Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
gut, doch das wird schon wieder besser werden, wenn man sie beide nur in Ruhe lässt! Das hat die Gesandtschaft der Heiligen Samariter nur leider ganz offensichtlich nicht vor. Im Gegenteil. Sie verfolgen wohl die Absicht, sich hier häuslich niederzulassen! Verdammt!
Claudia hat inzwischen die Fenster aufgerissen – oh, verdammt! –, Johnson hilft, Tassen bereitzustellen – den hat Andrew doch gerade entlassen! –, Sarah ist mit Abwischen fertig und poliert jetzt wie eine arme Irre das Glas.
Ist das hier eigentlich noch sein Haus? Bisher haben sie sich auch nie blicken lassen! Also was soll der ganze Scheiß?
Als der Kaffee auf dem Tisch steht, nehmen die Pflegekräfte Platz und beginnen, ungerührt, an ihren Tassen zu schlürfen. Seine Fäuste ballen sich langsam ...
Niemandem fällt das auf oder sie ignorieren es vorsätzlich!
Idioten!
Als Erstes nimmt Andrew sich Johnson vor. »Habe ich Sie nicht gerade entlassen?«
Er nickt. »Ja.«
Stöhnend verdreht Andrew die Augen. »Und was machen Sie dann noch hier?«
Die Antwort erfolgt wie immer, kurz und knapp. »Vier Wochen Kündigungsfrist. So steht es im Vertrag ...«
Arschloch!
Als sich Josie regt, vergisst Andrew sofort die Invasion der pflegenden Kaffeeschlürfer. »Hey Baby«, wispert er und küsst ihre Schläfe. »Hast du gut geschlafen?«
Ihre Lider sind offen, doch sie reagiert nicht. Er lehnt seine Wange an ihre klamme Stirn und streichelt ihr Haar.
»Alles ist gut. Niemand wird dir was tun. Du bist in Sicherheit. Alles ist gut.«
Nebenbei registriert er eine Bewegung und sieht auf. Sarah ist von ihrem Platz hochgeschossen und murmelt etwas von »Nur einen Moment ...« bevor sie aus dem Raum stürzt. Benimmt sich heute auch seltsam, die Frau ... Wie jeder hier, bis auf seine Person, natürlich. Eigentlich sind sie Andrew jedoch egal. Er beschließt, die Invasion einfach mit Nichtachtung zu strafen und Josie sorgsam im Arm zu halten, während sein Blick nach draußen weist ...
»Die vergangenen Tage müssen recht anstrengend für dich gewesen sein! Ich kann mich nicht erinnern, dich schon jemals in einem derart ungepflegten Zustand gesehen zu haben!«
Andrew runzelt die Stirn. Was?
»Ich denke, es wäre an der Zeit, sich unter die Dusche zu begeben. Wir bleiben währenddessen bei dem Mädchen. Es besteht kein Grund, weiterhin deine Körperpflege zu vernachlässigen!«
Duschen? Hat er ...? Nein, hat er nicht ... was ohnehin völlig nebensächlich ist! Energisch schüttelt er den Kopf und betrachtet dabei aufmerksam die Bäume, die vom Fenster aus sichtbar sind. »Josie braucht mich, ich kann sie nicht allein lassen.«
»Sieh deinen Vater an, wenn er mit dir spricht!«, grollt es unvermittelt.
Was?
NIE ZUVOR sprach sein Dad auf diese Art mit ihm, weshalb Andrew sich genötigt fühlt, doch noch einen Blick zu riskieren.
Scheiße!
Sein Vater ist sauer! Ganz klar! Aber ... Warum?
»Du kannst nicht für sie sorgen, sofern du nicht auf dich achtest!«, knurrt der Chirurg. »Ich verstehe, dass du in den vergangenen Tagen nicht die Möglichkeit hattest, dich um dich selbst zu kümmern. Allerdings ist nun deine Familie da, um dich zu unterstützen! Du wirst dich jetzt waschen, und ich übernehme so lange Josie. Ich bin Arzt, wie du sehr gut weißt! Sie ist bei mir in den besten Händen!«
Was? Er soll ohne sie irgendwo hingehen? Das verlangt er von ihm? Aber, er … Er ...
»Ich kann nicht!« Mit aller Macht zwingt er sich, den Augenkontakt zu seinem Dad aufrechtzuerhalten. »Ich kann sie nicht allein lassen. Wenn ihr irgendetwas passiert ...« Ohne es zu bemerken, zieht er den starren Körper noch fester an sich, nur bei dem Gedanken, sie zurückzulassen unendlich verzweifelt.
Das ... NEIN! Er muss hier bleiben, bei ihr. Wenn sie nur endlich verschwinden und ihn in RUHE LASSEN würden! Dann würde alles gut werden. Bitte geht ...
Durch eine unvermutete Bewegung fährt er zusammen. Stephen hat sich erhoben und steht mit ausgebreiteten Armen vor ihm. »Gib sie mir!«
»Nein!« Bitte! Lasst mich! Bitte.
»ANDREW NORTON!« Diesmal zuckt der Angesprochene wirklich, denn sein Vater brüllt ihn an und das ist ... NEIN!
»Du siehst aus wie ein SCHWEIN! DU STINKST! Du wirst mir jetzt Josie geben und dich wieder in einen Menschen verwandeln! Ich kann nicht begreifen, wie du dich so gehen lassen konntest! Ich bin empört!«
Andrew schluckt, starrt in das zornige Gesicht seines Vaters und weiß, dass er keine Wahl hat. Gehorsamkeit ist oberste
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