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Feuer und Glas - Der Pakt

Feuer und Glas - Der Pakt

Titel: Feuer und Glas - Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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das«, sagte der Admiral grimmig. »Gebe der Allmächtige, dass es dazu nicht kommen muss! Ein kleineres Feuerwerk dagegen könnte sich beizeiten als durchaus nützlich erweisen, meinst du nicht?«
    Marco sah ihn fragend an.
    »Nun, vorsorglich hab ich schon einmal ein paar Säcke abfüllen und zur Seite schaffen lassen. Um jene in die Schranken zu weisen, die sich anmaßen, einen Palast einstürzen zu lassen – ausgerechnet jetzt, wo unsere Stadt in größter Gefahr ist!«
    »Ihr wollt die Wasserleute …«
    Voller Abscheu spuckte der Admiral aus.
    »Wie, glaubst du, würden sie reagieren, wenn nicht nur ein paar Gondeln brennen, sondern gleich ein ganzes Stadtviertel in Flammen steht – Häuser, Brücken, Werften?«
    »Sie könnten zu noch schlimmeren Maßnahmen greifen. Was dann?«
    »Hör auf mit diesem Unsinn!«, unterbrach der Admiral ihn ungehalten. »Ratten verlassen in solchen Fällen ihre Nester. Und selbst die Wasserleute würden endlich begreifen, dass wir es sind, die ein für alle Mal die Bedingungen stellen. Der alte Pakt ist zerbrochen. Es kann in diesen schweren Zeiten kein Miteinander mehr geben, sondern nur noch Herrschende und Unterworfene.«
    Er klang so hart, so bitter zu allem entschlossen, dass Marco zu frösteln begann. Solange er denken konnte, waren die Wasserleute anders gewesen, und dennoch war ein friedliches Auskommen mit ihnen stets möglich gewesen. Hatten sie sich nicht lange unter den Schutz des Löwen geduckt, ohne zu murren? Doch nun begehrten sie auf, zeigten unmissverständlich, dass mit ihnen zu rechnen war, weil sie die Feuerleute für die Notlage der Stadt verantwortlich machten.
    »Vielleicht sollte man trotzdem versuchen zu verhandeln …«
    »Die Gondel, Bellino!«, schrie der Admiral. »Dann werden wir ihnen zeigen, wie man Venedig rettet. Du musst das Mädchen endlich zum Reden bringen – womit auch immer!«
    In Marco blitzte ein Bild auf: rotblonde Locken, grüne Augen, ein Lachen, frech und scheu zugleich …
    War Milla tatsächlich die Lösung aller Rätsel? Oder hatte sich der Admiral verrannt, und sie wusste ebenso wenig wie er?
    »Was aber, wenn die Gondel gar nicht mehr in der Stadt ist?«, entfuhr es ihm. »Dann würde uns auch Milla Cessi nicht weiterbringen!«
    »Du stellst zu viele Fragen. Und leider niemals die richtigen.« Der Admiral wandte sich zum Gehen. »Wer klug ist, verfolgt mehrere Wege auf einmal. Nur Dummköpfe lassen sich in Sackgassen locken, in denen sie dann verrecken.«
    Jetzt stützte er sich schwer auf seinen Stock, humpelte zurück zum Tor und beobachtete mit Argusaugen, wie Marco gewissenhaft zuschloss.
    »Den Schlüssel, Bellino!« Seine gichtige Hand war fordernd ausgestreckt. »Ihn bewache ich argwöhnischer als der strengste Vater die Unschuld seiner einzigen Tochter.«
    Marco und der Admiral waren noch nicht sonderlich weit gekommen, als sich ein Mann hinter den Stämmen erhob. Er schaute sich nach allen Seiten um, dann erst klopfte er sich sorgfältig Staub und Salz von den Kleidern.
    Ein kurzes, zufriedenes Nicken.
    Er war der Einzige hier. Niemand weit und breit, der ihn anschwärzen konnte.
    Für heute hatte er allerdings genug gesehen.
    Schon eine ganze Weile hatte er vermutet, dass sich irgendwo auf dem riesigen Gelände des Arsenals dieses explosive Geheimnis verbergen musste.
    Und jetzt wusste Salvatore Querini endlich, wo das Herz des schwarzen Feuers schlug.
    »Wer bist du?«, fragte Milla, als Murano hinter ihnen verschwunden war und Venedig immer näher kam. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit, doch sie hatte sich erst wieder beruhigen müssen, um ihre Fragen stellen zu können. »Ich hab ganz genau gesehen, was du vorhin mit den Glasbläsern gemacht hast! Wie kann so etwas sein?«
    »Ach, das meinst du? Das war doch nur ein Kinderspiel«, erwiderte Luca wegwerfend. »Etwas Konzentration, mehr gehört nicht dazu.« Sein Ruder allerdings hieb er nun geradezu ins Wasser.
    »Wer bist du?«, beharrte sie. »Und spar dir deine Ausflüchte. Ich will die Wahrheit wissen!«
    Sein Grinsen war verschwunden.
    »Luca, der Gondoliere«, sagte er schließlich. »Marin Donatos Großneffe. Jemand, der Venedig von Herzen liebt. Viel mehr gibt es über mich nicht zu sagen.«
    »Ach nein?« Inzwischen stand Milla so nah vor ihm, dass sie seinen Atem wie einen warmen Luftzug auf der Haut spürte. »Auch nicht über das blaue Licht?«
    »Das siehst du?« Vor Schreck war ihm das Ruder aus der Hand geglitten, auch wenn Luca es jetzt blitzschnell

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