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Feuerball

Titel: Feuerball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Auftrag, sie zur »Feuerball«-Befehlsstelle zu schicken. Er sah Bond nochmals kurz und war verärgert, als ob das alles dessen Schuld gewesen wäre. Dann riet er, die Sache zu vergessen, sie habe wohl noch mit einem der vergangenen Fälle zu tun, das werde die Polizei schon herauskriegen. Das einzig Wichtige sei jetzt die Aktion »Feuerball«, und Bond solle endlich machen, daß er weiterkomme.
    9
    Für SPECTRE verlief »Operation Omega« genau nach Plan - wie Blofeld vorausgesehen hatte. Die Phasen I bis III waren zeitgerecht und störungsfrei abgeschlossen worden.
    Giuseppe Petacchi, der tote Giuseppe Petacchi, hatte sich als richtiger Griff erwiesen. Mit achtzehn war er Copilot einer Focke-Wulf 200 bei der adriatischen U-Boot-Jagd gewesen und somit einer der ganz wenigen Italiener, die diese deutsche Maschine fliegen durften. Als das Schlachtenglück in den italienischen Bergen sich den Alliierten zuzuwenden begann, war seine Gruppe soeben mit den neuesten Hexogen-Wasserbomben ausgerüstet worden. Petacchi folgte diesem Fingerzeig und machte sich selbständig: während eines Aufklärungsfluges schoß
    er Pilot und Navigator hinterrücks nieder und brachte das große Flugzeug im Tiefflug - um der Flak zu entgehen - in den Hafen von Bari. Von Engländern und Amerikanern für diese Tat ausgezeichnet und für die Auslieferung der neuen Wasserbombe mit 10 000 Pfund belohnt, galt er zu Ende des Krieges als einer der mutigsten Widerstandskämpfer Italiens. Von da an war das Leben leicht: erst war er Pilot, dann Flugkapitän bei Alitalia, später wieder bei der neuen italienischen Luftwaffe, diesmal im Majorsrang.
    Es folgte die Abstellung zur NATO und seine Ernennung zu einem jener sechs Italiener, die dem Angriffsgeschwader zugeteilt wurden. Aber er war jetzt 34 und hatte vom Fliegen genug. Besonders mißfiel es ihm, der ersten Angriffswelle anzugehören. Sollten doch jüngere die Helden spielen! Sein Leben lang hatte er eine Leidenschaft für teure Dinge gehabt und besaß auch das meiste, was er sich wünschte. Jetzt aber wünschte er sich einen Maserati 3 500 GT mit Ghia-Karosserie, den er beim Mailänder Autosalon gesehen hatte. Und außerdem wollte er hinaus - hinaus aus diesen fahlgrünen Korridoren der NATO, hinaus aus der Luftwaffe, fort in neue Umgebungen mit einem neuen Namen. Rio de Janeiro, das klang gerade richtig! Aber das bedeutete einen neuen Paß, sehr viel Geld - und eine Chance!
    Diese Chance wurde ihm eines Abends von einem Italiener namens Fonda geboten - damals SPECTRE Nr. 4 -, der durch Herumhorchen in Pariser und Versailler Restaurants und Nachtlokalen auf Petacchi aufmerksam geworden war. Einen ganzen Monat hatte das sorgfältige Auslegen und Vorschieben des Köders erfordert - und dann hatte die Gier, mit der er geschluckt wurde, Nr. 4 beinahe aus der Fassung gebracht. Es gab eine Verzögerung, bis SPECTRE die Möglichkeit einer Täuschung geprüft hatte, aber schließlich bekam Nr. 4 grünes Licht und konnte Petacchi das vollständige Angebot vorlegen. Ihm zufolge sollte er die Vindicator-Ausbildung mitmachen und das Flugzeug entführen. Die Atombomben wurden überhaupt nicht erwähnt. Es handle sich lediglich um eine Gruppe kubanischer Revolutionäre, die durch solch dramatische Selbstreklame auf sich und ihre Ziele aufmerksam machen wollten. Aber Petacchi war es vollständig gleichgültig, wer das Flugzeug haben wollte, wenn er nur sein Geld bekam. Die angebotene Dollarmillion nebst Paß mit Namen und Nationalität nach Wunsch war ihm vollauf genug. Vom Punkt der Ablieferung aus sollte er sofort nach Rio de Janeiro weiterbefördert werden. In der Folgezeit war noch eine Unzahl Details zu besprechen und zu erledigen, doch als am Abend des 2. Juni «m Punkt acht Uhr der Vindicator die Rollbahn hinaus und über St. Alban’s Head in die Luft heulte, war Petacchi zwar gespannt, aber zuversichtlich.
    Für die Ausbildungsflüge waren gleich hinter der Kanzel im geräumigen Rumpf zwei Zivilflugzeugsitze montiert worden, und Petacchi saß nun eine volle Stunde lang still und beobachtete die fünf mit den zahlreichen Skalen und
    Instrumenten beschäftigten Männer vor sich. Als die Reihe zu steuern an ihn kam, war er schon gewiß, ohne die fünf auskommen zu können. Nach Einstellung der automatischen Steuerung würde er nur wach bleiben und in Abständen die Flughöhe kontrollieren müssen: jene 10700 Meter, gerade oberhalb der transatlantischen Luftstraße. Kritisch würde nur das Einschwenken vom

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