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Feuerbande

Feuerbande

Titel: Feuerbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Otten
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Teiche. Ich wollte aufstehen und die Türe verriegeln, den großen, schweren Keil in seine Befestigung schieben, doch ich konnte mich nicht rühren. Welcher Riegel konnte diesem Zorn standhalten? Was hatte ich dem entgegenzusetzen?
    Oh doch, es gab etwas. Doch daran mochte ich jetzt nicht denken. Nicht mehr... bitte...
    Ich schloss die Augen und versuchte, zur Herrin zu fliehen, doch sie ließ mich nicht zu sich heran. Es war, als hätte auch sie sich zurückgezogen in eine Kammer, deren schwere Tür für mich verschlossen war. Schlief sie noch immer? Wie lange noch?
    Lautes Pochen an der Tür. Die Kälte kroch durch die Ritzen herein, lähmte mich, ließ nicht zu, dass sich mein Mund zum Sprechen öffnete. Das Pochen war unbeugsam, ließ nicht nach, kroch kalt und schmerzhaft in meinen Kopf. Ein kostbarer kleiner Moment der Stille, dann herrisches Rufen: „Ist jemand da drinnen?“
    Ein neues Geräusch, die Tür schwang auf.
    Ich saß noch immer auf meinem Stuhl wie festgebannt und ließ den Eingang nicht aus den Augen. Ich fühlte mich so leer und zerrissen, die Herrin schwieg, und ich war ganz auf mich gestellt. Und wusste doch nicht, was ich tun sollte – was ich tun wollte. Ich hatte mich selten so gefühlt.
    Jetzt trat er ein, vorsichtig, vorsichtig am Türrahmen entlang tastend, bereit, jeder möglichen Gefahr zu begegnen. Er sah aus wie die anderen, die Kleider verschmutzt von der langen Reise, Bart und Haupthaar wirr und struppig, der wilde Blick – kräftig schien er zudem zu sein, mit dunklen Haaren und dunklen Augen, die sich kurz überrascht weiteten, als sie die Stube durchmaßen – und mich darin fanden. Seine Hände umfassten den Stiel einer Axt, und in seinem Gürtel steckte ein Messer, so kalt... Warum ließ die Herrin mich nicht zu ihr? Warum musste ich hier sein – allein?
     
    Joris wusste nicht, was er eigentlich erwartet hatte, doch dieses hier ganz sicherlich nicht. Der Raum, in dem er stand, war klein und freundlich, mit hölzernen Möbeln und einer Feuerstelle ähnlich denen, die er kannte. Über dem Feuer hing ein Kessel, und die rauchgeschwärzten Deckenbalken wiesen darauf hin, dass hier jemand ständig und seit langem wohnte und lebte, nicht anders als die Leute daheim. Ein Köhler vielleicht? Ein Einsiedler? Und doch, irgendetwas stimmte hier nicht.
    Joris kniff die Augen zusammen. Nicht alles war hier, wie es sein sollte, so teilten ihm seine Instinkte mit. Es gab noch mehr hinter dem, was er sah, und es war vor ihm wohlverborgen. Seine innere Unruhe wuchs und verdrängte die Verblüffung, die er empfunden hatte, als er die Bewohnerin dieser Stube gewahrte. Sie passte hier ebenso wenig dazu wie das, was ihm vorgaukelte, harmlos zu sein.
    Die Frau saß an einem grobgezimmerten Tisch, die Hände um das Holz gekrampft, ihn nicht aus den Augen lassend, doch offenbar unfähig, zu sprechen. Nicht einmal einen Schrei brachte sie heraus. Ihr Alter ließ sich schwer einschätzen, einmal schien sie ihm noch sehr jung, dann wiederum seit Jahren erwachsen. Sie trug ein loses Gewand aus grobem Stoff, das um die Hüften durch einen seltsam gewundenen Gürtel zusammengehalten wurde, und ihre Füße darunter waren bloß. Langes, fahles Haar fiel ihr über den Rücken, ihre Haut war blass und wirkte beinahe durchscheinend. Und die Augen –
    Joris überkam wieder dieses unbehagliche Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte. Sie hatte Angst vor ihm, große, vielleicht schon panische Angst, soviel konnte selbst er erkennen. Doch sie machte trotz allem und trotz ihrer Reglosigkeit nicht den Eindruck völliger Hilflosigkeit, wie es dann eigentlich hätte sein müssen. Und ihre Augen – es war schwer zu beschreiben, schwer wie schon auch ihre Farbe. Es war besser, nicht zu lange hinein zu sehen.
    Solange die Frau reglos da saß, konnte er in Ruhe den Raum durchsuchen, doch er ahnte auch so, dass dies zu nichts führen würde. Wo konnte man hier etwas Geheimnisvolles, etwas Gefährliches verstecken wenn nicht durch Kräfte, die er selbst nicht aufzuspüren vermochte? Nein, er musste es anders anfangen. Und er musste vorsichtig sein.
    Betont langsam zog er sich einen Stuhl heran und setzte sich der Frau gegenüber an den Tisch, legte die Axt neben sich auf den Boden und die Hände auf das glattgescheuerte Holz, die leeren Innenflächen nach oben. „Kannst du sprechen?“, fragte er, doch seine Stimme klang rau, auch wenn er beruhigen wollte.
    Sie nickte, und er erwiderte die Kopfbewegung. „Gut. Kannst

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