Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
Vom Netzwerk:
wünschen, heh? Oder bist Du vielleicht hungrig und möchtest gerne etwas essen? Hmm ...?" Proz sieht sich kurz um. Schon faucht er eine aufreizend gekleidete Frau an, deren übermäßig geschminktes Gesicht an einen Clown erinnert. "Los, reich dem großen Monstrum die Fleischplatte, Du widerliche Göre!"
    Weil sie sich nicht schnell genug erheben will, versetzt er ihr mit einem silbernen Stock, den er plötzlich in der Hand hat, einen heftigen Schlag aufs Kreuz und gleich noch einen ins Gesicht. Winselnd hebt sie die Hände nach oben, um weitere Schläge abzuwehren und beeilt sich dann, eine große Platte aufzunehmen und diese dem General zu bieten.
    Monstrum beachtet sie nicht. Er sieht vielmehr starr vor sich hin und redet sich selbst beruhigende Worte zu.
    "Hast Du keinen Hunger, mein Freund?" fragt der Kanzler.
    "Sicherlich hat er Hunger! – Er sieht ja ganz abgemagert aus!" meint der Dürre und markerschütterndes Gelächter erschallt.
    "Iss nur, mein Freund ... mein lieber Gast!" höhnt Proz. Da der General trotzdem keine Anstalten macht, sich von den Köstlichkeiten, die ihm gereicht werden, ein paar Happen zu nehmen, fährt Proz auf. "Friss!" brüllt er und schwingt schon seinen silbernen Stock. Die geschminkte Frau lässt die Platte fallen und flieht. Dass ihr Proz einen Kelch nachwirft, ist zu erwarten gewesen.
    "Er hat wahrscheinlich seine Sprache verloren und kann uns nicht sagen, dass er seine Mahlzeiten für gewöhnlich durch einen Trichter einzunehmen pflegt!" ruft eine schwammige Alte, die am äußersten rechten Tafelende sitzt und sich von einem Zwerg füttern lässt, der vor ihr auf dem Tisch sitzt und dabei zwischen ihren mächtigen, nackten Brüsten eingeklemmt erscheint.
    "Ja, das könnte sein!" Proz nickt vor sich hin und beobachtet dabei Monstrum, der jedoch keine Miene verzieht.
    "Füttern wir ihn doch!" schlägt ein schöner junger Mann vor, der bis auf eine spanische Halskrause entblößt ist.
    "Ja, füttern!" johlt der Zwerg begeistert auf und stopft der Schwammigen irgendetwas ins Gesicht, welches nur aus Mund und nach mehr verlangenden Äuglein zu bestehen scheint.
    "Hmmm ... nein!" Proz ist nicht einverstanden mit diesem Vorschlag. Man kann sich zwar denken, dass er am liebsten sofort mit den Grausamkeiten an Monstrum beginnen würde, aber er möchte seinen Triumph voll auskosten. Dem verhassten Gegner auf der Stelle alle Knochen brechen zu lassen, wäre sicherlich in seinem Sinn, aber es würde zu schnell vorüber sein. Ein bisschen quälen will er Monstrum schon - und das grausame Ende soll bestens vorbereitet werden. "Neeeeeiiin ...!" bringt er gedehnt hervor. "... ich möchte unseren Freund nicht langweilen. Wir wollen uns da etwas Amüsanteres und –vor allem- Stilvolleres ausdenken. Außerdem gibt es für alle Gebrechen eine Abhilfe." Jetzt wendet er sich an ein hässliches Männchen zu seiner Linken. "Mein lieber Ammoniaz ... hast Du mir nicht kürzlich diese famose Sache gegen Appetitlosigkeit gebracht?" er zwinkert auffällig und der Angesprochene versteht sofort.
    "Oh, natürlich, großer Proz, natürlich haben wir ein Mittel gegen Appetitlosigkeit. Man will dann essen und essen -hihihi - immer nur essen. Nicht wahr, großer Proz ... viel essen soll er ... hihi ...!"
    "Du langweiliger Einfaltspinsel!" brüllt der Kanzler und springt von seinem Thron herab. Vor Zorn ist er ganz rot im Gesicht. "Bist Du auch zu gar nichts zu gebrauchen? Warum sollte er denn immer nur essen? Der Körper nimmt irgendwann nichts mehr auf, Du hirnloses Etwas, Du vernageltes Fenster, Du Pestbeule, Du ... Duuuu ...!"
    Ammoniaz duckt sich unter einer auf einmal durch die Luft fliegenden Silberschale hinweg und will davonrennen. Doch da packen ihn zwei auf einen Wink des Kanzlers und er schlägt der Länge nach auf den harten marmorgetäfelten Boden. Blut spuckend bleibt er liegen.
    "Nein!" Proz wendet sich wieder dem General zu. "Ich will dich nicht mit solchen Lappalien belästigen, mein Freund! In unseren Kreisen pflegt man geistvolleren Humor, heh?"
    'Ruhig bleiben, ganz ruhig!' redet sich Monstrum ein. 'Er ist irre und Irren darf man nicht widersprechen, sonst bekommen sie Anfälle. Ruhig: Bleibe ganz ruhig! Er ist irre und Irren darf man nicht widersprechen, sonst bekommen sie Anfälle. Ruhig bleiben - ganz ruhig ..."
    "Aber vielleicht hat er Zahnschmerzen und kann weder essen noch reden. Dann müsste man ihn von seinem Leid befreien - erlösen!" rät ein elegant gekleideter Herr, vor dem ein

Weitere Kostenlose Bücher