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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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letzte Reiter die Kurve erreichte, wo wir im Dickicht versteckt waren, sprang Jenny Murray plötzlich vor ihm auf den Weg. Das Pferd scheute, und der Mann fluchte. Als er aufgebracht fragen wollte, was das denn solle, kam ich von hinten aus dem Gebüsch und schlug ihm mit einem Knüppel kräftig auf den Schädel.
    Völlig überrascht verlor er das Gleichgewicht und fiel vom Pferd, das sich jetzt aufbäumte. Er war jedoch nicht bewußtlos, sondern nur etwas benommen. Jenny behob diesen Mangel mit Hilfe eines handlichen Steines.
    Sie packte die Zügel des Pferdes und trieb mich an. »Los, los, schaff ihn vom Weg weg, bevor sie merken, daß er nicht mehr dabei ist.«

    So kam es, daß Robert MacDonald von der Glen-Elrive-Patrouille, als er das Bewußtsein wiedererlangte, an einen Baum gefesselt war und in den Lauf einer Pistole schaute, die ihm die stahläugige Schwester seines vormaligen Gefangenen unter die Nase hielt.
    »Was habt ihr mit Jamie Fraser gemacht?« fragte sie scharf.
    MacDonald schüttelte benommen den Kopf. Er schien sie für eine Ausgeburt seiner Phantasie zu halten. Der Versuch, sich zu bewegen, machte dieser Vorstellung jedoch ein Ende, und nachdem er gemerkt hatte, daß auch Fluchen und Drohen nichts half, fand er sich schließlich damit ab, daß er aus dieser Klemme nur herauskommen würde, wenn er uns sagte, was wir wissen wollten.
    »Er ist tot«, bemerkte MacDonald mißmutig. Als er sah, daß sich Jennys Finger um den Abzug spannten, fügte er in plötzlicher Panik hinzu: »Aber ich war es nicht! Es war seine eigene Schuld!«
    Jamie seien mit einem Lederriemen die Arme gefesselt worden, und er habe hinter einem der Soldaten aufsitzen müssen, der zwischen zwei anderen ritt. Er habe keine Schwierigkeiten gemacht, so daß man keine weiteren Vorsichtsmaßnahmen ergriffen hätte, als man sechs Meilen von der Mühle entfernt den Fluß überquerte.
    »Aber der verdammte Idiot warf sich vom Pferd herunter ins Wasser«, sagte MacDonald und zuckte, gefesselt wie er war, die Achseln. »Wir schossen auf ihn. Muß ihn erwischt haben, denn er ist nicht wieder aufgetaucht. Unterhalb der Furt ist das Wasser schnell und tief. Haben herumgesucht, aber nichts gefunden; die Strömung muß ihn wohl flußabwärts getragen haben. Und jetzt, meine Damen, lassen Sie mich um Gottes willen frei!«
    Nachdem ihm wiederholte Drohungen keine weiteren Einzelheiten oder andere Versionen hatten entlocken können, beschlossen wir, die Geschichte zu glauben. Ganz freilassen wollten wir den Kerl nicht, aber wir lockerten die Fesseln, so daß er sich irgendwann selbst würde befreien können. Dann rannten wir weg.
    »Glaubst du, daß er tot ist?« stieß ich hervor, als wir bei unseren Pferden angelangt waren.
    »Nein, das glaube ich nicht. Jamie schwimmt wie ein Fisch, und ich habe gesehen, daß er den Atem bis zu drei Minuten anhalten kann. Komm, wir suchen das Ufer ab.«
    Wir streiften am Flußufer entlang, stolperten über Felsen und zerkratzten uns Hände und Gesicht an den Weiden, deren Zweige ins Wasser hingen.

    Plötzlich stieß Jenny einen Triumphschrei aus, und ich sprang über die glitschigen Felsen zu ihr.
    Sie hielt einen Lederriemen hoch, der immer noch zusammengebunden war. An einer Stelle war er mit Blut verschmiert.
    »Da hat er sich rausgewunden«, sagte sie und schaute in die Richtung, aus der wir gekommen waren, auf die zackigen Felsen, über die das Wasser schäumend stürzte, und die tiefen Becken, in denen es sich sammelte. Sie schüttelte den Kopf.
    »Wie ist dir das bloß gelungen, Jamie?« murmelte sie vor sich hin.
    Nicht weit entfernt fanden wir eine Stelle, wo das Gras niedergedrückt war. Offenbar hatte er sich hier ausgeruht. An der Rinde einer Espe, die in der Nähe stand, fand ich einen Blutfleck.
    »Er ist verletzt«, sagte ich.
    »Ja, aber er ist auf den Beinen«, antwortete Jenny, die den Boden nach weiteren Spuren absuchte.
    »Bist du eine gute Fährtensucherin?« fragte ich hoffnungsvoll.
    »Wenn ich etwas von der Größe eines Jamie Fraser im trockenen Farn nicht finden sollte, dann wäre ich nicht nur blind, sondern auch blöd.« Und damit setzte sie sich in Bewegung.
    Wir brauchten nicht lange zu suchen, um auf die breite Spur umgeknickter brauner Farnwedel zu stoßen, die den Hügel hinaufführte und sich im Heidekraut verlor. Wir umkreisten die Stelle, konnten aber keine weiteren Hinweise finden, und auch unsere Rufe blieben ohne Antwort.
    »Sicher ist er über alle Berge«, sagte Jenny

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