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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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runterholen, Junge. Er tut weder der Mühle noch sich selbst etwas Gutes. Sollte die Finger von Sachen lassen, die er nicht versteht.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Missus«, gab der Soldat zurück. »Der Vater von Korporal Silvers hat in Hampshire eine Mühle. Gibt kaum etwas, was er über Wasserräder nicht weiß.«
    Mrs. MacNab und ich tauschten einen entsetzten Blick. Nachdem der Korporal nichts hatte ausrichten können, kletterte er vom Dach herunter und kam zu uns. Der Schweiß lief ihm übers Gesicht, und er wischte ihn mit einem großen schmutzigen Taschentuch ab.
    »Ich kann es von oben nicht bewegen, und dieser Idiot von einem Müller scheint kein Wort Englisch zu verstehen.« Er betrachtete Mrs. MacNabs Stock und die knotige Hand, die darauf lag, und dann mich. »Vielleicht könnte die junge Dame mit ihm sprechen?«
    Mrs. MacNab streckte die Hand schützend vor mich und hielt mich am Ärmel fest.
    »Sie müssen meine Schwiegertochter entschuldigen, Sir. Sie ist nicht mehr ganz richtig im Kopf, seit ihr letztes Baby tot geboren wurde. Hat schon ein ganzes Jahr kein Wort mehr gesagt, das arme Mädel. Und ich kann sie keinen Augenblick aus den Augen lassen, aus Angst, sie könnte sich vor Kummer ins Wasser stürzen.«

    Ich tat mein Bestes, um einen belämmerten Eindruck zu machen, was mir bei meiner gegenwärtigen Verfassung nicht schwerfiel.
    Der Korporal sah betroffen aus. »Oh, na dann…« Er ging an den Rand des Teiches und blieb ebenso nachdenklich wie Jamie vor einer Stunde dort stehen, offenbar aus denselben Gründen.
    »Da bleibt mir nichts anderes übrig, Collins,« sagte er zu dem alten Haudegen, »als ins Wasser zu springen und nachzuschauen, was da unten klemmt.« Er zog sich den scharlachroten Rock aus und begann, die Manschetten aufzuknöpfen. Mrs. MacNab und ich schauten uns verstört an. Es gab zwar genügend Luft unter der Mühle, um zu überleben, aber gewiß keinen Ort, um sich zu verstecken.
    Ich war drauf und ran, einen - sicher nicht sehr überzeugenden - epileptischen Anfall hinzulegen, als das große Rad plötzlich in Bewegung kam. Mit lautem Quietschen und Knirschen machte es eine halbe Umdrehung, blieb einen Augenblick stehen und begann dann, sich stetig zu drehen. Aus den Wasserschaufeln fiel das Wasser in hellem Strahl ins Gerinne.
    Der Korporal schaute bewundernd auf das große Rad.
    »Sehen Sie sich das an, Collins! Was mag sich da wohl verklemmt haben?«
    Als Antwort zog eine der Wasserschaufeln ein rotes Ding aus dem Wasser, das triefend herabhing. Als die Schaufel wieder ins Wasser eintauchte, wurde die ererbte Unterhose von der Strömung mitgerissen. Majestätisch schwamm sie nun auf dem Teich. Ein Soldat fischte das gute Stück mit einem Stock heraus und hielt es dem Korporal unter die Nase, der es naserümpfend in die Luft hielt.
    »Hmmm. Wo das wohl herkommt? Muß sich um die Achse gewickelt haben. Aber merkwürdig, daß es so viel Schaden anrichten konnte, was, Collins?«
    Der Haudegen hatte offenbar kein gesteigertes Interesse an einem schottischen Mühlrad, antwortete aber höflich:
    »Ja, Sir.«
    Nachdem der Korporal den roten Fetzen noch eine Weile hin und her gewendet hatte, zuckte er mit den Schultern und wischte sich damit die Hände ab.
    »Ein gutes Stück Stoff«, sagte er und wrang es aus. »Fast ein Souvenir, was meinen Sie, Collins?« Mit einer höflichen Verbeugung zu Mrs. MacNab und mir ging er zu seinem Pferd.

    Die Dragoner waren kaum über die Kuppe verschwunden, als der ortsansässige Wassergeist mit lautem Platschen aus der Tiefe auftauchte.
    Er war ganz blau vor Kälte und klapperte so laut mit den Zähnen, daß ich seine ersten Worte kaum verstehen konnte. Außerdem sprach er gälisch.
    Mrs. MacNab hatte damit keine Schwierigkeiten, und der Kiefer klappte ihr herunter. Sie schloß ihn schnell wieder und machte eine tiefe Verbeugung. Als Jamie sie sah, blieb er im hüfthohen Wasser stehen, atmete tief durch, biß die Zähne zusammen, damit sie nicht mehr klapperten, und zog sich eine Schlingpflanze von der Schulter.
    »Mrs. MacNab«, grüßte er die Alte mit einer Verbeugung.
    »Sir«, erwiderte sie und verbeugte sich ebenfalls, »ein schöner Tag, nicht wahr?«
    »Ja, nur ein bißchen kühl.«
    »Wir freuen uns sehr, daß Sie zurück sind, Sir, und wir hoffen, daß Sie bald ganz hierbleiben werden.«
    »Das hoffe ich auch, Mrs. MacNab«, antwortete Jamie mit vollendeter Höflichkeit. Er warf mir einen flammenden Blick zu, und ich lächelte mild

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