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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Unterschied hören konnte.
    Jamie nahm seine Felltasche und steckte alles wieder hinein, was mit den Perlen zum Vorschein gekommen war. Als er eine verhedderte Angelleine fand, schüttete er den gesamten Inhalt aufs Bett. Er sortierte alles gewissenhaft, rollte Angelleinen und Schnurstücke auf, steckte die Angelhaken in das Stück Kork, wohin sie gehörten. Ich schaute mir die Sammlung an.
    »Nicht zu glauben, was für einen Mist du da mit dir herumträgst. Du bist ja eine regelrechte Elster.«
    »Es ist kein Mist«, protestierte er heftig. »Ich kann alles brauchen.«
    »Also die Angelleinen und die Haken, ja. Und die Schnur für Fallen. Und auch die Patronen laß ich mir noch eingehen - du trägst ja ab und zu eine Pistole bei dir. Und die kleine Schlange, die Willie dir geschenkt hat, das verstehe ich auch. Aber die Steine? Und das Schneckengehäuse? Und das Stück Glas? Und…« Ich beugte mich herunter, um das dunkle, pelzige Ding zu begutachten.
    »Was ist - das kann doch nicht wahr sein, Jamie! Warum, um Himmels willen, trägst du einen getrockneten Maulwurfsfuß mit dir herum?«
    »Na, gegen Rheuma natürlich.« Er schnappte sich das gute Stück und ließ es in seine Felltasche verschwinden.
    »Natürlich, natürlich.« Ich betrachtete ihn mit Interesse. Sein Gesicht war vor Verlegenheit leicht gerötet. »Es funktioniert offensichtlich. Schließlich knarrst du nirgends.« Ich griff nach der kleinen Bibel und blätterte darin, während er den Rest seiner Kostbarkeiten verstaute.

    »Alexander William Roderick MacGregor.« Ich las den Namen laut vor, der auf dem Vorsatzpapier stand. »Hast du nicht gesagt, du schuldest ihm etwas? Was hast du damit gemeint?«
    »Oh, das.« Er setzte sich neben mich aufs Bett und nahm mir das Buch aus der Hand.
    »Habe ich dir nicht erzählt, daß die kleine Bibel einem Gefangenen gehört hat, der in Fort William gestorben ist?«
    »Ja, das hast du.«
    »Ich selbst habe den Jungen nicht gekannt; er starb einen Monat bevor ich dorthin kam. Aber der Doktor, der sich um meinen Rücken gekümmert hat und von dem ich das Buch habe, hat mir von ihm erzählt. Ich glaube, er mußte es loswerden, und sonst gab es niemanden in der Garnison, mit dem er darüber sprechen konnte.« Er klappte es zu und schaute aus dem Fenster.
    Alex MacGregor, ein etwa achtzehnjähriger Junge, war festgenommen worden, weil er getan hatte, was alle tun, nämlich Rinder stehlen. Er war ein blonder, ruhiger Junge, und es war anzunehmen, daß er seine Strafe brav und ohne weitere Zwischenfälle absitzen würde. Eine Woche vor seiner Entlassung fand man ihn jedoch erhängt im Pferdeschuppen.
    »Es gab keinen Zweifel, daß er es selbst getan hatte, sagte der Doktor.« Jamie strich mit dem Daumen liebevoll über den Ledereinband des kleinen Buches. »Und er hat auch nicht wirklich ausgesprochen, was er vermutet hat. Aber eins hat er gesagt - daß Hauptmann Randall eine Woche zuvor eine private Unterhaltung mit dem Jungen gehabt hatte.«
    Ich mußte plötzlich schlucken, und trotz des Sonnenscheins wurde mir kalt.
    »Und du meinst -«
    »Nein.« Seine Stimme war leise und fest. »Ich meine nicht, ich weiß es, und der Doktor auch. Und ich vermute, der Unteroffizier wußte es ganz sicher. Deswegen mußte er wohl sterben.« Er streckte die Hände aus und betrachtete sie. Sie waren groß und stark, die Hände eines Farmers, die Hände eines Kriegers. Sorgsam steckte er die kleine Bibel in seine Felltasche.
    »Ich will dir etwas sagen, mo duinne . Eines Tages werde ich Jack Randall eigenhändig töten. Und wenn er tot ist, dann werde ich das Buch Alex MacGregors Mutter schicken und ihr mitteilen, daß ihr Sohn gerächt ist.«

    Plötzlich kam Jenny zurück, und die Spannung löste sich. Jamies Schwester erstrahlte nun selbst in ihrer Festgarderobe, einem blauen Seidenkleid mit passendem Spitzenhäubchen. In der Hand hielt sie eine große Schachtel, die mit rotem Maroquin bezogen war.
    »Jamie, die Currans sind da und Willie Murray und die Jeffries. Du solltest hinuntergehen und ein zweites Frühstück mit ihnen einnehmen - ich habe Haferbrötchen und Salzhering hingestellt, und Mrs. Crook macht gerade Marmeladenkuchen.«
    »Ist gut. Komm runter, wenn du fertig bist, Claire.« Er stand hastig auf, nahm sich aber doch die Zeit, mich noch kurz und heftig zu küssen, bevor er verschwand. Polternd sprang er den ersten Treppenabsatz hinunter, mäßigte dann aber seine Schritte, wie es sich für den Auftritt des Hausherrn

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