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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Was hast du gedacht?«
    »Nein, ich sag’s dir nicht. Sonst lachst du mich aus.«
    »Ich verspreche dir, nicht zu lachen. Sag’s mir.« Jamie liebkoste meine Haare, strich mir dabei die Locken zurück.
    »Nun denn. Ich wußte nicht, daß man sich dabei anschaut. Ich dachte, man kommt von hinten - wie die Pferde, weißt du.«
    Es war mühsam, das Versprechen zu halten, aber ich lachte wirklich nicht.
    »Ich weiß, das klingt töricht«, sagte Jamie. »Es ist nur so… du
kennst das sicher: Wenn man sich in jungen Jahren eine Vorstellung macht, dann bleibt sie einem -«
    »Du hast nie gesehen, wie sich Menschen lieben?« Das erstaunte mich, nachdem ich die Behausungen der Kätner gesehen hatte, wo sich die ganze Familie einen einzigen Raum teilte. Zugegeben, Jamie kam aus keiner Kätnerfamilie, doch es gab gewiß kaum ein schottisches Kind, das nicht einmal aufgewacht war, um Zeuge der Liebesvereinigung seiner Eltern zu werden.
    »Natürlich habe ich’s gesehen, aber meistens nur unter der Bettdecke. Ich konnte nichts weiter sagen, als daß der Mann oben war. Soviel wußte ich.«
    »Mhm. Ich hab’s gemerkt.«
    »Habe ich dich zerquetscht?« fragte Jamie besorgt.
    »Nicht sehr. Aber wirklich - das hast du gedacht?« Jamie wurde ein bißchen rot um die Ohren.
    »Ja. Einmal habe ich genauer gesehen, wie ein Mann eine Frau genommen hat, im Freien. Aber das… er hat sie geschändet, und er kam von hinten. Die Vorstellung hat sich bei mir festgesetzt. - Ich wollte dich etwas fragen«, sagte er und strich mir über den Rücken.
    »Ja?«
    »Hat es dir gefallen?« Das hörte sich schüchtern an.
    »Ja«, sagte ich ehrlich.
    »Das habe ich mir schon gedacht, obwohl mir Murtagh gesagt hat, Frauen würden es nicht sonderlich mögen, also sollte ich so schnell wie möglich machen -«
    »Was weiß Murtagh denn davon?« erwiderte ich indigniert. »Bei den meisten Frauen gilt: Je langsamer, desto schöner.« Jamie lachte.
    »Nun, du wirst es besser wissen als Murtagh. Mir sind gestern abend viele gute Ratschläge angeboten worden - von Murtagh und Rupert und Ned. Das meiste davon klang sehr unwahrscheinlich, und da habe ich gedacht, daß ich mich am besten auf mein eigenes Urteil verlasse.«
    »Es hat dich bis jetzt nicht getrogen«, sagte ich. »Was für weise Ratschläge haben sie dir denn sonst noch gegeben?«
    »Das kann ich gar nicht wiederholen. Aber wie gesagt, ich glaube, daß es ohnehin falsch ist. Ich habe viele Tiere bei der Paarung gesehen, und die meisten schienen ohne Ratschläge auszukommen. Ich würde meinen, das können die Menschen auch.«

    Insgeheim belustigte mich die Vorstellung, daß jemand seine Anregungen auf dem Bauernhof holte statt in Umkleideräumen und aus schmuddeligen Magazinen.
    »Welche Tiere hast du denn bei der Paarung beobachtet?«
    »Oh, so ziemlich alle. Unser Gut liegt in der Nähe des Waldes, und ich habe dort viel Zeit auf der Jagd verbracht und auf der Suche nach Kühen, die ausgerissen waren. Ich habe Pferde und Rinder gesehen, Schweine, Hühner, Tauben, Hunde, Katzen, Rehe, Eichhörnchen, Kaninchen, Wildschweine und einmal sogar Schlangen.«
    »Schlangen?«
    »Ja. Hast du gewußt, daß Schlangen zwei Glieder haben? Männliche Schlangen, meine ich.«
    »Nein. Bist du sicher?«
    »Ja, und die sind beide gegabelt. So.« Jamie spreizte zur Verdeutlichung seinen Zeige- und Mittelfinger.
    »Das hört sich so an, als sei es furchtbar unangenehm für die weibliche Schlange«, sagte ich kichernd.
    »Es sah so aus, als hätte sie ihre Freude daran«, erwiderte Jamie. »Soweit sich das überhaupt sagen läßt; Schlangen haben keine sehr ausdrucksvolle Miene.«
    Prustend vergrub ich mein Gesicht an Jamies Brust. Sein angenehmer Moschusduft vermischte sich mit dem Geruch von Leinen.
    »Zieh dein Hemd aus«, sagte ich, setzte mich auf und zerrte daran.
    »Warum?« fragte Jamie, doch er tat mir den Gefallen. Ich kniete vor ihm und bewunderte seinen nackten Körper.
    »Weil ich dich anschauen möchte«, antwortete ich. Er war schön gebaut - seine langen Knochen und flachen Muskeln verliefen in fließenden Linien von den Rundungen des Brustkorbs und der Schultern zu den leichten Wölbungen des Bauches und der Schenkel. Jamie räusperte sich.
    »Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig. Du mußt dich auch ausziehen.« Er half mir, mich aus dem zerknitterten Unterkleid zu winden. Als es abgelegt war, hielt er meine Taille umfaßt und betrachtete mich. Ich errötete fast unter seinem

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