Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
REISS DICH ZUSAMMEN ODER ICH TRETE DIR HÖCHSTPERSÖNLICH IN DEINEN ARSCH!
Andrew schluckt an seiner Furcht, unternimmt alles, um klar zu denken.
Puls!
Hastig tastet er nach ihrem Handgelenk, kann aber nur sehr schwache Lebenszeichen erfühlen.
»NEIN!«
RUHE!
Fieberhaft sieht er sich um, während er droht, in seiner Angst unterzugehen. Was Josie? Was hast du getan? WAS?
In diesem Moment erblickt er es: Auf dem Waschbecken, neben einem leeren Wasserglas liegt ein braunes Plastikröhrchen.
Ein bekanntes braunes Plastikröhrchen. Und für fünf endlose Sekunden schottet er sich von der Realität ab ... ›Bitte ... nein. Bitte, lass sie mir. Bitte. BITTE! ‹
Dann tastet er nach dem Röhrchen ...
Diazepham.
Es ist leer.
LEER!
Trotz seiner Panik versucht Andrew sich zu erinnern, wie viele Tabletten noch darin gewesen sind. Es ist eine einhundert Stück Packung und er hat vielleicht zwanzig genommen, möglicherweise dreißig.
SIEBZIG?
Okay Norton! Reiß dich zusammen und HÖR MIR ZU!
Er probiert es.
Telefon – Johnson anrufen ... JETZT!
Andrew hebt das leblose Mädchen auf und stürzt in ihr Schlafzimmer. Neben dem Bett steht das Telefon. Er legt Josie auf die Decke und nimmt den Hörer ...
Sein Chauffeur antwortet bereits nach dem zweiten Klingeln. »Miss Kents Zimmer. Sofort!«, bellt Andrew.
Guter Junge. Jetzt nimm die Kleine und bring sie zurück ins Bad!
Das tut er.
Über die Toilette und schieb ihr einen Finger in den Hals!
Andrew klemmt sich den schlaffen Körper unter den Arm und zwingt einen Finger der anderen Hand in ihren Mund ... Als sie nicht reagiert, droht er erneut, die Nerven zu verlieren. Doch der DS ist da.
REISS DICH ZUSAMMEN. WEITERMACHEN!
Endlich setzt das Würgen ein ...
Sie bäumt sich unter dem massiven Brechreiz auf, würgt und krampft.
Würgen, krampfen ... würgen, krampfen ... und schließlich beginnt ihr Magen, seinen Inhalt wieder herzugeben.
Würgen, krampfen ...
Der schmale Körper bebt vor Erschöpfung, aber Andrew kann ihr nicht helfen. Er kann sie nur wiederholt zum Übergeben reizen und sie damit weiter quälen ...
Würgen, verkrampfen ... Zittern ...
Und dann stürzt Johnson herein ...
Die Invasion
Dienstag, 23. März bis Freitag, 26. März
F ort hier!
Zum eine millionsten Mal innerhalb der letzten sechsunddreißig Stunden stößt er zischend diesen Satz in seinem Kopf aus. Zu viele Menschen, die Josie und ihn nicht in Ruhe lassen. Ständig nesteln irgendwelche Idioten mit gewichtigen Mienen an ihr herum, als ob sie wüssten, was sie da tun!
Ha!
Sie wissen überhaupt nichts!
Er hat sie schon immer gehasst, aber in diesen zwei Tagen wird ihm erst richtig bewusst, weshalb. Es ist ihre Arroganz! Diese Aura der Kompetenz, die sie umgibt, obwohl es absolute Dilettanten sind.
Sie soll hier bleiben!
Ha!
Als würde es ihr in diesem miesen Bau besser gehen! Vielleicht hätte er sie über die Wahrheit aufklären sollen. Andrew vermeidet es jedoch weitestgehend, mit ihnen zu reden und denkt sich lieber seinen Teil.
Nein, Dr. Versager, der sein Diplom wahrscheinlich irgendwo im Internet gekauft hat. Sie liegt eigentlich nie mit starrem Blick in ihrem Bett. Nein, du Idiot, üblicherweise bewegt sie sich! Nein, du Blindgänger, sonst reagiert sie, wenn man sie anspricht!
Doch er muss sich zusammenreißen, und das tut er. Mit allen Kraftreserven, die ihm zur Verfügung stehen. Er ist vernünftig.
Oh ja!
Artig lauscht er den verschiedensten Ausführungen der Hochstapler.
Dialyse ...
Hmmm, hmmm. Sicher, wie Sie meinen ...
Magenspülung?
Ahh, ja. Natürlich ist ihm die Prozedur geläufig.
Entgiftung?
Ja, wenn Sie glauben, dass es notwendig ist ...
Soweit so gut. Aber als einer dieser Schweinehunde auftaucht und ihm erklärt, wir – WIR, Ha! – sollten dringend einen THERAPEUTEN zurate ziehen, strauchelt Andrew. Ohne den DS, der sich zwar bereits röchelnd am Boden befindet, aber immer noch in der Lage ist, sich mitzuteilen, wäre dieser ignorante Arsch durch das geschlossene Fenster des Krankenzimmers geflogen. Andrews Augen sind schon bedrohlich groß geworden. Gerade will er anheben und dem Kerl unmissverständlich erklären, dass Josie keinen SCHEISS KUMMERKASTENONKEL braucht, sondern dass sie schlicht und ergreifend ANGST vor all den fremden Menschen hat.
Norton, du Idiot! Du weißt doch, dass sie es nicht verstehen! Also halte deine Schnauze, verdammt! Willst du alles versauen? Haltung!
Andrew schließt die Lider und massiert seine
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