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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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lächelnd.
    Ich ließ nicht locker. »Ich meine es ernst«, betonte ich. »Also warum?«
    Nun wurde auch Jamie ernst. »Ehe ich’s dir sage, bitte ich dich um eines, Claire«, erwiderte er langsam.
    »Worum?«
    »Um Ehrlichkeit.«
    Ich muß unbehaglich zusammengezuckt sein, denn er beugte sich noch ernster vor.
    »Ich weiß, es gibt Dinge, die du mir nicht sagen willst, Claire. Die du mir vielleicht nicht sagen kannst .«
    Du ahnst nicht, wie recht du hast , dachte ich.
    »Ich werde dich nie bedrängen oder darauf bestehen, daß du mir etwas erzählst, was allein deine Sache ist«, fuhr Jamie beinahe feierlich fort. Er blickte auf seine Hände nieder, die er nun aneinandergepreßt hatte.
    »Es gibt so manches, was ich dir nicht sagen kann, wenigstens jetzt noch nicht. Ich werde nichts von dir verlangen, das du mir
nicht geben kannst. Ich bitte dich nur um eines - wenn du mir etwas sagst, dann laß es die Wahrheit sein. Und ich verspreche dir dasselbe. Zwischen uns ist jetzt nichts mehr als … Respekt vielleicht. Und ich glaube, Respekt kann Geheimnisse vertragen, aber keine Lügen. Stimmst du mir zu?« Jamie breitete mit einladender Gebärde die Hände aus. Ich sah die dunkle Linie des Bluteids an seinem Gelenk. Ich legte meine Hände leicht auf die seinen.
    »Ja, ich stimme dir zu. Ich werde ehrlich sein.« Jamies Finger schlossen sich um meine.
    »Ich werde es auch sein. Nun…« - er holte tief Luft - »du hast mich gefragt, warum ich dich geheiratet habe.«
    »Richtig, das möchte ich doch gerne wissen«, antwortete ich.
    Jamie lächelte. »Das kann ich dir nicht verdenken. Ich hatte mehrere Gründe. Und es gibt einen, vielleicht auch zwei, die ich dir noch nicht verraten kann. Aber ich werde es tun, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Der Hauptgrund ist wohl derselbe, aus dem du mich geheiratet hast: um dich vor Randall in Sicherheit zu bringen.«
    Mich schauderte bei der Erinnerung an den Hauptmann, und Jamies Hände schlossen sich fester um meine.
    »Du bist in Sicherheit«, sagte er mit großer Überzeugungskraft. »Du trägst meinen Namen und gehörst zu meiner Familie, meinem Clan. Ich werde dich schützen, falls nötig mit dem bloßen Körper. Der Mann, wird, solange ich lebe, nicht wieder Hand an dich legen.«
    »Ich danke dir«, sagte ich. Ich blickte in dieses starke, junge, entschlossene Gesicht mit den breiten Backenknochen und dem energischen Kinn und hatte zum erstenmal das Gefühl, daß Dougals scheinbar absurder Plan vielleicht doch vernüftig war.
    Mit dem bloßen Körper . Die Wendung prägte sich mir besonders ein. Ich betrachtete Jamies kräftige Schultern und dachte an die elegante Wildheit, mit der er mir im Mondlicht seine Fechtkunst vorgeführt hatte. Er meinte es ernst; und so jung er war, er wußte, was er sagte - er trug die Narben am Leib, die es bewiesen. Er war nicht älter als viele der Piloten und Infanteristen, die ich gepflegt hatte, und er wußte so gut wie sie, daß es einen teuer zu stehen kommen kann, wenn man sich für etwas engagiert. Hier ging es nicht um ein romantisches Gelöbnis, sondern um das schmucklose Versprechen, meine Sicherheit auf Kosten der seinen zu
gewährleisten. Ich hoffte nur, daß ich ihm etwas dafür bieten konnte.
    »Das ist sehr ritterlich von dir«, sagte ich. »Aber ist das eine Ehe wert?«
    Jamie nickte. »Ja.« Er lächelte wieder, ein bißchen brummig diesmal. »Ich kenne den Mann, das weißt du. Ich würde nicht einmal einen Hund in seine Obhut geben, geschweige denn eine hilflose Frau.«
    »Wie schmeichelhaft«, bemerkte ich ironisch, und Jamie lachte. Er stand auf und ging zum Tisch in der Nähe des Fensters. Irgend jemand - vielleicht die Wirtin - hatte einen Blumenstrauß dorthin gestellt. Dahinter stand eine Flasche und zwei Weingläser.
    Jamie schenkte uns ein und reichte mir ein Glas. Dann setzte er sich wieder.
    »Nicht ganz so gut wie der von Colum«, meinte er lächelnd, »aber auch nicht übel.« Er hob sein Glas. »Auf Mrs. Fraser«, fügte er leise hinzu, und ich empfand erneut Panik. Ich kämpfte sie nieder und hob mein Glas.
    »Auf die Ehrlichkeit«, sagte ich, und wir tranken.
    »Das war ein Grund«, fuhr ich fort und setzte das Glas ab. »Kannst du mir auch noch andere verraten?«
    Jamie betrachtete sein Glas. »Vielleicht möchte ich nur bei dir liegen.« Er blickte abrupt auf. »Ist dir der Gedanke schon gekommen?«
    Wenn er mich aus der Fassung hatte bringen wollen, dann war es ihm gelungen, doch ich beschloß, es mir nicht

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