Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
Vom Netzwerk:
so sein, weil sonst die Staatssicherheit gefährdet wäre. Das mächtige Heer aus Europa könnte hier einfallen und ganz Cultivasion unterwerfen. - Bezeichnend, nicht?"
    "Ja sieht schlecht aus für Baldwin ... und auch für uns!" bekräftigt Michel. "Bestimmt werden sie scharf bewacht!"
    "Wird sich zeigen!" Rodolphe tippt ein paar Takte lang einen nervösen Rhythmus auf seinen Helm. "Möchte nur wissen ..."
    In diesem Augenblick knarrt hinter ihnen eine Türe, und bevor sie sich verstecken können, steht plötzlich einer der Priester vor ihnen. Offenbar ist der sich sofort darüber im Klaren, wen er vor sich hat, denn er bleibt stehen und wartet ab.
    Rodolphe wartet nicht - er verschwindet mit einem weiten Satz hinter den Vorhang, der ihn zuvor freigegeben hat.
    "Keine Sorge, Fremde ... ich weiß, wer ihr seid! Ich will euch nichts Böses!" erklärt der Geistliche. Er macht einen sehr beherrschten Eindruck und von seiner würdevollen Erscheinung geht eine starke, fühlbare Ruhe aus. Natürlich sind Michel und Emma zuerst erschrocken, aber jetzt bleiben sie stehen und beobachten den Mann genau.
    Rodolphe ruft ihnen zu, dass sie sich 'endlich davonmachen' sollen, doch wie gebannt bleiben sie stehen. Der schwere Samtvorhang bauscht sich dann etwas auf und fällt zurück. Der Priester wie auch die beiden Fremden wissen, dass sich Rodolphe endgültig davon gemacht hat.
    "Ich habe euer Gespräch mit angehört, denn ich befand mich noch im Beichtstuhl, als ihr kamt." sagt der Priester schließlich und tritt an Michel und Emma heran. "Alle in der Stadt wüssten, wer ihr seid. Man nahm jedoch an, dass ihr bereits aus der Stadt geflohen seid und euch draußen auf den Feldern oder im Wald verbergt."
    "Ich ..." Michel ist so stark von diesem Menschen beeindruckt, dass er keine Worte findet. Emma hilft ihm.
    "Hochwürden ... auch wir wollen nichts von ihnen oder sonst jemandem hier in der Stadt. Alles spricht gegen uns - das wissen wir. Aber wir sind keine Staatsfeinde oder Spione oder Mörder. Ein verrückter Zufall hat uns hierher gebracht und jetzt ham wir nichts als Ärger."
    "Das kann man wohl sagen, mein Kind!" der Priester nickt Emma zu. "Eure Freunde sind in einer sehr schwierigen Lage, denn der König und seine Richter sind überzeugt von ihrer Schuld. Und ich muss gestehen, dass auch ich mir nicht vorstellen kann, wie ihr eure Unschuld beweisen wolltet!"
    "Heute Nachmittag haben wir gegen tapfere Soldaten des Königs gekämpft und einige von ihnen getötet. Sie ... Sie müssen uns glauben, dass wir das in Notwehr getan haben. Wir durften nicht gefangen genommen werden. Da man uns ergreifen wollte, mussten wir uns verteidigen. Sehen sie, der Hintergrund ist der ... unsere Geschichte klingt so unvorstellbar, dass wir sie niemandem erzählen können. Jeder würde glauben, dass wir ein Lügenmärchen erfunden haben." quillt es plötzlich aus Michel hervor. Er will auch noch weiter zu ihrer Verteidigung reden, doch der Priester unterbricht mit einer Frage:
    "Ihr habt euch Kleidung besorgt. Gestohlen?"
    "Auch dazu haben uns die Umstände gezwungen. In unseren Pelzmänteln fallen wir schließlich überall auf!" verteidigt sich Michel.
    "Aber ... ich sah den Philosophen bei euch. Er hielt es nicht für nötig, sich als ein Hiesiger zu verkleiden. Dabei wüsste jeder sofort, wer er ist, wenn er in seinem schimmernden Anzug mit dem blinkenden Helm gesehen wird."
    "Er ist ein Eigenbrötler und er hat seine unumstößlichen Prinzipien!" erklärt Michel. "Dazu drängt er zum Aufbruch nach Schloss Rachass. Wir wissen, wie schwer unsere Aufgabe ist, aber wir wollen es trotzdem versuchen. Schlimm ist nur, dass unsere Kameraden gefangen sind und wir nicht wissen, wie wir ihnen helfen können."
    Michels Fantasie und Kombinationstalent erstaunt Emma. Sie findet es bewundernswert, wie er aus Rodolphes Kurzbericht die Gedanken weiterführt.
    "Törichte!" der Priester tritt noch einen Schritt näher an sie heran. "Unser König ist ein weiser Mann und er wird sich hüten, Staatsfeinde, die bereits einen Ausbruchsversuch unternommen haben, nicht streng bewachen zu lassen. Oh, ihr seid töricht, wenn ihr meint, dass der König umzustimmen wäre, wenn er einmal einen Entschluss gefasst hat. Mögt ihr eure Unschuld beteuern ... die Richter wissen genau, wann sie einen Beschuldigten verurteilen müssen."
    "Hochwürden ... wir lieben diese Menschen und wir wissen, dass sie unschuldig sind – unschuldiger als wir ohnehin. Wir haben Soldaten

Weitere Kostenlose Bücher