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Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Titel: Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Balustrade verkrampft, wiederholt sich ständig der gleiche Satz in seinem Kopf.
    ›Sie haben sie mir weggenommen! Sie haben sie mir weggenommen! Sie haben sie mir weggenommen!‹
    »... Andrew ...«
    ›Sie haben sie mir weggenommen! Sie haben sie mir weggenommen! Sie haben sie mir weggenommen!‹
    »... Andrew ...«
    ›NEIN! LASST MICH IN RUHE! IHR HABT SIE MIR WEGGENOMMEN! VERSCHWINDET!‹
    »... Andrew ...«
    Eine Hand legt sich auf seine Schulter, was urplötzlich das ausufernde Unwohlsein und Würgen mit einer neuen, massiveren, gewaltigeren Welle fortspült.
    Zorn!
    Und nicht nur das. Es ist mehr. Es ist ...
    ZOOOOOORRRRRRRNNNNNNNNN!
    Seine Lider schnappen auf, das Kinn hebt sich abrupt, wild sieht er von einem elenden Verrätergesicht ins nächste und zuletzt in das, dessen Hand ihn soeben berührt.
    JULIA!
    Zack! Der Schalter ist umgelegt. Innerhalb eines Sekundenbruchteils ist er auf den Beinen ...
    »DUUUUUUU!«
    Einen Wimpernschlag später ist die Verräterhand verschwunden und andere Bastardhände halten seine fest, mit denen er gerade auf seine Schwester losgehen wollte ...
    »ANDREW!«
    Verzweifelt wehrt er sich, versucht, sich zu befreien, aber seine Arme werden nach hinten gebogen ...
    »Ruhig, Junge ... Mädels zurück!«
    »LASS MICH LOS! LASS MICH SOFORT LOS! NIMM DEINE PFOTEN VON MIR, DU WICHSER! LASS MICH! LASS MICH!«, brüllt Andrew wie von Sinnen.
    »Frank!« Das Bellen hört er nur weit entfernt. Doch mit einem Mal existieren noch mehr Widerstände, gegen die er sich zur Wehr setzen muss. Was zu zwei Dingen führt: Erstens wird aus dem Zorn innerhalb von Sekundenbruchteilen eiskalte Mordlust und zweitens verdoppeln sich seine Kräfte.
    Sie haben ihn verraten. Alle! Wichser!
    »LOSLASSEN! LASST MICH SOFORT! VERSCHWINDET! IHR HURENSÖHNE! LASST MICH LOS! LASST MICH LOS! FUCK!«

    Dass es schief gehen wird, erkennt Sebastian, als Andrew plötzlich den Kopf hebt. Die Augen sind wahnsinnig vor Wut.
    »DUUUUUUU!«
    Scheiße! Er springt die Stufen hinauf, schiebt die Kleine aus dem Weg, findet sogar noch Zeit zu hoffen, dass Frank sie auffangen wird. Doch lieber ein paar Meter gefallen, als dem derzeit total Irren in die Quere zu kommen ...
    Sebastian packt seine zum Schlag erhobenen Arme und drängt ihn zurück.
    »ANDREW!« Das ist Claudia.
    Keine Chance, Baby. Der weiß nicht mehr, wie er heißt. Der weiß gar nichts mehr. Der will nur noch Entladung. Und wenn er dich jetzt zu fassen bekommt, bringt er dich um!
    Andrew ist Sebastian körperlich weit unterlegen. Doch Letzterer kennt auch die Wunder, die Adrenalin bewirken kann und die sich gerade deutlich zeigen. Dennoch spricht er beruhigend auf ihn ein. »Ruhig, Junge ...« Ebenso ist Sebastian bekannt, dass er den Mann derzeit nicht erreicht. Aber er will es zumindest versucht haben. Manchmal hat man Glück.
    Sebastian heute nicht ...
    Die beinahe schwarzen Augen in dem bleichen Gesicht drohen, aus ihren Höhlen zu treten, die Lippen sind fest zusammengepresst, die Halsstränge angespannt. Die Gewalt in den Bewegungen ist beispiellos. Wahnsinn! Der Typ hat seit Tagen nichts gegessen! Woher nimmt er diese Kraft?
    Dann hört Sebastian hinter sich Geräusche und schreitet in letzter Sekunde ein. »Mädels zurück!« Er versucht, Andrew zurückzudrängen – weg von den Frauen und der Treppe, bevor er stürzen kann, am besten noch mit dem Kerl zusammen. Verdammt! Warum haben sie ihn nicht erst herunterkommen lassen? Hier ist alles noch so viel schwieriger. Er wird ihn garantiert verletzen.
    »LASS MICH LOS! LASS MICH SOFORT LOS! NIMM DEINE PFOTEN VON MIR, DU WICHSER! LASS MICH! LASS MICH!«, brüllt der derzeit geistig Abwesende.
    Keine Chance! Er kann ihn nicht allein halten! »FRANK!«, ruft Sebastian in seiner Not. Der ist zur Stelle und umschlingt mit seinen riesigen Armen den um sich schlagenden Irren. Nicht, dass es sehr helfen würde, im Gegenteil! Das fordert  Andrew nur noch mehr heraus. Er dreht und windet sich, die Hände sind Fäuste, die mit unmenschlicher Kraft versuchen, sich zu befreien. Dass dabei sein Hemd reißt, entgeht ihm natürlich, denn er schlägt und tritt ohne Sinn, ohne Verstand. Nackte Gewalt, unbändige Wut. Zufällig fällt Sebastians Blick auf den schmutzigen Verband, den Andrew nach wie vor trägt.
    Was?
    Zum Nachdenken bleibt leider keine Gelegenheit. Festhalten ist das Motto der Stunde! Als Nächstes ertönt wieder das heisere Brüllen:
    »LOSLASSEN! LASST MICH SOFORT! VERSCHWINDET! IHR HURENSÖHNE! LASST MICH

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