Feuer Und Stein
dauerte tatsächlich nicht lange. Mein Höhepunkt begann schon beim ersten machtvollen Stoß. Ich grub die Fingernägel in Jamies Rücken und biß in den Stoff seines Hemdes, um die Geräusche zu dämpfen. Nach weniger als einem Dutzend Stößen spürte ich, wie sich seine Hoden zusammenzogen, und dann strömten die warmen Fluten seines Höhepunkts. Er sank neben mich und lag zitternd da.
Das Blut rauschte mir noch in den Ohren, wie ein Echo des nachlassenden Pochens zwischen meinen Beinen. Verschwommen sah ich die Gestalt der Nachtwache; der Mann lehnte jenseits des Feuers an einem Felsblock. Er hatte uns taktvoll den Rücken gekehrt. Ich stellte gelinde schockiert fest, daß es mir nicht einmal peinlich war. Ich fragte mich noch, ob das am Morgen anders sein würde, und dann fragte ich mich gar nichts mehr.
Tags darauf betrugen sich alle wie üblich, wenn sie sich auch ein bißchen eckiger bewegten, weil sie gekämpft und auf Stein geschlafen hatten. Jedermann, die Verwundeten eingeschlossen, war guter Dinge.
Die Stimmung steigerte sich noch, als Dougal ankündigte, wir würden nicht weiter als bis zum Wäldchen reiten, das wir vom Rande unserer Felstribüne aus sehen konnten. Dort würden wir uns mit frischem Wasser versorgen, die Pferde grasen lassen und ein wenig ausruhen.
Der Himmel war bedeckt, doch es regnete nicht, und die Luft war warm. Als das neue Lager aufgeschlagen, die Pferde und die Verwundeten versorgt waren, konnten wir tun, wozu wir Lust hatten - im Gras schlafen, jagen, fischen oder auch nur die Beine ausstrecken.
Ich saß unter einem Baum und sprach mit Jamie und Ned Gowan, als einer der Bewaffneten zu uns trat und Jamie etwas in den Schoß warf. Es war der Dolch mit dem Mondstein.
»Ist das deiner?« fragte der Mann. »Ich habe ihn heute früh zwischen den Felsen gefunden.«
»Den habe ich sicher fallen lassen vor lauter Aufregung«, sagte ich. »Schadet nichts; ich habe keine Ahnung, was ich damit anfangen soll. Wahrscheinlich hätte ich mir nur weh getan, wenn ich versucht hätte, ihn zu gebrauchen.«
Ned schaute Jamie rügend an.
»Du hast ihr ein Messer gegeben und sie nicht gelehrt, wie man damit umgeht?«
»Ich hatte keine Zeit«, verteidigte sich Jamie. »Aber Ned hat recht, Sassenach. Du solltest es wirklich lernen. Man weiß nie, wer einem unterwegs begegnet, das hast du gestern ja gesehen.«
Und so wurde ich auf eine Lichtung geführt, und der Unterricht begann. Mehrere MacKenzies traten näher, um zu sehen, was es gab. Im Nu hatte ich ein halbes Dutzend Lehrer, die sich die Köpfe über technische Feinheiten heißredeten. Nach einer Weile einigten sie sich darauf, daß Rupert derjenige unter ihnen sei, der sich am besten auf den Dolch verstand, und so übernahm er es, mich zu unterweisen.
Er fand ein Stück leidlich ebenen Boden, wo er mir die Kunst des Messerkampfes demonstrieren konnte.
»Schau her, Mädel«, sagte er. Er balancierte den Dolch auf dem
Mittelfinger. »Hier am Schwerpunkt hältst du ihn fest, damit er bequem in der Hand liegt.« Ich versuchte es mit meinem Dolch. Als ich ihn richtig gefaßt hatte, zeigte mir Rupert den Unterschied zwischen einem Stoß von oben und einem Stich von unten.
»Meistens sticht man von unten zu; wenn man von oben stößt, muß man mit großer Kraft auf jemanden herunterspringen.« Rupert zog sein Hemd hoch und ließ ein pelziges Bäuchlein sehen.
»Hier«, sagte er und deutete auf den Punkt direkt unter dem Brustbein, »hier ist die Stelle, auf die du im Nahkampf zielen mußt. Stich mit aller Kraft nach oben und tief hinein. Dann triffst du das Herz und tötest deinen Gegner binnen ein, zwei Minuten. Aber paß auf, daß du nicht das Brustbein erwischst; es reicht weiter, als du denkst, und wenn dein Messer in dem weichen Stück an der Spitze steckenbleibt, schadet es deinem Gegner nicht weiter, aber du bist dann ohne Waffe, und er wird kurzen Prozeß mit dir machen. Murtagh! Du bist mager; komm her, wir zeigen dem Mädel jetzt, wie man von hinten sticht.« Rupert wirbelte den widerstrebenden kleinen Mann herum und riß dessen schmuddeliges Hemd aus dem Bund; zum Vorschein kamen ein höckriges Rückgrat und vorstehende Rippen. Er bohrte den Zeigefinger unter die rechte unterste Rippe; Murtagh quiekte vor Überraschung.
»Und das ist hinten die richtige Stelle. Wegen der Rippen ist es sehr schwer, bei einem Stich in den Rücken ein lebenswichtiges Organ zu treffen. Aber hier, unter der letzten, erreichst du die Niere. Wenn du
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