Feuereifer
Trainerin leisten -wir brauchen jemanden, der das freiwillig übernimmt, verfügen aber nicht über eine Lehrkraft, die entsprechend ausgebildet wäre oder Zeit dafür hätte. Wenn wir ein Unternehmen finden würden, das uns sponsert, ließe sich vielleicht darüber reden.«
»Welche Firmen könnten denn eine solche Summe in Basketball-Förderung stecken?« »Einige kleinere Unternehmen in der Gegend wie Fly The Flag stellen uns manchmal eine gewisse Summe für Trikots oder Instrumente zur Verfügung. Aber dieses Jahr tun sie auch nichts für uns, weil es der Wirtschaft so schlecht geht.« »Gibt es noch irgendwelche großen Unternehmen hier, seit so viele Fabriken geschlossen haben? Das Ford-Werk kenne ich noch.«
Gault schüttelte den Kopf. »Das ist an der ch, zu weit weg von uns, und wir sind auch zu klein für die, obwohl einige Eltern von Schülern dort arbeiten.« Ihr Telefon klingelte. Jemand vom Ordnungsamt der Stadt wollte morgen vorbeikommen, um nach Exkrementen von Nagetieren Ausschau zu halten - was sollte in der Küche passieren? Ein Lehrer kam herein und verkündete, er habe zu wenig Bücher für den Sozialkundeunterricht, ein anderer wollte, dass acht Schüler aus seiner Klasse in einen separaten Raum gesetzt wurden.
Als die stellvertretende Direktorin sich wieder mir zuwandte, wusste sie nicht mal mehr, ob ich nun Sharaski oder Varnishky hieß, geschweige denn, wie die Schule mir behilflich sein konnte, eine Trainerin aufzutreiben. Zähneknirschend zog ich von dannen und machte nachmittags ein paar Recherchen. Im Umkreis von drei Kilometern fand ich drei Unternehmen, die groß genug waren, um für Spenden in Frage zu kommen, aber bei den beiden ersten bekam ich nicht mal einen Termin. Zu By-Smart gehörte der Megastore an der 95th Ecke Commercial, und die Lagerhalle an der rd, Ecke Crandon. Im Laden sagte man mir, sie könnten über Sponsoring nicht entscheiden, dazu müsse ich mit Patrick Grobian, dem Vertriebschef der hiesigen Sektion, sprechen, der sein Büro im Lagerhaus habe. Ein junger Mann, der sich in Grobians Büro am Telefon meldete, sagte, sie hätten sich für so etwas noch nie engagiert, aber ich solle doch mal vorbeikommen und die Angelegenheit darlegen. Weshalb ich nun zwischen Warenbergen hindurch zu Grobians Büro pilgerte. In meiner Kindheit hatte ich nie von By-Smart gehört, obwohl der Konzern damals in South Chicago seinen kometenhaften Aufstieg begann. Meinen Recherchen zufolge hatte das Unternehmen im letzten Jahr einen Umsatz von Milliarden Dollar gemacht, eine Zahl, die ich mir kaum vorstellen kann - bei so vielen Nullen wird mir ganz anders.
Vermutlich gab es dieses Lagerhaus an der rd, Ecke Crandon schon, als ich noch hier lebte, aber niemand, den ich kannte, arbeitete hier - mein Vater war Polizist, und meine Onkel waren bei den Getreidehebern tätig oder in den Stahlwerken. Wenn ich mich jetzt hier umsah, konnte ich kaum glauben, dass ich nichts von diesem Unternehmen gewusst hatte.
Heutzutage musste man allerdings schon Trappistenmönch sein, um die Firma nicht zu kennen, denn sobald man den Fernseher einschaltet, kriegt man die Werbespots mit den fröhlichen Angestellten in ihren roten Kitteln und der Aufschrift »Sei smart, kauf bei By-Smart« zu sehen. In vielen kleineren Städten in Amerika besteht der gesamte Einzelhandel aus einer By-Smart-Filiale.
Der alte Mr. Bysen war in der South Side groß geworden, drüben in Pullman; das wusste ich, weil Mary Ann mir erzählt hatte, dass er damals auch auf die Bertha Palmer Highschool ging. In seiner offiziellen Biografie äußerte man sich dazu nicht, sondern hob vielmehr seine heroischen Taten als Kanonier im Zweiten Weltkrieg hervor. Als Bysen aus dem Krieg zurückkam, übernahm er den kleinen Gemischtwarenladen seines Vaters an der 96th, Ecke Exchange, und machte aus diesem winzigen Samenkorn ein weltumspannendes Unternehmen von großen Discountläden - wenn man mal die pompöse Diktion eines Wirtschaftsjournalisten übernahm. Von den sechzehn Mädchen in meiner Mannschaft arbeiteten vier Mütter im Superstore, und inzwischen wusste ich ja auch, dass April Czernins Vater bei der Firma angestellt war. Die South Side war Bysens Ausgangspunkt und blieb auch Schwerpunkt seines Unternehmens, erfuhr ich aus Forbes; als Ferenzi Tool and Die 3 Pleite ging, kaufte Bysen der Firma dieses Lagerhaus ab und behielt es weiterhin als Vertriebszentrum für den Mittelwesten bei, nachdem er den Sitz des Unternehmens nach Rolling
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