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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis
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aufgefallen wären. An einem Treffpunkt an der Stadtgrenze sammelten sie sich wieder - ein Halbmensch, der schreckliche Angst vor dem Eisdämon hatte, und fünf Menschen, die unzulänglich bewaffnet und kaum kampferprobt waren. Jorak und Tjeri trugen nur Messer, Kerrik hatte einen langen Stock aus Holz. Rena fragte sich, warum sie jemals geglaubt hatte gegen Cano eine Chance zu haben.
    Alena wirkte noch immer in sich gekehrt, aber auch grimmig entschlossen. Ihre Hand lag am Griff des Smaragdschwertes. »Glaubst du, dass Cano uns schon folgt?«, fragte sie. »Er wird versuchen uns aufzuhalten. Jede Wette. Wenn wir die Blüten kriegen können, haben wir eine Chance gegen ihn.«
    Rena blickte mit zusammengekniffenen Augen hoch zum Palast der Trauer und nickte. Geduckt schlichen sie sich durch die Büsche. Rena hörte das Rascheln ihrer Schritte im trockenen Wintergras; nur Kerrik schaffte es, sich lautlos fortzubewegen, er konnte förmlich mit seiner Umgebung verschmelzen. Wir machen viel zu viel Krach, dachte Rena. Wenn jemand hier in der Gegend Wache hält, hört er uns. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
    An manchen Stellen, an denen die Gräser niedrig standen, mussten sie sich auf den Boden werfen und voranrobben. Immer wieder blickte Rena auf um zu sehen, wie nah sie dem Palast der Trauer gekommen waren. Jetzt waren es noch drei Baumlängen, schon konnte sie die schmutzig grauen Säulen über sich aufragen sehen. Das Eingangstor war geschlossen, so wie sie es zurückgelassen hatten. Gleich geschafft, dachte Rena erleichtert und lauschte dem Ruf eines Distelhähers, der irgendwo in einem Baum trillerte.
    Ein Distelhäher?!
    Distelhäher waren Sommervögel, die in Tassos überwinterten. Um diese Jahreszeit durfte es hier keine geben! Rena hielt an, drückte sich gegen den Boden. Der Ruf war ein Signal gewesen, ganz klar. Aber was bedeutete er? Hatten Canos Leute sie gesichtet, würden sie gleich über sie herfallen? Oder hieß es nur: »Wir sind noch auf dem Posten, hier gibt’s nichts Neues?«
    Rena näherte ihre Lippen Alenas Ohr, flüsterte ihr zu: »Jemand ist in der Nähe. Ich weiß nicht, ob er uns schon entdeckt hat.«
    »Was machen wir?«, wisperte Alena zurück.
    Es war nicht mehr nötig, zu antworten. Um sie herum wogte das Gras, ein halbes Dutzend Bewaffnete in graubrauner Tarnkleidung stürzte sich auf sie.
    »Rennt! In den Palast!«, brüllte Rena und sprintete auf die Säulen, auf Morianns düstere Heimat zu. Stolpernd und keuchend erreichten sie und Tjeri die Eingangsstufen, zogen das große eiserne Tor auf und schlüpften hindurch. Kerrik und Jorak folgten knapp hinter ihnen.
    »Schnell, wieder zu damit!« Jorak hatte seine Fassung als Erster wiedergefunden. Kerrik und er warfen sich von innen gegen die Türflügel, die sich quietschend in Bewegung setzten. Doch sie konnten das Tor noch nicht schließen. Canos Leute hatten sie nur deswegen nicht eingeholt, weil Cchraskar und Alena sie draußen in Schach hielten. Zwanzig Menschenlängen vor dem Palast kämpften sie mit der Wildheit von zwei Dämonen.
    Rena rief sie und ihre junge Freundin reagierte sofort. Sie drehte sich um und rannte zu ihnen herüber. Cchraskar flitzte ihr nach und überholte sie dabei. Canos Leute waren den beiden dicht auf den Fersen.
    Alena warf sich durch das Tor und schlitterte über die Mosaiksteine der Eingangshalle. Sofort knallten die beiden Männer hinter ihr die Türflügel zu. Kerrik rammte den handbreiten Riegel vor. Auf einmal war es still und dunkel im Palast der Trauer.
    »Puh, ich wusste gar nicccht, dass ich so schnell rennen kann«, sagte Cchraskar und grinste. Rena blickte auf seine Fangzähne und war froh, dass der Iltismensch an ihrer Seite war.
    »Einen der Kerle hat Cchraskar draußen schon erledigt«, berichtete Alena und holte tief Luft. »Jetzt sind’s noch sechs. Ich kenne ein paar von denen. Einer ist richtig gefährlich. Lex heißt er. Der, in dessen Schmiede wir Tjeri gefunden haben. Die große Blonde heißt Vinja und ist von der Luft-Gilde. Ein Gildenloser ist auch dabei. Tobai nennt er sich, glaube ich. Alle anderen sind Feuerleute.«
    »Gibt’s noch einen Weg, wie die Kerle hier reinkommen können?«, fragte Tjeri.
    »Ich weiß nicht - so gut kennen wir uns auch nicht aus hier drin«, sagte Rena und schaute sich um. Einen Moment lang lauschten sie alle. »Vielleicht kann Cano irgendwie über die Balkons auf der anderen Seite kommen, über den Dachgarten...«
    Mit einer gemurmelten Formel

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