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Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Titel: Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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LOS! LASST MICH LOS!«
    Danke, jetzt ist Sebastian taub. »Wir lassen ihn sich austoben, Frank«, verkündet er, eher um zu testen, ob er überhaupt noch etwas hört, als aus irgendeinem anderen Grund.
    Der Angesprochene verstärkt den Griff um den sich aufbäumenden Körper, seine Miene ist versteinert. »Er wird nicht lange brauchen.« Schnaufend nickt Sebastian, während er einem recht gut platzierten Tritt ausweicht.
    »IHR FEIGEN ARSCHLÖCHER! LASST MICH LOS! LASST MICH LOS! FUCK!«
    Ja, Andrew brüllt, aber den mit ihm kämpfenden Männern bleibt nicht verborgen, dass dem Kerl langsam die Puste ausgeht. Er muss inzwischen nach jedem dritten Wort Luft holen und seine Stimme bricht an etlichen Stellen. Nicht mehr lange ...
    Hoffentlich.

    Fünf Minuten hält er durch! Sebastian macht die Erfahrung, dass die sich sogar verdammt ausdehnen können. Schließlich schwindet Andrews Gegenwehr, seine Gliedmaßen erschlaffen und sämtliche Anspannung löst sich. Resigniert lässt er seinen Kopf hängen und murmelt heiser:
    »Loslassen! Ihr habt kein Recht dazu. Verdammt! Lasst mich in Ruhe!«
    Sebastian schaut zu Frank. »Hast du ihn?«
    Der nickt.
    »Komm, Kumpel«, sagt der Jüngere. »Jetzt geht’s in die Heia.« Er will zufassen, doch der Ex–Chauffeur hat Andrew bereits über seine Schulter gehoben und trägt ihn nach oben. Auch gut – Frank ist wenigstens bekannt, wo das richtige Zimmer ist. Sebastian blickt zu den beiden Schwestern, die in ungefährlicher Entfernung zugesehen haben. »Nun könnt ihr«, schnauft er.
    »War es das?«, erkundigt Claudia sich verhalten.
    Ratlos reibt er sich den Nacken. »Keine Ahnung. Gut möglich, dass das Schlimmste überstanden ist.«
    Oh Sebastian, du Riesentrottel! Dein Optimismus bringt dich eines Tages noch mal ins Grab!

    Gegen zwei hinterhältige, feige Verräterschweine war Andrew am Ende chancenlos, leicht gemacht wurde es ihnen trotzdem nicht. Mussten sich ganz schön anstrengen ... Wer hätte das gedacht, was?
    Doch irgendwann konnte er nicht mehr. Keine Stimme, keine Kraft. Verdammt!
    Sie haben ihn in jenes Bett verfrachtet, in das er zum Verrecken nicht will, weil ihm dort gleich wieder übel wird! Aber das würden die Idioten selbstverständlich nicht begreifen, weil sie nämlich keinen Schimmer haben. Niemand hat den, obwohl sie sich ja für so clever halten. Ja, so scheint es, nicht wahr? Sie sind alle so viel schlauer als Andrew! Nur leider weiß niemand, dass sich ihr Blut auf dem Laken befindet.
    Niemand weiß, wie es sich anfühlt, ihren intensiven Duft wahrzunehmen, sobald er seinen Kopf auf das Kissen legt.
    Niemand ahnt auch nur, wie es ist, die Bilder jener Nacht zu sehen, wann immer er seine Lider schließt, und niemand weiß, dass er in diesem Bett unmöglich ohne sie liegen kann!
    Niemand weiß, dass er in diesem Bett unmöglich ohne sie schlafen kann!
    Niemand weiß es – außer Josie.
    Mit aller Macht sträubt er sich gegen die Müdigkeit, die ihn am Ende trotzdem überwältigt.
    Schwächling!
    Oh ja, das unterschreibt er sofort ...

    »Oh là là, Baby ...«
    Er kann seine Augen sehen. Sie sind blau und klein und BÖSE.
    Andrew will rufen. Mommy, pass auf! Mommy, pass auf! Pass auf! Aber er kann nicht, sein Mund lässt sich nämlich nicht öffnen. Er versucht es wieder, doch es GEHT nicht. Er will sich bewegen, aber auch das funktioniert nicht, denn er kann seine Beine nicht mehr finden ...
    Moommmmmyyyyyyy!
    »NEIN!«
    Andrew hält die Lider geschlossen, gefangen in dem uralten Kampf gegen sich selbst. Keine Luft! Er bekommt keine Luft! Verdammt!
    »Andrew!«
    ›Was? Lass mich in Ruhe! Ich ersticke gerade, begreifst du das nicht? Verschwinde!‹
    »Andrew!«
    ›Nicht hinhören, Norton. Einfach nicht hinhören. Atme. Langsam. Atme ...‹
    Verbissen konzentriert er sich darauf, Sauerstoff in seine Lungen zu kriegen und zwingt sich irgendwie Luft zu holen: Einatmen – eins ... zwei ... drei ... vier ... fünf ... ausatmen.
    Er berührt seine Wange – nass, Scheißtränen – wischt sich mechanisch über das Gesicht, entfernt sich den Schweiß und das andere. Dabei versucht er weiter, ruhig zu atmen, während die Panik in ihm wütet ... Er hätte nie gedacht, sich so schnell daran zu gewöhnen, nicht mehr zu träumen. Aber Josie ist fort! Sie haben sie ihm weggenommen! Allein ist er seinem Unterbewusstsein schutzlos ausgeliefert, und ganz ehrlich, davor hat er eine Scheißangst. Mehr, als jemals zuvor.
    ›Bitte Josie! Lass mich nicht

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