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Feuerflügel: Roman (German Edition)

Feuerflügel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerflügel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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allem anderen.
    Aber seine Gedanken begleiteten ihn. Sei still!, schrie er innerlich. Der Tunnel verengte sich, und er war froh, als er mit Gesicht und Rücken dagegen schrammte, als ihm Dreck in die Nasenlöcher und zwischen die Zähne drang. Mit den Krallen arbeitete er sich weiter, bis der Durchgang von einer großen Steinplatte versperrt war. Es war vollkommen dunkel, und er schloss Augen und Mund, ließ auch keinen Ton die Welt für ihn erhellen. Wenn er es doch nur in seinem Kopf genauso dunkel machen konnte. Aufhören damit, Lunas brennende Flügel zur Erde trudeln zu sehen. Aufhören damit, ihren Schrei zu hören, den sie ausstieß, als sie abstürzte.
    Wenn sich der Wind nicht drehte und ihnen entgegenwehte, würden sie, das wusste Schatten, den Baumhort noch vor Sonnenaufgang erreichen.
    Er war als einer der fünf Boten ausgewählt worden. Vielleicht hatte der oberste Älteste, als er ihm in die Augen blickte, geahnt, dass Schatten sowieso fliegen würde, ob er gewählt wurde oder nicht. Dennoch, er selbst war völlig überrascht gewesen, sodass er lächeln musste. Orion hatte wahrscheinlich gemeint, es wäre besser, Schatten in einer Gruppe zu haben, in der die anderen ihn im Auge behalten konnten, als ihn allein auf sich gestellt dahinflattern zu lassen.
    Sie waren sofort aufgebrochen. Neben ihm flogen die vier anderen Silberflügel-Männchen: Cirrus, Laertes, Uriel und Vikram. Sie waren schneller als er; sie wussten das, und er wusste es ebenso. Und er wusste auch, dass er sie langsamer machte. Aber statt vorauszueilen und ab und zu seinetwegen ungeduldig in einem Bogen zurückzukommen, ließen sie ihn das Tempo bestimmen und gaben nie irgendwelche Anzeichen von Ungeduld zu erkennen. Dafür war ihnen Schatten dankbar.
    Im Felsenlager hatte er sie nicht besonders gut gekannt, und keiner von ihnen redete viel, aber er genoss ihre Gesellschaft. Wenn sie doch einmal sprachen, dann erinnerten sie sich an den Baumhort und fragten sich, wie es ihren Partnerinnen und Jungen ging, und tauschten Geschichten über ihre eigene Jugend aus. Manchmal stellten ihm Cirrus oder Laertes unbeholfen Fragen nach dem Dschungel oder nach Goth und den Vampyrum Spectrum oder dem Königreich der Ratten. Schatten hatte diese Geschichten inzwischen schon so oft erzählt, dass sie ihm kaum noch wie Ereignisse erschienen, die ihm selbst widerfahren waren. Dennoch, es machte ihm Spaß, davon zu berichten, und er wurde nie müde, das erschrockene Staunen in den Gesichtern seiner Zuhörer zu sehen.
    Das Wetter war so warm und die Winde waren so günstig gewesen, dass er fast die Befürchtungen vergessen konnte, die ihn zu dieser Reise gedrängt hatten, das Erdbeben, den zischenden Spalt in der Erde und die schreckliche Gegenwart, die er da unten gespürt hatte. Als Schatten vor zwei Nächten aufgebrochen war, stellten Chinook und sein Vater eilig einen Trupp von Männchen zusammen, die die Öffnung aufsuchen und blockieren sollten.
    Als er seinem Vater Lebewohl sagte, hatte Schatten eine merkwürdige Umklammerung in seinem Herzen gespürt. Er wusste, er würde in ein paar Nächten zurück sein, trotzdem verließ er seinen Vater nur ungern, besonders da es noch nicht so lange her war, dass sie sich zum ersten Mal getroffen hatten. Cassiel hatte ihm einen sicheren Flug gewünscht und ihn seiner Liebe versichert.
    Während sie über den dichten Wald hinschwebten, beschleunigte sich Schattens Pulsschlag, als er die vertrauten Landmarken erkannte, die ihm anzeigten, dass der Baumhort nahe war. Ein paar Stunden vorher hatten sie die heruntergekommene Scheune überflogen, in der er und seine Kolonie auf seiner allerersten Wanderung Rast gemacht hatten. Nun verloren sich die von Menschenhand geschaffenen Straßen im tiefen Wald und zwischen den gewundenen Flüssen. Der Himmel begann, sich im Osten aufzuhellen. Der spärliche Gesang der Vögel, den sie während der letzten halben Stunde gehört hatten, entwickelte sich zu einem Morgenchoral.
    In Gedanken eilte Schatten voraus zu seiner Ankunft. Der schnelle Flug hinab in das Tal, dicht über den Kiefern und Fichten und Harthölzern zum silbrigen Ahorn, den sie als neuen Baumhort gewählt hatten. Wenn sie erst den nächsten Kamm überquert hatten, vielleicht würden sie dann sogar einige von den Silberflügeln treffen, die auf der Jagd waren. Vielleicht würde er den Pfad seiner Mutter kreuzen oder Marinas.
    Vielleicht sogar den seines Sohnes! Er fragte sich, ob er ihn erkennen würde.
    „Hört

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