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Feuerflügel: Roman (German Edition)

Feuerflügel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerflügel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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nur!“, sagte er plötzlich.
    Es gab nichts, was man hören konnte. Keine Frösche, keine zirpenden Grillen, nicht einmal das Geräusch von Insektenflügeln. Für einen Augenblick verdunstete sogar die leichte Brise, aber dann verdickte sich die Luft unheilvoll, als kündige sie einen Gewittersturm an. Obwohl der Himmel über ihnen fast vollkommen klar war.
    Die Luft begann zu singen, in einem tiefen, ungebrochenen Ton, den er in jedem Haar seines Körpers spüren konnte. Der Ton sammelte Kraft, stieß an die Unterseite seiner Flügel, betäubte sein Gesicht. Ohne Vorwarnung hoben sich die Bäume zu ihm hoch, spitze Äste spießten ihn beinahe auf, als er wild hin- und her-wedelte, verzweifelt gegen die bleierne Luft anflatterte. Er blickte sich ängstlich um, wollte sich vergewissern, dass Cirrus und die anderen in Sicherheit waren. Sie alle kreisten jetzt und blickten entsetzt nach unten.
    Dort sah er, wie die Erde sich in einer malenden Bewegung aufbäumte. Ganze Waldflächen wölbten sich hoch und falteten sich gegeneinander. Er legte die Ohren an vor dem gewaltigen Lärm, als würden die Gebeine der Erde zusammengeschlagen, gebrochen und zermalmt. Die Luft war aufgewühlt, dicht wie Wasser, und Schatten taumelte herum, als wäre er nicht mehr als eine Samenschote.
    Der Himmel war voller herumflatternder Vögel, die von dem gewaltigen Schütteln der Erde aufgeweckt worden waren. Entsetzt waren sie aufgeflogen; da sie im nächtlichen Dunkel nur schlecht sehen konnten, rasten sie gefährlich durch die Gegend. Auf dem schwankenden Waldboden konnte Schatten Elche und Bären und Luchse sehen, die bellend und brüllend vorwärts stürmten und dem zuckenden Grund unter sich zu entkommen suchten. Vor Mitleid stockte ihm bei diesem Anblick der Atem. Anders als für ihn gab es für diese Vierfüßler kein einfaches Entkommen, sie konnten sich nicht sicher und hoch in die Luft erheben. Sie waren an die Erde gefesselt, an ein Zuhause, das in einer Sekunde ihr Feind geworden war.
    Der Fluss, der sich durch den Wald schlängelte, schäumte, Wasser sprang über seine Ufer. Staub erhob sich über dem Land.
    Dann war unvorstellbarerweise alles vorbei. Mit einem gewaltigen Stöhnen von Fels und Wald atmete die Erde langsam aus und lag still. Qualvolle und bekümmerte Schreie erhoben sich von Vögeln und Vierfüßlern, als sie zu ihren zerstörten Nestern und Höhlen zurückkehrten. Schatten starrte auf die Ruine des Waldes hinunter, sein Mund war trocken, das Herz hämmerte gegen die Rippen.
    Marina, dachte er. Greif.
    Greif musste eingeschlafen sein.
    Während er aufwachte, gab es ein paar gnädige Sekunden, als noch alles vergessen war. Er fragte sich, wo er sich befand und warum sein Körper sich so schwer anfühlte, als hätte er gerade eine lange Nacht des Jagens hinter sich. Dann kam alles zu ihm zurück und er wünschte, er wäre nie aufgewacht.
    Oben im Baumhort litt Luna, starb vielleicht sogar. Und das alles wegen seiner Idee, seiner blöden, sinnlosen Idee. Er schüttelte den Kopf, versuchte, die Bilder zu verscheuchen, die ihn überfluteten. Er sollte wieder nach oben gehen, ihnen helfen, etwas Nützliches tun ...
    Wir konnte er nur ihnen allen gegenübertreten? Ihre Blicke auf sich fühlen, ihren Hass?
    Besonders seine Mutter. Sie würde sich anstrengen, freundlich zu sein, ihm zu vergeben, aber wie konnte sie das nach allem, was er angerichtet hatte?
    Er bemühte sich, nicht zu weinen. Dann hörte er abrupt auf mit diesem Versuch. Was er für das Zittern seines Körpers gehalten hatte, war tatsächlich das der Erde unter seinem Bauch. Das Beben wurde stärker, sodass sein Klang-Sehen von Geräuschen widerhallte; selbst die Luft pulsierte vor Licht. Der Tunnel war so eng, dass er eine Weile brauchte, sich herumzudrehen. Während er vorwärts eilte und Töne aussandte, hörte er das tiefe Knirschen von Fels an Fels und wurde plötzlich heftig gegen die Wand gedrückt, als eine große Steinfaust vor ihm durch den Tunnel stieß. Mit einem Ruck zurück kauerte sich Greif unter seinen Flügeln zusammen, als eine erstickende Schuttlawine auf ihn herabregnete. Für einen Augenblick bebte die Erde heftig, dann war sie wieder ruhig. Greif wartete und horchte auf das Rieseln sich setzenden Sands.
    „Gut“, keuchte er und versuchte seine Panik unter Kontrolle zu bringen. „Gut. Kein Beben mehr. Das ist gut. Das ist hervorragend.“
    Er hob den Flügel an, um einen Blick auf seine Umgebung zu werfen, und wurde sofort von

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