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Feuereifer

Feuereifer

Titel: Feuereifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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»Hier?« »Er war nicht hier«, sagte Josie schnell.
    »Sei nicht albern«, erwiderte ich. »Als er bei Pastor Andres wegging, musste er irgendwohin. Gestern hat er dich ins Krankenhaus gefahren. Ich weiß, dass ihr euch heimlich trefft. Wo hat er geschlafen?«
    Julia warf ihr Haar über die Schulter. »Ich und Josie haben uns ein Bett geteilt, Billy war im anderen.«
    »Warum kannst du nicht die Klappe halten?«, fuhr Josie ihre Schwester an. »Und wieso lässt du diesen reichen Gringo in deinem Bett schlafen, wo er doch genug Kohle hat, um sich ein ganzes Haus zu kaufen, wenn er 'nen Schlafplatz braucht?«, versetzte Julia.
    Die kleine Maria Ines begann zu wimmern, aber keine der beiden Schwestern nahm Notiz von ihr.
    »Und eure Mutter hat das geduldet?«, fragte ich fassungslos.
    »Sie weiß es nicht, Sie dürfen es ihr nicht sagen.« Josie blickte unruhig durch die Tür. Ihre kleinen Brüder starrten zu uns herüber. »Beim ersten Mal war sie auf Arbeit, bei ihrem zweiten Job, und ist erst so um ein Uhr morgens nach Hause gekommen, und gestern und Freitag ist Billy durch die Küchentür reingekommen, da war sie schon im Bett.«
    »Und Betto und dein anderer Bruder erzählen ihr nichts davon, und sie merkt es nicht? Ihr seid verrückt, ihr beiden. Wie lange seid ihr schon zusammen, Billy und du?« »Wir sind nicht zusammen. Ich darf keinen Freund haben, weil Julia das Baby hat.« Josie blickte ihre Schwester finster an.
    »Und die Bysens wollen auch nicht, dass Billy sich eine Mexe nimmt«, versetzte Julia.
    »Billy würde mich nie so nennen. Du bist nur neidisch, weil sich ein netter weißer Junge für mich interessiert, nicht irgendein chavo, wie du einen aufgegabelt hast! «
    »Ja, ja, aber sein Opa, der hat Pastor Andres angerufen und ihm gesagt, er meldet ihn bei der Einwanderungsbehörde, wenn Billy in der Kirche was mit mexikanischen Mädchen anfängt«, erwiderte Julia triumphierend. »Zugelaufene, so hat er uns genannt, da kannst du jeden fragen, auch Freddy, der war dabei, als Billys Großvater angerufen hat. Und danach, wie lange hat es danach gedauert, bis er dich wieder angerufen hat?«
    »Er muss mich nicht anrufen, wir sehen uns jeden Mittwoch bei der Chorprobe.« Das Baby begann laut zu weinen. Als Mutter und Tante nicht reagierten, nahm ich die Kleine hoch und tätschelte ihr den Rücken.
    »Und jetzt?«, fragte ich. »Billy wohnt zurzeit nicht zu Hause. Ruft er dich jetzt an?« »Ja, einmal, und da hat er gefragt, ob er vorbeikommen kann. Aber dann hat er sein Handy weggegeben, weil da was drin ist, womit ein Detektiv ihn finden kann«, murmelte Josie und starrte auf ihre Knie.
    Er hatte sich meinen Hinweis mit dem GPS-Signal also gemerkt. »Warum will er nicht nach Hause?«
    Julia lächelte zuckersüß. »Er ist verliebt in die kleine Zugelaufene hier.« Josie schlug Julia ins Gesicht, und Julia riss Josie an den Haaren. Ich legte die Kleine ab und zerrte die beiden auseinander. Sie funkelten sich grimmig an, stürzten sich aber nicht mehr aufeinander. Ich nahm Maria Ines wieder auf den Arm und hockte mich im Schneidersitz auf den Boden.
    »Billys Leute, die waren gemein zu Pastor Andres«, erklärte Josie. »Billy, dem liegt die Gegend hier am Herzen, wenn die Leute Arbeit haben, haben sie genug zu essen und so, und seine Familie, die wollen uns bloß ausbeuten.«
    Billy hatte seiner kleinen Zugelaufenen offenbar Vorträge gehalten, und sie war eine gute Schülerin. Maria Ines grabschte nach meinen Ohrringen. Ich löste ihre kleine Faust und gab ihr meine Autoschlüssel zum Spielen. Sie krähte begeistert und feuerte sie schwungvoll auf den Boden. »Wer ist Freddy?«, fragte ich.
    Die Schwestern sahen sich an, dann sagte Julia: »Nur ein Typ, der auch zur Gemeinde von Mount Ararat gehört. Es ist eine kleine Kirche, wir kennen uns alle, schon wo wir Kinder waren.«
    »Schon als wir Kinder waren«, korrigierte Josie.
    »Wenn du Anglo reden willst, von mir aus. Ich bin bloß 'ne minderjährige Mutter, ich muss nix wissen.«
    »Deine Mam und deine Tante sind ganz schlechte Lügnerinnen. Ich weiß, da musst du weinen, wenn du das hörst, aber es ist leider wahr«, sagte ich zu der Kleinen und pustete auf ihren Bauch. »Wer ist also Freddy wirklich?«
    »Das stimmt. Er ist bloß ein Typ aus der Kirche.« Julia starrte mich bockig an. »Fragen Sie doch Pastor Andres, der sagt's Ihnen.«
    Ich seufzte. »Okay, mag ja sein. Aber irgendwas soll ich über ihn nicht erfahren. Nicht zufällig seine DNA,

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