Feueraugen II. Drei Städte
stehen im Hintergrund und begreifen selbst nicht, wie es möglich sein kann, dass zwei Männer auf unerklärliche Weise verschwinden.
"Sehr gut ... ausgezeichnet!" Baldwin ist aufgesprungen. Er drückt dem Krämer die Hand und fordert die Zuhörer zum Applaus auf. Die Rebellen begreifen, dass dieser Teil der Vorstellung hier endet, und zollen dem großartigen Erzähler den gebührenden Beifall.
"Wirklich sehr interessant ... spannend!" erklärt sogar General Monstrum. "Aber wie geht es denn weiter? Die beiden Männer sind doch bestimmt wieder aufgetaucht?"
"Ja, das möchte ich auch noch gerne wissen, bevor es Mitternacht wird!" sagt einer der Soldaten. Für die Rebellen klingen diese Worte sehr bedeutungsvoll. Mitternacht – danach wird es keine weiteren Märchenerzählungen mehr geben! Davon sind sie überzeugt. Dementsprechend interessiert sind sie alle an der Fortsetzung.
"Also gut!" Baldwin schmunzelt. "Warum nicht!? Mein lieber X - sind sie so freundlich, jetzt aus ihrer Sicht zu berichten, was geschehen ist, nachdem ich mit dem größeren Teil unserer Mannschaft vorausgefahren bin."
X verbeugt sich vor dem Publikum, winkt Emma und Dalia zu sich und zu dritt 'schauspielern' sie nun die Fortführung der Erzählung des Krämers - bis zu dem Punkt, da sie im Dorf ankommen und mit den anderen wieder zusammentreffen.
Die Geschichte wird für Rebellen und Soldaten äußerst verwirrend, denn Nagor und Kalfater tauchen in der Erzählung von X nicht mehr auf.
Als dann Zeramov selbst die nächste Fortsetzung in Angriff nimmt, ist die Spannung aufs Äußerste gesteigert. Alle haben vergessen, dass sie sich hier im Palast des Kanzlers Proz befinden und Mitternacht erbarmungslos näher rückt. Sogar der General sitzt da und fiebert dem Ende des 'Märchens' entgegen. Dass er es nicht erfahren soll, liegt nicht alleine daran, dass die Baldwinschen es selbst noch nicht kennen.
Zeramovs Part bringt den Wissensstand der Zuhörer bis zu dem Punkt, da Baldwin Rodolphes Motorrad im Schnee findet und sie die Parallelen erkennen, die sich gebildet haben. Rodolphe ist fast an derselben Stelle verschwunden wie Jahre vor ihm Kalfater und Nagor.
Dann erscheinen plötzlich einige Soldaten an der Türe.
Über ihre Kollegen müssen sie sich sehr wundern - über die Gefangenen sowieso! Zeramov wird gezwungen, seinen Auftritt abzubrechen und die Rebellen sehen sich auf die Ebene der grausamen Wirklichkeit zurückversetzt ... General Nonzenz naht!
"Geht die Geschichte gut aus?" erkundigt sich Monstrum bei Zeramov, als Nonzenz eben den Raum betritt.
"Hoffen wir's, General! Hoffen wir's!"
-14- Kanzler Proz
"Ein Fest dir zu Ehren - ist das nicht eine tolle Sache, alter Junge? Stell dir vor: alle hohen Staatsmänner und Generäle sind eingeladen und sogar der gute Präsident Embarraz der von seiner Hochzeitsfahrt zurückgekehrt ist, gibt dir die Ehre. Alle warten nur darauf, dass Du erscheinst und sie Dich sehen können. Wie ein seltenes Tier wirst Du ihnen vorgeführt! Hahaaaaaha ... das seltene Monstrümchen!"
General Nonzenz biegt sich jaulend und hat Schwierigkeiten, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Monstrum aber schreitet gefasst und mit erhobenem Haupt neben ihm die Treppe zum großen Festsaal hinauf. Vier Soldaten achten darauf, dass Monstrum dem General Nonzenz nicht 'lästig' wird - dahinter gehen gleich die Baldwinschen, gefolgt von etwa fünfzig Rebellen. Von den Frauen, die Nonzenz in Conclusion gefangen genommen hat, haben sie bisher keine Einzige wiedergesehen. Keiner weiß, was aus ihnen geworden ist - aber einige können sich's denken! Dass es den im Kerker zurückgebliebenen Kameraden besser ergehen könnte als denen, die dem Kanzler heute Nacht vorgeführt werden sollen, bezweifeln die meisten.
"So, da sind wir schon!" General Nonzenz gibt zwei Wachen den Befehl, die riesigen Portale zum großen Saal aufzuziehen und die Ankunft, des großen General Monstrum und seines Gefolges gebührend anzukündigen.
Der Saal liegt im Schummerlicht. Der undurchdringliche Vorhang einer unkontrolliert durcheinander plappernden Festgesellschaft schlägt ihnen entgegen.
Sowie eine der beiden Wachen die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hat, wird es dann still. Er 'meldet' die Rebellen an. Im nächsten Augenblick erklingt eine grauenhafte Fanfare.
"Von dem Janá č ek ist dös aber ned!" murmelt Emma vor sich hin.
"Nein, bestimmt nicht! Scheint ein Hiesiger komponiert zu haben!" raunt ihr Zeramov zu. "Ganz schön
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