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Feuerball

Titel: Feuerball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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beginnen kann.«
    »Was für Leute sind denn das? Sehen sie vernünftig aus? Denn meist ist ja bei solchen Schatzsuchen irgendein Haken.«
    »Sie scheinen ganz vernünftig. Langweilig und reich, schrecklich ernst für eine so romantische Sache. Ihre ganze Zeit verbringen sie mit Largo, Pläneschmieden und so. Der Sonne und dem Baden gehen sie aus dem Weg, als wollten sie keine Sonnenbräune bekommen. Soviel ich gehört habe, war bisher keiner von ihnen in den Tropen. Wahrscheinlich sind sie ganz umgänglich, aber ich habe nicht viel mit ihnen zu tun gehabt. Largo gibt ihnen heute abend eine Party im Kasino.«
    »Und was tun Sie den ganzen Tag?«
    »Ach, ich kaufe ein bißchen ein für die Jacht, fahre im Wagen herum, bade am Strand von leerstehenden Villen ... Ich bin eine begeisterte Unterwasserschwimmerin. Ich habe eine Aqualunge, und da nehme ich immer jemand von der Besatzung oder einen Fischer mit. Die von der Besatzung sind besser, die tauchen alle.«
    »Ich habe auch ein wenig getaucht und habe meine Ausrüstung mit. Wollen Sie mir einmal ein paar gute Felsen zeigen?«
    Das Mädchen blickte auf die Uhr. »Vielleicht. Aber jetzt muß ich gehn.« Sie stand auf. »Danke für den Drink, leider kann ich Sie nicht zurückbringen, ich muß in die andere Richtung. Aber man besorgt Ihnen hier ein Taxi.« Sie schlüpfte in die Sandalen.
    Bond begleitete sie durch das Restaurant zum Wagen. Sie stieg ein und startete. Auf die Gefahr einer weiteren Abfuhr sagte er: »Vielleicht sehe ich Sie heute abend im Kasino, Dominetta.«
    »Kann schon sein.« Sie kuppelte sogleich ein, sah ihn nochmals an und sagte: »Aber nennen Sie mich um Gottes willen nicht so! Ich werde nur >Domino< gerufen.« Noch ein kurzes Lächeln, fast nur in den Augen, sie hob die Hand, die Hinterräder warfen Sand und Kiesel hoch, und der kleine blaue Wagen sauste die Einfahrt hinunter zur Hauptstraße.

12
    Das Taxi brachte Bond über die Interfield Road zum Flugplatz am anderen Ende der Insel, denn der Mann von der Central Intelligence Agency sollte um 13 Uhr 15 mit Pan American ankommen. Er hieß Larkin, F. Larkin. Bond hoffte, er würde kein muskelgeschwellter Ex-Collegemann mit Marinehaarschnitt sein, nur von dem Wunsch beseelt, ihm auf Schritt und Tritt die Inkompetenz der Briten und die Rückständigkeit ihrer kleinen Kolonie zu beweisen. Hingegen erhoffte er sich jene Geräte, um die er über Abteilung A vor seiner Abreise aus London angesucht hatte: den neuesten Sender und Empfänger für Agenten im Einsatz, womit man unabhängig von Telegrafenämtern jederzeit mit London und Washington in Verbindung treten konnte, sowie die modernsten tragbaren Geigerzähler für den Land- und Unterwassereinsatz. Hervorragender Ausrüstungsstand war nach Bonds Meinung einer der Hauptvorteile der CIA, und er kannte keinen falschen Stolz, wenn es galt, sich dieses Vorteils zu bedienen.
    Die Insel New Providence, auf der Nassau, die Hauptstadt der Bahamas, liegt, ist eine gelbsandige Landplatte mit einigen der schönsten Badestrände der Welt. Das Innere aber ist eine öde, mit niedrigem Gestrüpp, Mastixsträuchern, Kasuarina- und Giftbäumen bewachsene Ebene, an deren westlichem Ende ein großer, salziger See liegt. In den Millionärsgärten gibt es freilich Vögel und aus Florida importierte tropische Blumen und Palmen, aber das Landinnere bietet dem Auge nichts Anziehendes. Nur die Skelettfinger spinnenartiger Windmotoren ragen aus der Einöde empor. So verbrachte Bond die Fahrt zum Flugplatz mit Nachdenken über den Vormittag.
    Er war um sieben Uhr früh angekommen, vom Adjutanten des Gouverneurs empfangen worden - ein kleiner Fehler in der Geheimhaltung - und ins Royal Bahamian gebracht worden, ein großes, altmodisches, erst kürzlich durch amerikanische Tüchtigkeit mit einigen Drehs aufgemöbeltes Hotel - Eiswasser und ein cellophanierter Korb zweifelhaften Obstes nebst »Empfehlungen des Direktors« auf dem Zimmer sowie ein Streifen »Hygiene«-Papier auf dem Klosettsitz. Nach einer Dusche und einem lauwarmen Touristenfrühstück auf seinem Balkon über dem wunderschönen Strand war er um neun Uhr zu einer Besprechung mit den leitenden Beamten der Polizei, der Einwanderungs- und Zollbehörde sowie mit dem Gouverneurstellvertreter ins Regierungsgebäude gegangen. Dort kam alles wie erwartet: die Vermerke »Höchst dringlich« und »Streng geheim« hatten den gehörigen Eindruck gemacht, man versprach jede nur mögliche Hilfe, doch war es offensichtlich,

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