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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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hat?«
    Jenny warf einen prüfenden Blick auf meine Taille, und es versetzte mir wieder einen kleinen Stich.
    »Mmm, vielleicht.« Sie sprach langsam, nach Worten suchend. »Man fühlt sich so, als wäre die Haut überall ganz dünn. Man spürt alles, was einen berührt, ganz intensiv, sogar die Reibung der Kleider. Und die Brüste fühlen sich schwer und voll an… und sie sind sehr empfindlich an der Spitze.« Mit ihren kleinen, stumpfen
Daumen beschrieb sie einen Halbkreis über den Brustwarzen, die sich unter ihrem Kleid abzeichneten.
    »Und natürlich ist man dick und ungeschickt«, fügte Jenny wehmütig hinzu und rieb sich die Hüfte, die sie sich zuvor am Tisch gestoßen hatte. »Man braucht einfach mehr Platz als sonst.
    Zu Beginn fühlt es sich ein bißchen so an wie Blähungen«, sagte sie lachend und stupste Jamie mit dem großen Zeh, »als würden Blasen durch den Bauch blubbern. Aber später spürt man, wie sich das Kind bewegt: Es ist, als hätte man einen Fisch an der Angel, der sofort wieder verschwunden ist - ein kurzes Ziehen, aber so schnell vorbei, daß man gar nicht sicher ist, ob überhaupt etwas war.« Als hätte ihn diese Beschreibung empört, meldete sich Jennys unsichtbarer Gefährte sofort zur Stelle, und der Bauch seiner Mutter beulte sich mal zur einen, mal zur anderen Seite aus.
    »Inzwischen dürftest du keine Zweifel mehr haben«, bemerkte Jamie, der die Bewegung fasziniert beobachtete.
    »Manchmal schlafen sie stundenlang, und man fürchtet schon, das Kind könnte gestorben sein. Dann versuche ich es aufzuwekken…« - sie stieß sich mit dem Daumen heftig in eine Seite, und sofort zeigte sich auf der anderen Seite eine Erhebung - »und freue mich, wenn es wieder strampelt. Aber es ist nicht nur das Baby. Gegen Ende fühlt man sich überall geschwollen. Nicht schmerzhaft… einfach so reif, daß man platzen könnte. Man hat das Bedürfnis, überall ganz zart berührt zu werden.« Jenny sah mich nicht mehr an. Sie und Ian blickten sich tief in die Augen und hatten Jamie und mich völlig vergessen. Sie schienen sich so nahe, als wäre das eine Geschichte, die sie oft erzählte, die ihnen aber nie langweilig wurde.
    Ihre Stimme war jetzt gedämpfter, und wieder griff sie sich an die üppigen Brüste, die von einem leichten Mieder gehalten wurden.
    »Im letzten Monat kommt dann langsam die Milch. Man spürt, wie sich die Brüste allmählich füllen. Und dann wird alles plötzlich hart und rund.« Sie legte sich die Hände wieder auf den Bauch. »Es ist nicht schmerzhaft, einfach ein atemloses Gefühl, und die Brüste kribbeln so, als würden sie platzen, wenn niemand daran saugt.« Sie schloß die Augen, lehnte sich zurück und streichelte ihren wuchtigen Leib wieder und wieder in einem Rhythmus, der wie ein Zauberspruch wirkte. Ich schaute ihr zu, und plötzlich dachte ich, wenn es Hexen denn gäbe, dann mußte Janet Murray eine sein.

    Der Raum schien von einem Zauber erfüllt, dem Gefühl, das aller Lust zugrunde liegt, diesem sehnsüchtigen Trieb, sich zu vereinigen und etwas zu erzeugen. Ich hätte ohne hinzuschauen jedes Haar auf Jamies Körper zählen können; ich wußte, daß sie ihm einzeln zu Berge standen.
    Jenny öffnete die Augen und lächelte ihren Mann an, ein langsames, volles Lächeln, in dem unendliche Verheißungen lagen.
    »Und gegen Ende, wenn das Kind sich sehr viel bewegt, dann fühlt es sich manchmal so an, als hätte man seinen Mann in sich, wenn er zu einem hineinkommt und sich in einen ergießt. Dann, wenn tief drinnen das Pulsieren beginnt und in Wellen durch den Körper geht - so ähnlich ist das, nur viel überwältigender, es geht über den Schoß hinaus und erfüllt einen ganz. Das Kind ist dann ruhig, und es ist, als hätte man statt dessen ihn in sich aufgenommen.«
    Plötzlich drehte sie sich zu mir, und der Bann war gebrochen. »Das ist es, was sie manchmal wollen, weißt du. Sie möchten wieder zurückkehren.«
     
    Bald darauf erhob sich Jenny und ging zur Tür. Sie warf Ian einen Blick zu, der ihn anzog wie der Norden die Magnetnadel. An der Tür blieb sie stehen und schaute zu ihrem Bruder, der still am Kamin saß.
    »Kümmerst du dich um das Feuer, Jamie?« Sie streckte sich. Ian fuhr ihr mit den Fingerknöcheln über die Wirbelsäule, so daß sie genußvoll aufstöhnte. Dann waren sie verschwunden.
    Auch ich streckte die Arme aus und dehnte die müden Glieder. Jamies Hände glitten an meinen Seiten herunter und blieben auf der Rundung der Hüften

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