Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)
Gesicht dieFarbe frisch gehauenen Kalks, die Lippen sind kaum zu erkennen und die Augen groß. Perfekt!
»Ich denke, es ist an der Zeit, einige grundlegende Dinge zu klären«, beginnt er kalt und erntet wie üblich nicht die winzigste Reaktion. Die derzeit spannendste Frage lautet, wie lange sie dieses: ‚Ich sehe dich nicht, also bist du in Wahrheit auch nicht anwesend‘, durchhalten wird. »Ich habe eine attraktive Assistentin eingestellt, die für mein Vorzimmer ein Gewinn ist, und kein verschrecktes Lamm! So, wie Sie wirken, erwecken Sie eher den Eindruck, als wären sie unlängst einem Anschlag auf Ihr Leben entgangen. Nicht einmal mit äußerst blumiger Fantasie könnte man auf die Idee kommen, dass Sie Freude an Ihrer Tätigkeit hätten!«
Wieder macht sie nicht die geringsten Anstalten, etwas zu erwidern, doch ihr Kinn hebt sich unmerklich.
Yeah! Zwing sie, Idiot!
»Für Ihre qualifizierte Arbeit allein würde ich Ihnen nicht dieses exorbitante Gehalt zahlen. Ihr Anblick soll mir und meinen Geschäftspartnern den Tag versüßen, und Ihr momentanes Verhalten lässt den Zucker ziemlich bitter schmecken!« Diesmal fährt sie zusammen und auf ihren Wangen erscheinen hektische rote Flecke. »Also nehmen Sie verdammt noch mal Ihre Hände auseinander und setzen Sie sich normal hin! In Ihrer Nähe wird mir ständig suggeriert, ein Triebtäter zu sein und das irritiert mich!«
Und tatsächlich richtet sie sich ein wenig auf, die Finger jedoch bleiben, wo sie sind: verkrampft in ihrem Schoß. Großzügig sieht er darüber hinweg, wenngleich der DS missbilligend knurrt.
»Ich will mich in Ihrer Gesellschaft wohlfühlen, unter anderem gehört es auch zu Ihren Aufgaben, mich zu motivieren. Haben Sie das so weit verstanden?« Stoisch ignoriert er das Gelächter seines DS und hat nur Augen für Miss bleich und dennoch sexy Kent.
Die räusperte sich heiser, senkt den Kopf, was im Grunde das nächste Vergehen darstellt und haucht schließlich »Ja, Sir.«
Was für ein seltsames Wesen! Keine ihrer Reaktionen ist kalkulierbar. In der einen Sekunde scheint sie kampfbereit wie eine Amazone und in der folgenden wirkt sie beinahe devot. Sie ist mit Abstand die attraktivste Person, der Andrew jemals begegnet ist, und setzt alles daran, dies zu vertuschen. Nicht das geringste Make–up findet sich auf ihrem Porzellanteint, nicht einmal Mascara oder etwas Lippenstift. Sie hat es nicht nötig, er ist trotzdem davon überzeugt, dass sie darauf verzichtet, um nicht aufzufallen. Aussichtslos, Baby, denkt er, du bist und bleibst atemberaubend. Egal, wie angestrengt du versuchst, das zu verbergen. Ich weiß, es ist grausam sich der Wahrheit zu stellen, aber du wirst sie eines Tages akzeptieren müssen. Besser du tust das früher als später, denn ich könnte mir vorstellen, dass du sonst irgendwann unweigerlich in akute Schwierigkeiten gerätst.
Bescheiße dich nicht selbst! Das ist sie doch bereits!
Dem kann Andrew nicht zustimmen, zumindest nicht vollständig. Er ist an ihr interessiert – okay, das ist milde ausgedrückt und trifft dennoch den Kern. Allerdings hat er nicht die Absicht, sie in sein Bett zu zerren und am nächsten Morgen mit einem Fußtritt vor die Tür zu befördern.
Nicht mehr.
Entnervt schließt er die Augen, aber das zunehmende Gelächter des DS konnte er mit dieser Geste leider noch nie ausschließen.
Mühsam konzentriert er sich auf seine eigenen Gedanken, die sich ausnahmslos um sie drehen. Jeder will sie, weshalb er auf die Kleine aufpassen müssen wird. Johnsons Blick ist Andrew ebenso wenig entgangen, wie der aller anderen Männer, denen sie auf dem Weg zum Wagen begegneten.
Klar! Ich lach mich kaputt! Du markierst dein Revier, du Hornochse und du bist jämmerlich genug, dir irgendeinen schwulen Scheiß einzureden. Komm zurück in die Gegenwart und verlasse das Wunderland, Alice! Es reicht! Das Letzte klingt ziemlich drohend und Andrew schlägt unwirsch die Lider auf.
Fein, auch das ist ein Grund, Smith hat er nämlich nicht vergessen und dessen Taktiken sind ihm bestens bekannt. Also bleibt es doch beim Aufpassen.
Erst jetzt geht ihm auf, dass er sich inmitten einer Unterhaltung befindet, in der sich der zweite Part verdammt undeutlich ausdrückt. »Wie bitte?«, erkundigt er sich verhalten, wenngleich ihre Erwiderung bereits gefühlte Ewigkeiten zurückliegt.
»Ja, Sir.«
»Miss Kent, ist es zu viel verlangt, mich anzusehen, sobald Sie mit mir sprechen?«
Prompt hebt sich der Kopf und er
Weitere Kostenlose Bücher