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Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition)

Titel: Feuer und Wasser (Urteil: Leben!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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»Miss Kent?«
    Mit sichtlicher Anstrengung schaut sie ihn an. »Ja?«
    Er lächelt. »Würden Sie mir die Ehre erweisen, mit mir den Lunch einzunehmen?«
    Ihre Augen werden groß – vor Entsetzen. Natürlich.
    Klasse, mach sie fertig!
    Das ist überhaupt nicht der Plan! Andrew will, dass sie ihn kennenlernt, und wie soll das funktionieren, wenn nicht in seiner Gesellschaft? Da sie diese nicht freiwillig sucht, muss er sie ihr eben aufzwingen.
    Logisch!
    Mit zur Seite geneigtem Kopf mustert er sie. »Miss Kent? Ich habe den Eindruck, Sie haben Probleme mit Ihrem Gehör.«
    Das Mädchen holt tief Luft. »Nein Sir, dem geht es ausgezeichnet, vielen Dank!«
    »Wollen wir dann?« Wie selbstverständlich nimmt er ihren Arm und sie verkrampft sich augenblicklich. Doch Andrew lehnt sich zu ihr hinab und wispert in das kleine, helle Ohr: »Ich beabsichtige, mit Ihnen am helllichten Tage eine belebte Einkaufspassage entlangzugehen. Es ist eine Frage der Höflichkeit, Ihren Arm zu halten, mit Sicherheit werde ich nicht unbedingt vor Ort über Sie herfallen. Sie nehmen sich jetzt zusammen und erwecken zumindest den Anschein, als könnten Sie meine Gegenwart ertragen!« Damit verstärkt er den Druck seiner Finger, und sie lässt sich tatsächlich mitziehen – wenngleich mit sichtlichem Widerwillen und mal wieder leichenblass.
    »Unweit von hier befindet sich das Restaurant, in dem ich für gewöhnlich esse«, erzählt er beiläufig. »Es sind zwar mehr als zehn Minuten Fußweg, doch ich dachte mir, an einem so herrlichen Tag können wir einmal auf den Wagen verzichten.«
    Eine Erwiderung erfolgt nicht, sie weigert sich jedoch auch nicht zu gehen, eine hysterische Szene bleibt gleichfalls aus. Und sie atmet! Als er halbwegs überzeugt ist, dass sie derzeit eine Flucht nicht in Betracht zieht, lockert Andrew seinen Griff ein wenig.
    Kein Wort fällt während ihres ‚Spaziergangs’. Das Wetter ist außergewöhnlich schön, und selbst Miss Kent kommt nach einer Weile nicht länger umhin, ihrer Umgebung mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als sie tatsächlich will. Immer wieder huscht ihr Blick neugierig zu den Auslagen. Soweit er das einschätzen kann, benimmt sie sich damit zum ersten Mal auch nur annähernd wie das weibliche Wesen, das sie ja eigentlich ist. Nun, in Gedanken streicht er das eigentlich, denn sie ist definitiv feminin, oh ja, und wie!
    An einem bestimmten Geschäft hat sie in der Tat etwas gesehen, was sie interessiert.
    Nicht stehen bleiben, Norton, du Idiot! So versaust du den ganzen Effekt!
    »Wollen wir das näher in Augenschein nehmen?« Ohne auf ihre Erwiderung zu warten, zieht er sie zum Schaufenster und stellt dort nicht sonderlich überrascht fest, dass es sich um ein Buchgeschäft handelt. Bisher hat er von ihr nicht den Eindruck, als sei sie materiell eingestellt. Eine neue Erfahrung: Andrew ist eher die Art von Frauen gewohnt, die sogar zwanghaft geldsüchtig sind. Kein Problem, er hat sich nie der Illusion hingegeben, eine von ihnen wäre mit ihm aufgrund seiner bestechenden Persönlichkeit zusammen gewesen.
    So soll es sein.
    Falls es dir entgangen ist, Alice, sie scheint auch nicht die Absicht zu haben, sich mit dir einzulassen. Außerdem wird sie ihre Liebe zu deinem Geld schon noch entdecken. Keine Bange.
    ›Wir werden sehen.‹
    Ha! Mit Sicherheit! Warte ab!
    ›Exakt, abwarten.‹
    Hab ich was verpasst? Seit wann gehörst du zu den Fantasten unter uns? Sie ist genau wie alle anderen! Besser, du findest dich damit ab, bevor dein zartes Herz in Mitleidenschaft gezogen wird.
    Andrew zwingt sich, dem keine Beachtung zu schenken, obwohl es ihm zunehmend Schwierigkeiten bereitet.
    »Wollen wir hineingehen?«
    Sie schaut ihn zwar an, jedoch mit hochgradigem Argwohn. Was hat er getan, dass sie hinter jedem Satz einen versteckten Angriff wittert?
    Hast du es immer noch nicht begriffen? Sie kann dich nicht ausstehen! Sie hält dich für ein perverses, notgeiles, scheißreiches Schwein, das ihr nur an die Wäsche will! Womit sie ja wohl ins Schwarze getroffen hat, wenn wir mal ehrlich sind, oder?
    Wieder ignoriert Andrew den DS, doch als er abermals zu sprechen beginnt, klingt er versehentlich etwas grober als beabsichtigt. »Miss Kent! Ist es denn so kompliziert, mir zu antworten?«
    Sofort erlischt das Lächeln.
    Schnapp! Klappe zu und dicht. Perfekt!
    Mühsam erwidert sie seinen Blick. »Nein, Sir.«
    »Nein, es ist nicht zu kompliziert mir eine Antwort zu geben, oder nein, Sie möchten nicht in dieses

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