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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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beobachtete.
    »Wer weiß?« sagte er wie zu sich selbst. »Vielleicht werde ich noch einen Sohn bekommen - diesmal einen legitimen. Es ist wahr« - er taxierte meine Hüften -, »mit Jamie ist es noch nichts geworden. Vielleicht bist du unfruchtbar. Aber ich riskiere es. Schon allein das Anwesen ist es wert.«
    Plötzlich machte er einen Schritt auf mich zu.
    »Wer weiß?« sagte er wieder, ganz sanft. »Wenn ich Tag für Tag durch diese hübsche, braunhaarige Furche pflügen und meinen Samen tief hineinstreuen würde…« Er machte noch einen Schritt auf mich zu. Da tauchte ein Schatten an der Höhlenwand auf.
    »Du hast dir aber viel Zeit gelassen«, sagte ich ärgerlich.

    Dougal war fassungslos vor Schreck, als ihm aufging, daß mein Blick auf jemanden gerichtet war, der im Höhleneingang stand.
    »Ich wollte nicht stören«, sagte Murtagh und näherte sich mit zwei geladenen Pistolen in der Hand. Mit der einen zielte er auf Dougal, mit der anderen gestikulierte er.
    »Sofern du dieses letzte Angebot nicht hier und jetzt annehmen willst, würde ich vorschlagen, du verschwindest. Und wenn du es annimmst, dann verschwinde ich.«
    »Niemand verschwindet«, gab ich kurz zurück. »Setz dich«, sagte ich zu Dougal. Er starrte Murtagh immer noch an, als wäre er eine Erscheinung.
    »Wo ist Rupert?« fragte er, als er seine Stimme wiedergefunden hatte.
    »Oh, Rupert.« Murtagh kratzte sich nachdenklich mit dem Pistolenlauf am Kinn. »Dürfte inzwischen in Belladrum sein. Sollte vor Tagesanbruch wieder hier sein, mit dem Faß Rum, das er angeblich in deinem Auftrag besorgen soll. Der Rest deiner Männer schläft noch in Quinbrough.«
    Dougal war so nett, ein wenig zu lachen, wenn auch eher widerwillig. Er setzte sich und schaute zwischen mir und Murtagh hin und her. Eine Weile war es still.
    »Und nun?« fragte Dougal. »Was jetzt?«
    Das war in der Tat eine gute Frage. Dougal hatte mich im Lauf des Abends überrascht, schockiert und in Wut gebracht, so daß ich noch keine Zeit gefunden hatte zu überlegen, was wir tun sollten.
    Murtagh war glücklicherweise besser vorbereitet. Schließlich hatte er ja auch keine lüsternen Annäherungsversuche abwehren müssen.
    »Wir brauchen Geld«, antwortete er prompt, »und Männer.« Er ließ den Blick über die Bündel schweifen, die an der Wand aufgestapelt waren. »Nein«, meinte er nachdenklich. »Das ist für König James. Aber wir nehmen, was du am Leib trägst.« Die kleinen schwarzen Augen richteten sich schnell wieder auf Dougal, und der Lauf einer Pistole zeigte auf seine Felltasche.
    Eines mußte man einem Leben in den Highlands zugute halten: Es förderte eine fatalistische Gelassenheit. Mit einem Seufzer griff Dougal in die Tasche und warf mir einen Beutel vor die Füße.
    »Zwanzig Goldstücke und ungefähr dreißig Schilling«, sagte er und schaute mich an. »Nimm es. Das ist mein Beitrag.«

    Er sah meine Skepsis und nickte bekräftigend.
    »Doch, doch. Ich meine es ernst. Du kannst glauben, was du willst, aber Jamie ist der Sohn meiner Schwester, und wenn du ihn befreien kannst, dann sei Gott mit dir. Aber es ist unmöglich.«
    Er schaute Murtagh an, der immer noch die Pistole in der Hand hielt.
    »Was die Männer angeht, nein. Ich bin bereit, euch zu Jamies Seite zu beerdigen, aber meine Männer sollte ihr nicht mit ins Grab nehmen, Pistolen hin oder her.« Er verschränkte die Arme, lehnte sich an die Höhlenwand und beobachtete uns ruhig.
    Murtaghs Hände bewegten sich nicht, aber seine Augen richteten sich fragend auf mich. Wollte ich, daß er schoß?
    »Ich mache dir ein Angebot«, sagte ich.
    Dougal zog eine Augenbraue hoch.
    »Deine Position ist im Augenblick etwas besser als meine. Was hast du anzubieten?«
    »Erlaube mir, mit deinen Männern zu sprechen, und wenn sie freiwillig mit mir gehen, dann laß sie. Wenn nicht, dann gehen wir, wie wir gekommen sind - und du bekommst auch deinen Geldbeutel zurück.«
    Er grinste schief. Er musterte mich, als wollte er sich darüber klarwerden, welche Überzeugungskraft ich besäße. Dann lehnte er sich zurück und nickte.
    »Abgemacht«, sagte er.
    Am Ende verließen wir die Höhle mit Dougals Geldbeutel und fünf seiner Männer: Rupert, John Whithlow, Willie MacMurtry und die Zwillingsbrüder Rufus und Geordie Coulter. Ruperts Entscheidung hatte den Ausschlag gegeben. Mit einem Gefühl grimmiger Befriedigung hatte ich immer noch Dougals Gesichtsausdruck vor Augen, als sein gedrungener, schwarzbärtiger Leutnant

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