Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
riss mich brutal aus meinen Gedanken, ohne zu überlegen antwortete ich: „Nein, das ist mein Job. Ich habe mich sehr lange darauf vorbereitet und darauf gefreut.“
Etwas leiser fügte ich hinzu: „Außerdem brauche ich das Geld. Auch ein Magier muss von irgendwas leben.“
Alles vernünftige Gründe, aber der wirkliche Grund war die Normalität, die ich damit aufgeben würde. Was wenn Helmut am Ende unrecht hatte. Was, wenn sich bei den Übungen herausstellte, dass alles ausgemachter Blödsinn war, wie ich noch immer hoffte? Dann hätte ich alles für einen schlechten Traum geopfert. Das kam nicht in Frage. Helmut sah mich forschend an.
„ Das ist deine Entscheidung, aber als dein Lehrer erwarte ich trotzdem, dass du dir genug Zeit nimmst und Mühe gibst.“
Ich stimmte ihm zu. Gerade wollte ich vorschlagen schon heute mit dem Unterricht zu beginnen. Ich fühlte mich zwar von Minute zu Minute schlechter, aber ich wollte gerne noch sehen was Helmut als Magie bezeichnete.
Er ergriff das Wort bevor ich sprechen konnte.
„ Wir werden erst morgen mit den Lektionen beginnen. Ich bringe dich morgen früh um halb neun ins Krankenhaus und warte, was bei der Untersuchung heraus kommt. Erst dann sehen wir weiter.“
Ich nickte, hatte aber nicht den Eindruck, dass Helmut meine Bestätigung brauchte. Schließlich erzählte ich ihm von dem Judo Kurs den ich besucht hatte. Er stimmte sofort zu, dass auch das ein wichtiger Teil meiner Übungen sei und dass ich am nächsten Tag hingehen sollte, wenn es mir gut genug ginge.
Draußen war es stockdunkel als ich wieder durch eines der Fenster blickte. Helmut sah auf seine Uhr. Es war schon wieder halb zwölf.
„ Ich denke wir sollten zu Bett gehen. Treffen wir uns morgen zum Frühstück um halb acht.“
Ohne eine Antwort verließ ich das Wohnzimmer und ging wieder in das Gästezimmer. Helmut begann sich als großer Meister aufzuspielen und anscheinend war es ihm nicht bewusst, dass ich mir noch nicht sicher war. Er musste mich erst überzeugen. Ich setzte ihm gedanklich eine Frist von drei Tagen. Solange würde ich mitspielen, danach war Schluss. Ich schlüpfte in den Flanell-Pyjama, was mir mit dem bandagierten Arm einige Mühe bereitete. Schließlich gab ich mit vor Schmerzen zusammen gebissenen Zähnen auf und legte mich nur in der Hose auf das Bett. Ich hatte den halben Tag verschlafen, trotzdem war ich müde. Ich stellte den Wecker auf dem Nachttisch, löschte das Licht. Wider erwartend war ich nicht müde genug um sofort einzuschlafen. Meine Gedanken kreisten um all das Neue, das ich heute erfahren hatte. Ich beschloss, die Zeit zu nutzen und hörte in mich hinein. Helmut hatte mir erzählt, dass der erste Schritt das Erfahren und Annehmen der eigenen magischen Kräfte war. Ich versuchte mich in einen meditativen Zustand zu versetzten und meinen ganzen Körper zu spüren. Ich gab mein Bestes all die kleinen und großen Blessuren zu ignorieren und ließ meinen Geist wandern. Minutenlang versuchte ich irgendetwas zu sehen, oder zu fühlen. Ich atmete tief durch, entspannte jeden Muskel einzeln.
Schließlich musste ich aufgeben, als mein rechter Arm zu kribbeln begann. Ich hatte ungeschickt auf der Schulter gelegen und ein Stück des Verbandes hatte eine Ader abgedrückt. Ich stand auf, ging ein paar Mal durch das Zimmer und legte mich wieder hin, als das Prickeln aufgehört hatte. Es war rein gar nichts Magisches passiert. Erstaunt fühlte ich, wie sich Enttäuschung in mir ausbreitete. Ich warf mich ruhelos von einer Seite zur anderen, fand aber keine Stellung in der nicht eine der Prellungen schmerzte oder ein Verband im Weg war.
Dienstag, 22. April
Als mich der Wecker aus dem Tiefschlaf riss hatte ich das Gefühl gerade erst die Augen geschlossen zu haben. Irgendwann musste ich also doch eingeschlafen sein. Mühsam kämpfte ich die Müdigkeit zurück und betätigte den Lichtschalter. Als ich mich erhob fühlte ich meine Muskeln protestieren. Stöhnend versuchte ich mich ein wenig zu dehnen. Der Muskelkater war höllisch, übertönte mühelos die Schmerzen in meinem verletzten Arm. Zufrieden registrierte ich, dass die Kopfschmerzen auf ein erträgliches Maß gesunken waren.
Ich griff nach denselben Kleidern, die ich gestern getragen hatte und machte mich auf den Weg ins Badezimmer. Als ich gerade die Tür schließen wollte rief Vera nach mir und ich wartete bis sie hergekommen war. Sie hatte eine C und A Tüte in der Hand, die sie mir
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