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Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Titel: Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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erst über seine Brust und dann langsam hinab zu seinem flachen Bauch wanderten, nicht bewegt. Würde sie seinen Atem nicht hören, könnte sie wirklich annehmen, er wäre versteinert.
    Der Schrecken der Medusa. Nur dass diesmal nicht der Blick, sondern ihre Berührungen die Ursache sind. Jetzt allerdings bleibt die heimliche Genugtuung aus; sie weiß nicht, was sie bei dem Gedanken empfindet. Und als sie zwischen dem unglaublichen Duft seines Aftershave diesen anderen, den charakteristischen ausmacht, der sie alle vereint, und plötzlich dieser alte Hass in ihr aufwallt, den sie seit so vielen Jahren inbrünstig pflegt, kämpft sie zum ersten Mal mit aller Härte dagegen an.
    Eher, um ihn zu überspielen, und vielleicht darüber hinaus, um die Dinge voranzutreiben, sie zu einem Ende zu bringen, wie auch immer, senkt sie kurz entschlossen ihre Lippen auf seine Haut.
    Eingehend betrachtet er sie, und als sie seinen Hals küsst – obwohl sie das nicht will, verdammt –, hört sie, wie sein Atem sich beschleunigt. Das feuerte die von Macht besessene Seite in ihr sofort wieder an. Sie arbeitet sich mit ihrem Mund vor, bis sie seine Brust erreicht. Sein leises Stöhnen reicht aus, um einen grauenhaften Schmerz durch ihren Unterleib zu jagen.
    Scheiße, jetzt geht’s los!
    Josie erstarrt. Sie hat immer gewusst, dass es irgendwann so kommen wird und versucht, sich zu wappnen. Allerdings ist sie momentan ein wenig überwältigt, denn sie nahm bisher leider gleichfalls an, dass es erst später wehtun würde.
    Außerdem hatte sie es sich nicht so unerträglich vorgestellt! Nicht unbedingt schmerzhaft – was sie gleichermaßen ziemlich überrascht – nur so unsagbar penetrant! Und das alles scheint Mr. Perfekt tatsächlich mit einem einzigen Stöhnen auszulösen.
    Als sie sich besinnt und weiter küsst, wobei sie sich übrigens ehrlich zusammenreißen muss, um ihm nicht stattdessen einen schönen Batzen Fleisch aus der Brust zu reißen – für den Anfang – tut es erneut weh.
    Scheiße!
    Eher, weil sie nicht noch einmal einen dieser Seufzer provozieren will – wegen der miesen Nebenwirkungen –, schaut sie auf und begeht damit den ersten Fehler, seitdem sie mit dem Mist, den sie soeben veranstaltet, begonnen hat. In Erwartung seines traurigen, ängstlichen Blickes sieht sie ihn an und fällt vor Schock beinahe von der Couch.
    Ihr wehmütiger, panischer Andrew ist nämlich verschwunden!
    Hmmm, oh ja ... Angekommen ist – es waren wohl doch keine tausend Meilen Entfernung, schätzt sie jedenfalls – Mr. Brute, die Bestie. Herzlich willkommen!
    Das Glühen seiner Augen besitzt offenbar auch eine direkte Verbindung zu einem Teil ihres Körpers, nur zu einem anderen, als den da unten. Denn unvermutet wie immer übernimmt die Panik und ihr Atem setzt aus.
    Die Schlacht, die sich in den kommenden fünf Sekunden in ihr abspielt, ist kurz, grausam, brutal und gnadenlos.
    Fliehe! Sofort! Lauf, so schnell du kannst!, rangiert mit dem leicht resignierten: Das hast du doch gewusst. Jetzt reiß dich zusammen und werd nicht hysterisch!
    Wer gewinnt, ist klar und Josies Hysterie schaukelt sich soeben erstaunlich schnell nach oben, als sie das nächste leise Seufzen hört und sich ein Zeigefinger unter ihr Kinn legt.
    Interessanterweise unterbricht das den Prozess, den sie bis vor wenigen Momenten noch für unabwendbar gehalten hätte. Er hebt ihr Gesicht, bis sich ihre Blicke treffen. Das Monster ist da – aber bereits im Gehen inbegriffen. »Du bist eine verdammt schlechte Schauspielerin, Josephine Kent«, wispert er rau. Dann küsst er sie sanft und zieht mit einem Ruck das Hemd wieder über seine Schultern.
    Klasse, von wegen gefangen ...
    »Komm«, sagt er mit dieser resignierten, etwas rauen Stimme. »Ich koche und du siehst zu.«
    Ohne ein weiteres Wort hat er sie erneut hochgehoben, trägt die verwirrte Josie zur Küchenbar und setzt sie auf einen der Hocker.
    Wie gebannt beobachtete sie ihn, als er in der Küche zu hantieren beginnt – nach wie vor heimlich akut um ihre Fassung bemüht.
    Verdammt!

Quid pro quo
    S ie schweigt.
    Während er das Mahl zubereitet, ins Wohnzimmer geht, eine Flasche Wein öffnet, Gläser bereitstellt ...
    Erst als Andrew vor ihr steht, findet sie ihre Stimme wieder. Und Josies Frage fällt so normal aus, dass er fast erneut geheult hätte. Weil normal plötzlich etwas zu sein scheint, was in diesem Haus nichts, aber auch wirklich absolut nichts zu suchen hat.
    »Warum essen wir nicht am

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