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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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wurden sie im Hochland ja nicht angebaut, aber das wird sich ändern. Es ist eine Knollenpflanze, die sich lange lagern läßt, und der Ertrag ist besser als bei Weizen. Bau die Feldfrüchte an, die man gut lagern kann. In zwei Jahren kommt eine große Hungersnot. Wenn Land brachliegt, dann verkaufe es gegen Gold. Es wird Krieg geben, und Raub und Mord. Überall im Hochland werden die Männer gejagt werden.« Ich dachte kurz nach. »Gibt es im Haus ein Versteck?«

    Jenny schüttelte den Kopf.
    »Dann sorge dafür, daß eines angelegt wird. Ich hoffe, daß Jamie es nicht brauchen wird« - ich schluckte bei dem Gedanken -, »aber vielleicht jemand anders.«
    »Gut. Ist das alles?« Ihr Gesicht war ernst und aufmerksam. Wie gut, daß Jamie daran gedacht hatte, sie zu warnen, und wie gut, daß sie solches Vertrauen zu ihrem Bruder hatte. Sie fragte nicht nach dem Wie und Warum, sondern war nur darauf bedacht, sich alles genau zu merken. Ich wußte, daß sie meinen Anweisungen folgen würde.
    »Das ist alles. Jedenfalls fällt mir jetzt nichts mehr ein.« Ich versuchte zu lächeln, aber es überzeugte nicht einmal mich selbst.
    Sie berührte kurz meine Wange zum Abschied.
    »Gott sei mit dir, Claire. Wir sehen uns wieder - wenn du meinen Bruder nach Hause bringst.«

SECHSTER TEIL
    Auf der Suche

34
    Dougals Geschichte
    Die Zivilisation mochte ja ihre Schattenseiten haben, dachte ich grimmig, aber ihre Vorteile waren nicht zu leugnen. Man denke nur an das Telefon. Oder auch an Zeitungen, die es zwar in Großstädten wie Edinburgh oder auch Perth schon gab, die aber in der Wildnis des schottischen Hochlandes völlig unbekannt waren.
    Ohne die Hilfe derartiger Kommunikationsmittel verbreiteten sich Nachrichten von einer Person zur nächsten mit Schrittgeschwindigkeit. Die Leute erfuhren zwar in der Regel, was sie wissen mußten, aber mit wochenlanger Verzögerung. Wollte ich herausfinden, wo Jamie steckte, konnte ich nur hoffen, daß irgend jemand, der ihm begegnet war, Lallybroch verständigen würde. Das konnte Wochen dauern. Und bald würde der Winter hereinbrechen, so daß es unmöglich wäre, nach Beauly zu reisen. So saß ich da, warf Stöcke ins Feuer und erwog die spärlichen Möglichkeiten.
    Welchen Weg mochte Jamie nach seiner Flucht wohl eingeschlagen haben? Gewiß nicht zurück nach Lallybroch, und wahrscheinlich auch nicht nach Norden ins MacKenzie-Gebiet. Nach Süden ins Grenzland, wo er vielleicht wieder auf Hugh Munro und einige seiner ehemaligen Gefährten stoßen würde? Nein, höchstwahrscheinlich nach Nordosten, Richtung Beauly. Aber wenn ich darauf gekommen war, dann konnten das auch die Männer, die ihn gefangen hatten.
    Murtagh kam mit einem Armvoll Holz zurück und warf es auf den Boden. Er setzte sich im Schneidersitz auf eine Ecke seines Plaids und wickelte sich den Rest um die Schultern. Er warf einen Blick zum Himmel, wo der Mond hinter Wolkenfetzen hervorleuchtete.
    »Es wird nicht gleich schneien«, sagte er mit gerunzelter Stirn. »Erst in einer Woche, vielleicht in zwei. Vielleicht erreichen wir
Beauly noch vorher.« Nett, daß er meine Schlußfolgerung bestätigte.
    »Glaubst du, daß er dort sein wird?«
    Er zuckte die Schultern und zog sich das Plaid enger um die Schultern.
    »Kann man nicht wissen. Wird nicht leicht für ihn sein, vorwärts zu kommen; am Tag muß er sich verstecken und die Straßen meiden. Außerdem hat er kein Pferd.« Er kratzte sich nachdenklich die Bartstoppeln. »Wir können ihn nicht finden; am besten lassen wir uns von ihm finden.«
    »Und wie? Sollen wir Leuchtkugeln hinaufschießen?« schlug ich sarkastisch vor. Auf eines konnte ich mich bei Murtagh verlassen; was für seltsame Dinge ich auch sagte, er würde so tun, als hätte er nichts gehört.
    »Ich habe dir ein kleines Paket Arznei mitgebracht«, sagte er und deutete auf die Satteltasche am Boden. »Du hast in der Gegend von Lallybroch einen guten Ruf. In der näheren Umgebung wirst du als Heilerin bekannt sein.« Er nickte und murmelte noch: »Das wird uns weiterhelfen«, bevor er sich ohne weitere Erklärungen hinlegte und einschlief.
    Bald erfuhr ich, was er gemeint hatte. Wir bewegten uns langsam und in aller Öffentlichkeit die Hauptstraßen entlang und hielten bei jeder Kate, jedem Weiler und jedem Dorf.
    Wo immer wir Station machten, verschaffte Murtagh sich schnell einen Überblick über die Bewohner, griff die heraus, die an irgendeiner Krankheit oder Verletzung litten, und brachte sie zu mir. Da

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