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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Burg geholt hast.«
    »Mmpf.« Er winkte ab und streckte dabei die Hand gleich nach der Butterdose aus.
    »Ich habe dir deine Pflanzen und das ganze Zeug gebracht.« Er deutete mit dem Kopf in Richtung Hof. »Draußen in der Satteltasche.«
    »Etwa meinen Medizinkasten? Das ist ja wunderbar!« Ich freute mich. Einige der Heilkräuter waren selten, und es hatte sehr viel Mühe gekostet, sie zu finden und richtig zuzubereiten.
    »Wie hast du das eigentlich gemacht?« Nachdem ich mich von den Schrecken des Hexenprozesses erholt hatte, hatte ich mich oft gefragt, wie die Bewohner der Burg wohl auf meine plötzliche Verhaftung und Flucht reagiert hatten. »Hoffentlich bist du nicht in Schwierigkeiten geraten!«
    »Ach nein.« Er biß noch einmal kräftig in sein Brötchen, wartete aber, bis der Brocken im Magen verschwunden war, bevor er antwortete.
    »Mrs. FitzGibbons hatte die Sachen schon beiseite geräumt. Ich bin gleich zu ihr gegangen; ich wußte ja nicht, wie man mich auf der Burg empfangen würde.«
    »Sehr vernünftig«, stimmte ich zu. »Ich kann mir auch kaum vorstellen, daß Mrs. FitzGibbons bei deinem Anblick in Schreikrämpfe ausbrechen würde.« Die Haferbrötchen dampften in der kühlen Luft und rochen himmlisch. Ich streckte die Hand aus, um mir eins zu nehmen. Dabei klapperten die schweren Armreifen an
meinem Handgelenk. Ich bemerkte, wie Murtaghs Blick darauf fiel, und drehte sie, damit er die gravierten Silberfassungen sehen konnte. »Sind sie nicht schön? Jenny sagt, sie stammen von ihrer Mutter.«
    Murtagh roch an der Schüssel Haferbrei, die Mrs. Crook ihm unter die Nase geschoben hatte.
    »Stehen dir gut«, brummte er. Dann kam er schnell auf das vorige Thema zurück. »Nein, sie würde nicht um Hilfe rufen, wenn sie mich sieht. Ich habe Glenna FitzGibbons mal recht gut gekannt.«
    »Oh, eine alte Liebe von dir?« neckte ich ihn und mußte ein Kichern unterdrücken, als ich mir vorstellte, wie er in Mrs. Fitzens voluminöser Umarmung verschwand.
    Murtagh schaute mich kühl an.
    »Das war sie nicht, und ich möchte dich bitten, deine Zunge zu hüten, wenn du über die Dame sprichst. Ihr Mann war der Bruder meiner Mutter, und außerdem war sie wegen dir sehr bekümmert.«
    Ich senkte beschämt den Blick und strich angelegentlich Honig auf mein Brötchen, um meine Verlegenheit zu überspielen.
    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Ich habe mich manchmal gefragt, wie sie es wohl aufgenommen hat, daß ich… als ich…«
    »Sie haben zuerst gar nicht mitbekommen, daß du weg warst«, erzählte der kleine Mann ganz sachlich, ohne von meiner Entschuldigung Notiz zu nehmen. »Als du nicht zum Abendessen erschienen bist, haben sie gedacht, du wärst vielleicht länger draußen geblieben oder ins Bett gegangen; deine Tür war zu. Und am nächsten Tag, als sich alle fürchterlich über die Festnahme von Mistress Duncan aufgeregt haben, hat niemand daran gedacht, nach dir zu schauen. Von dir war gar nicht die Rede, nur von ihr, als die Nachricht zur Burg kam.«
    Ich nickte nachdenklich. Niemand außer denen, die eine ärztliche Behandlung brauchten, hätte mich vermißt. Während Jamies Abwesenheit hatte ich mich meistens in Colums Bibliothek aufgehalten.
    »Und Colum?« fragte ich. Ich war äußerst neugierig. Hatte er die Geschichte wirklich eingefädelt, wie Geillis glaubte?
    Murtagh zuckte die Achseln. Er schaute auf dem Tisch herum, ob es noch irgend etwas gab, was ihm schmecken könnte, aber
offenbar sagte ihm nichts zu. Also lehnte er sich zurück und faltete die Hände über seinem mageren Bauch.
    »Als er hörte, was im Dorf vor sich ging, ließ er sofort die Tore schließen und verbot allen Burgbewohnern, hinunterzugehen, damit niemand in die Sache hineingezogen würde.« Er lehnte sich weiter zurück und musterte mich aufmerksam.
    »Mrs. FitzGibbons suchte dich am zweiten Tag. Sie sagte, sie hätte alle Mägde gefragt, ob dich irgend jemand gesehen hätte. Aber niemand wußte etwas von dir, nur eins der Mädchen meinte, daß du vielleicht ins Dorf gegangen wärst und irgendwo Unterschlupf gefunden hättest.«Eins der Mädchen, dachte ich bitter, wußte verdammt gut, wo ich war.
    Er rülpste leise.
    »Mrs. FitzGibbons soll die ganze Burg auf den Kopf gestellt haben, und als sie sicher war, daß du nirgends zu finden warst, verlangte sie von Colum, einen Mann ins Dorf zu senden, um dich zu suchen. Als sie erfuhren, was geschehen war…« Auf seinem dunklen Gesicht zeigte sich ein Anflug von

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