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Feuerball

Titel: Feuerball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Omega«.
    Jemand von der Besatzung klopfte und trat ein. »Eben wurde das Signal gegeben. Der Wagen mit dem Schlitten ist unterwegs.«
    Ein kleiner Lichtwurm kroch unter Wasser auf die Jolle zu. Er rührte von einem Zwei-Mann-Unterwasserwagen her, wie sie die Italiener während des Krieges verwendet hatten, nur in verbesserter Form. Er schleppte einen Unterwasserschlitten zur Beförderung schwerer Objekte auf dem Meeresgrund. Der Lichtwurm verschmolz mit dem Schein des Scheinwerfers und tauchte Minuten später auf seinem Rückweg zur Jacht wieder auf. Jeder andere wäre nun in den Laderaum hinuntergestiegen, um Zeuge des Eintreffens der beiden Atombomben zu sein. Largo tat nichts dergleichen. Nach einiger Zeit erschien das kleine Frontlicht wieder, zum zweitenmal auf dem Hinweg. Jetzt trug der Schlitten sicherlich schon die riesige Plane in den Tarnfarben des Grundes, mit der das Flugzeugwrack bedeckt werden sollte. Nach Beendigung der Bergungsarbeiten würde diese Tarnplane mit Eisenpflöcken fixiert werden.
    Ein Lichtreflex blinkte nicht weit von der Jolle auf dem Wasser auf, dann wieder einer - und noch einer! Die Männer tauchten auf, wobei das Glas ihrer Masken den Mond widerspiegelte. Sie schwammen zum Boot - es waren alle acht - und kletterten schwerfällig hinein. Der Maschinist und der Mörder halfen ihnen aus ihren Apparaten, das Unterwasserlicht erlosch, und statt des Generatorenratterns wurde das gedämpfte Heulen des Johnston-Zwillingsmotors hörbar. Rasch kam das Boot der Jacht näher, wo die Derrick-Arme schon bereit waren: sobald alles festgemacht war, hievten sie es mit schrillem Kreischen samt den Insassen an Bord. Der Kapitän trat an Largos Seite. Er war ein grobschlächtiger Mann, wegen Trunkenheit und Insubordination aus der kanadischen Marine ausgestoßen, Largo aber sklavisch ergeben, seit dieser ihn eines Tags in die Kabine beordert und wegen Widersprechens einen Stuhl auf seinem Kopf zerschlagen hatte.
    Diese Art von Disziplin hatte er verstanden. Jetzt sagte er: »Der Laderaum ist klar. Fahren wir ab?«
    »Ist bei beiden Mannschaften alles zufriedenstellend verlaufen?«
    »Sie sagen ja. Keinerlei Störung.«
    »Sorgen Sie dafür, daß jeder seinen Whisky bekommt und sich hinlegt. In ungefähr einer Stunde müssen sie wieder hinunter. Außerdem soll Kotze auf ein Wort zu mir kommen. In fünf Minuten fahren wir los.«
    »Okay.«
    Die Augen des Physikers Kotze glänzten fiebrig im Mondlicht. Um den Mann zu beruhigen, sagte Largo gut gelaunt: »Nun, mein Freund, wie gefällt Ihnen Ihr Spielzeug? Haben Sie jetzt alles, was Sie wollten?«
    Kotzes Lippen bebten vor Aufregung, ja, er schien den Tränen nahe. Mit hoher Stimme sagte er: »Es ist unglaublich! Sie machen sich keinen Begriff! Das sind Waffen, wie ich sie nie erträumt habe. Und von einer Einfachheit, einer Sicherheit! Sogar ein Kind könnte gefahrlos damit umgehen!« »Waren die Körbe groß genug? Und haben Sie Platz genug für Ihre Arbeit?«
    »Jawohl, ja.« Kotze klatschte fast in die Hände vor Begeisterung. »Es gibt gar keine Probleme, überhaupt keine. Das Entfernen der Zünder erfordert fast keine Zeit, und sie lassen sich ohne weiteres durch einen Zeitzünder ersetzen. Maslow schneidet bereits die neuen Gewinde. Ich nehme Bleischrauben, sie sind leichter einzupassen.«
    »Und die beiden Atomzünder, von denen Sie mir erzählt haben? Sind sie verläßlich? Wo haben die Taucher sie gefunden?«
    »In einer Bleikassette unter dem Pilotensitz. Ich habe sie kontrolliert. Es wird ganz einfach sein, wenn es soweit ist. Natürlich verwahren wir sie gesondert. Die Gummisäcke sind dafür ausgezeichnet geeignet, genau das, was wir brauchen. Sie sind vollkommen wasserdicht, ich habe mich überzeugt.«
    »Keine Strahlungsgefahr?«
    »Jetzt nicht. Es ist alles in Bleikästen.« Kotze zuckte die Achseln. »Möglich, daß ich etwas erwischt habe, während ich mir an den Monstren zu schaffen machte, aber ich hatte Schutzkleidung angelegt. Sollten sich Symptome zeigen, so weiß ich ohnehin, was ich zu tun habe.«
    »Sie sind ein mutiger Mann, Kotze. Ich komme den verdammten Dingern bestimmt nicht zu nahe, bevor ich nicht muß. Da ist mir mein Sexualleben viel zu wichtig. Und sonst sind Sie mit allem zufrieden? Keine Probleme? Nichts im Flugzeug vergessen?«
    Kotze hatte sich nun wieder in der Gewalt, fühlte sich aber nach aller Aufregung leer und müde. Nun war er endlich die wochenlange Spannung los! Was jetzt noch kam, war nur mehr

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