falsch anhörte, konnte er die Löschtaste drücken. Aber es war wirklich etwas ganz anderes, auf eine leere Seite zu starren.
    Gut, dass seine Mutter ihm einen vollen Block gebracht hatte, er brauchte unzählige Versuche.
    Schließlich lagen auf der gesamten Terrasse weiße Papierbällchen verstreut. Erst auf der letzten Seite überwand Xante seine Ängste und schrieb auf, was genau in seinem Kopf vorging. Er setzte seinen Namen darunter, adressierte den Briefumschlag und trottete um drei Uhr nachts am Neujahrstag zum Briefkasten des Ortes. Kaum schloss sich die Klappe, bereute er jedes Wort. Er war sich sicher, falls es noch eine letzte Chance gab, hatte er die jetzt vermasselt.
    Er hatte noch nicht einmal geschrieben, dass er sie liebte.
    Wenn es eine Sache in ihrem Leben gab, die sie richtig gemacht hatte, dann diese.
    Omberley Manor ohne Matthew fühlte sich ein bisschen leer an, dafür endlich sauber. Emily kam über Weihnachten zu Besuch und strahlte mit ihren siebzehn Jahren eine Reife aus, die Karin stolz machte.
    „Natürlich müssen wir das Haus verkaufen.“
    Die Schwestern unternahmen einen Spaziergang den gefrorenen See entlang. Schneebedeckte Bäume säumten den schmalen Weg.
    „Es wird Gerede geben“, erwiderte Karin. „Bald werden die Zeitungen davon erfahren. Dann dauert es nicht mehr lange, bis jeder nachlesen kann, wie hoch unsere Schulden wirklich sind. Davor habe ich ein bisschen Angst.“
    „Angst, dass jemand herausfindet, dass wir nicht perfekt sind?“ Emily lächelte, dann wurde ihre Miene wieder ernst. „Ich erinnere mich daran, wie schlimm es war. Ich weiß nicht mehr alles, aber die heftigen Streitereien haben sich mir ins Gedächtnis gebrannt, Karin. Und obwohl ich nie wusste, was genau dir widerfahren ist, war mir klar, dass es etwas wirklich Übles sein musste.“
    Abrupt blieb Karin stehen. Emily ging ein paar Schritte weiter, bevor sie bemerkte, dass ihre Schwester nicht mehr neben ihr war. Sie drehte sich um, ging zurück und umarmte Karin.
    „Du weißt davon?“
    „Natürlich.“
    „Ich wollte nicht, dass du es jemals erfährst.“
    „Als ich aufs Internat gehen durfte, fühlte ich nur noch Erleichterung. Aber ich habe die Vorstellung gehasst, dass du zu Hause ausharren musstest. Du hast dich um so viel gekümmert. Eigentlich solltest du diejenige sein, die das Geld nimmt und an der Uni studiert. Ich weiß, dass du wegen mir deine Abschlussprüfung vermasselt hast. Behalte die Rose“, sagte Emily. „Oder verkauf sie, damit du wieder zur Schule gehen kannst … es ist Zeit, dass ich mich um dich kümmere. Ich bin jetzt erwachsen, weißt du. Und …“ Sie lächelte schelmisch. „… dank dir relativ ungeschoren davongekommen.“ Dann liefen ihr doch Tränen über die Wangen. „Danke. Du hast immer auf mich aufgepasst, aber wer hat sich um dich gekümmert?“
    „Es geht mir gut.“
    „Was ist mit Xante?“
    „Da war nichts“, wich Karin aus, aber die Röte auf ihren Wangen verriet das Gegenteil.
    „Karin, du würdest niemals mit einem Mann nach Griechenland fliegen, der dir nichts bedeutet.“
    „Ich weiß“, gestand sie. „Es hat einfach nicht funktioniert.“
    „Hast du ihm erzählt, was passiert ist?“
    „Nein.“ Karin schüttelte den Kopf. „Xante hat es selbst auf sich genommen, alles über meine Vergangenheit herauszufinden.“ Hätte Emily jetzt nicht zumindest „Mistkerl“ murmeln müssen? Doch die Unterstützung blieb aus.
    „Vielleicht glaubte er, es wäre die einzige Möglichkeit, etwas über dich zu erfahren“, meinte sie sanft. „Karin, selbst mir hast du es nicht anvertraut.“
    „Ich habe nur versucht, dich zu beschützen!“
    „Schön und gut, aber sag mir jetzt bitte nicht, dass du versucht hast, Xante Rossi zu beschützen.“
    „Nein“, erwiderte Karin langsam. „Ich wollte mich selbst schützen.“
    „Vor was?“
    „Vor dem hier“, murmelte sie unbestimmt, gab aber keine weitere Erklärung ab, sondern machte sich auf den Rückweg zum Haus. Vor

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