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Feuer und Glas - Der Pakt

Feuer und Glas - Der Pakt

Titel: Feuer und Glas - Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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ausgehen. Eine Nachtwache gibt es also immer. Aber als Kind dieser Insel weiß ich, worauf man achten muss. Ich hoffe nur, ich habe nichts vergessen!«
    Sie hatten die kleine Bucht vom letzten Mal erreicht. Luca vertäute das Boot am Steg.
    Dann stand er plötzlich neben ihr.
    »Ich kann dich doch nicht allein gehen lassen«, sagte er. »Was, wenn du Hilfe brauchst?«
    »Dir bleibt gar keine andere Wahl«, erwiderte Milla mit fester Stimme. »Keiner könnte mich jetzt noch aufhalten.«
    »Dann nimm wenigstens meinen Umhang.« Er hüllte sie in den schwarzen Stoff, der schwach nach ihm roch, was für Milla zugleich aufregend und tröstlich war. Als Luca ihn das letzte Mal getragen hatte, war er in der Lage gewesen, seine Gestalt zu verändern.
    Würde der Umhang ihr die gleichen Fähigkeiten verleihen?
    Luca schien zu ahnen, was in ihr vorging, und schüttelte den Kopf.
    »Es liegt nicht am Material«, sagte er. »Du musst eine ganze Weile üben, bevor irgendwelche Wirkungen eintreten. Aber wenn du die Kapuze überstreifst, wird dein Licht schwächer. Das könnte dir schon jetzt gewisse Vorteile verschaffen.«
    »Du wartest doch hier?«, vergewisserte sich Milla. »Wenn du mir wieder folgst …«
    »Ich werde da sein«, bekräftigte er. »Allerdings sollten wir die Insel verlassen haben, bevor es hell wird.«
    »Das sollten wir«, sagte Milla. »Aber Glas hat nun einmal ganz eigene Regeln. Es hängt also nicht von mir ab.«
    Sie sprang ans Ufer und ging zunächst langsam los, um sich auch ohne Licht zu orientieren. Doch der Weg war ihr noch immer so vertraut, dass es Milla plötzlich gar nicht mehr so dunkel vorkam.
    Zwei Katzen, die ihr schon bald wie graue Schatten über die Brücke folgten, ließen sie an Puntino denken, den Luca energisch aus dem sandolo verscheucht hatte.
    »In dieser Nacht können wir dich nicht gebrauchen«, hatte er gemurmelt, während der Kater empört maunzend am Steg zurückgeblieben war.
    In dieser Nacht ging es um Ysas Leben.
    Milla beschleunigte ihre Schritte.
    War da nicht doch etwas hinter ihr gewesen? Oder hatten ihr nur die überreizten Sinne einen Streich gespielt?
    Die Unruhe blieb. Immer wieder schaute sie sich im Gehen um. Doch Lucas Umhang schien zu wirken – sie konnte niemanden sehen, der ihr gefolgt wäre. Unter einigen Türritzen sah Milla Licht hervorschimmern. Die Öfen brannten also nach wie vor, wenngleich Domenico über schwindende Aufträge und drohende Entlassungen geklagt hatte.
    Plötzlich wurde ihr klamm ums Herz.
    Was, wenn die Hütte des Feuerkopfs längst geschlossen war?
    Dann würde ihr ganzer schöner Plan wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen!
    Der Gedanke trieb sie voran – jetzt rannte sie.
    Der Anblick des vertrauten Hauses, das vor ihr aufragte und in der Dunkelheit die Farbe von rotem Wein angenommen hatte, ließ ihr Herz noch schneller klopfen.
    Wie sollte sie Domenico auf sich aufmerksam machen?
    Milla öffnete das Gatter und betrat den Garten. Die Schaukel, die Pfosten, die Beete, der unvermeidliche Salzgeruch – eine Fülle von Erinnerungen strömte auf sie ein, doch davon durfte sie sich jetzt nicht ablenken lassen.
    Sie schaute hinauf zu den dunklen Fenstern.
    Das linke gehörte zu dem Raum, in dem jetzt die kleine Ceci schlief. Folglich musste rechts davon das Zimmer von Domenico und Rosa liegen.
    Milla bückte sich nach einem Kieselstein und wollte ihn schon gegen den Fensterladen werfen, als sie sich gerade noch besann. Sollte ihr Plan fehlschlagen, würde der Admiral gewiss auch jene zur Verantwortung ziehen, die ihr geholfen hatten. Sie durfte die Schwangere und ihre kleine Tochter nicht in Gefahr bringen!
    Sie verließ den Garten und lief die Gasse hinunter bis zur Glashütte. Da war ein Lichtschein – und sie hörte auch die vertrauten Geräusche!
    Wenn jetzt noch Domenico da wäre …
    Nach einem kurzen Stoßgebet schlug Milla die Kapuze zurück und stieß die Tür auf.
    Hitze strömte ihr entgegen, hieß sie willkommen und hüllte sie ein. Domenico ließ seine Glaspfeife sinken und starrte sie an wie eine Erscheinung. Hinter ihm lugte ein magerer Lehrling mit pickliger Haut und übermüdeten Augen hervor.
    »Hör mich an, bevor du etwas sagst«, rief Milla rasch. »Im Namen meines Vaters: Ich brauche deine Hilfe!«
    »Geh nach Hause, Cosimo«, sagte der Glasbläser. »Für heute ist es genug.«
    Der Junge ließ sich das nicht zweimal sagen und verschwand.
    »Was ist geschehen?«, fragte Domenico. »Warum bist du hier?«
    Milla

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