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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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daß ihm durch einen schlecht gezielten Dolchstoß ein Zahn ausgeschlagen worden war. Er war jedoch geistesgegenwärtig genug gewesen, ihn sorgfältig unter der Zunge zu bergen.
    »Auf gut Glück«, erklärte er und spuckte den Zahn in seine Handfläche. Die Wurzel war unbeschädigt, die Zahnhöhle blutete noch leicht, und so ließ ich es darauf ankommen und drückte den Zahn fest an seinen Ort zurück. Der Advokat erbleichte, gab aber keinen Muckser von sich.
    Ich hatte Dougals Arm mit einer Aderpresse versehen und entdeckte erleichtert, daß die Blutung aufgehört hatte, als ich den Verband wieder abnahm. Es war ein glatter, aber tiefer Schnitt, der genäht werden mußte.
    Die einzig verfügbare Nadel war eine Art Ahle, mit der die Fuhrleute ihr Geschirr flickten. Ich betrachtete sie zweifelnd, aber Dougal hielt mir den Arm hin und schaute weg.
    »Blut stört mich sonst nicht«, erklärte er, »nur mein eigenes mag ich nicht sehen.« Während ich arbeitete, saß er auf einem Felsblock und biß die Zähne derart fest zusammen, daß die Muskeln in seinen Wangen zitterten. Die Nacht war kalt, doch auf seiner Stirn standen
Schweißperlen. Einmal bat er mich höflich, einen Moment aufzuhören, wandte sich ab und erbrach sich. Dann drehte er sich wieder um und stützte den Arm auf sein Knie.
    Glücklicherweise hatte ein Wirt seine Pacht für dieses Quartal in Gestalt eines Fasses Whisky beglichen. Ich verwendete ihn zur Desinfizierung offener Wunden und duldete es dann, daß meine Patienten zur Selbstmedikation schritten. Am Ende trank ich selbst ein Gläschen. Dankbar sank ich auf meine Decke. Der Mond ging unter, und ich zitterte, halb vor Erschöpfung, halb vor Kälte. Es war ein herrliches Gefühl, als Jamie mich an seinen warmen Körper zog.
    »Was meinst du - werden sie wiederkommen?« fragte ich, doch er schüttelte den Kopf.
    »Nein, das waren Malcolm Grant und seine beiden Jungen. Inzwischen werden sie zu Hause sein, in ihren Betten«, antwortete Jamie. Er streichelte meine Haare und sagte sanft: »Du hast heute abend gute Arbeit geleistet, Mädel. Ich bin stolz auf dich.«
    Ich legte ihm die Arme um den Hals.
    »Nicht so stolz wie ich auf dich. Du warst wunderbar, Jamie. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Er schnaubte abwehrend, aber ich glaube, daß er zufrieden war.
    »Bloß ein Überfall, Sassenach. Ich mache das schon, seit ich vierzehn bin. Ist nur Spaß; es ist etwas anderes, wenn du gegen jemanden kämpfst, der dich wirklich töten will.«
    »Spaß«, wiederholte ich ein wenig schwach. »Was sonst?«
    Jamies Arme schlossen sich fester um mich, und eine seiner Hände wanderte tiefer und begann meinen Rock hochzuschieben. Offenbar war die Hitze des Kampfes in eine Art von Erregung übergegangen.
    Ich löste mich aus Jamies Griff und zog meinen Rock wieder herunter. »Jamie! Nicht hier!« sagte ich.
    »Bist du müde, Sassenach?« fragte er besorgt. »Keine Bange, es wird nicht lange dauern.« Nun schob er mit beiden Händen den schweren Stoff meines Rockes empor.
    »Nein!« zischte ich, da ich mir der zwanzig Männer in unserer Nähe sehr bewußt war. »Ich bin nicht müde, es ist nur -« Ich hielt den Atem an, als Jamies tastende Finger ihren Weg zwischen meine Beine fanden.
    »Lieber Gott«, sagte er leise. »Schlüpfrig wie eine Wasserpflanze.«

    »Jamie! Direkt neben uns schlafen zwanzig Mäner!« mahnte ich.
    »Sie werden nicht mehr lange schlafen, wenn du so weitermachst.« Jamie rollte sich über mich. Sein Knie schob sich zwischen meine Schenkel und bewegte sich behutsam hin und her. Unwillkürlich begannen meine Beine sich zu lockern. Siebenundzwanzig Jahre Anstand waren nichts gegen hunderttausend Jahre Instinkt. Mein Verstand mochte sich dagegen sträuben, daß ich auf dem kahlen Boden neben schlafenden Soldaten genommen wurde, doch mein Leib betrachtete sich offenbar als Kriegsbeute und war beflissen, die Formalitäten der Kapitulation zu erfüllen. Jamie küßte mich lange, seine Zunge bewegte sich süß in meinem Mund.
    »Jamie«, keuchte ich. Er zog seinen Kilt beiseite und drückte meine Hand gegen sich.
    »Bei allen Teufeln«, sagte ich, wider Willen beeindruckt.
    »Nach dem Kampf steht er wie eine Lanze. Du willst mich doch, oder?« fragte Jamie. Dies zu bestreiten schien sinnlos angesichts all der Beweise zum Gegenteil.
    »Äh… ja… aber…«
    Jamie packte meine Schultern mit beiden Händen.
    »Sei still, Sassenach«, sagte er gebieterisch. »Es wird nicht lange dauern.«
    Und es

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