Feuerflut
Rachepläne zu schmieden, dann müssen sie doch auch sehen können, daß nicht ich es bin, die sie hassen müssen. Ich versuche, mich selbst zu verspotten, weil ich Träume und Phantasien ernst nehme, aber ich bin gar nicht sicher, daß dies alles nur ein Traum ist. Er erscheint sehr wirklich. Ich habe Angst, und ich zittere.
Ihre Unterredung scheint beendet zu sein. Eine Welle geht durch die Versammlung, sie zerbricht und kommt auf mich zu. Wie wenn ich sie mit den Augen aufhalten könnte, beobachte ich sie, wie sie sabbernd über den Boden kriechen. Ich halte den Atem an … doch ihre vereinigte Front zerbricht, und sie kriechen davon. Einige sehen mich an. Peter berührt meine Hand, bevor er in sein Bett klettert. Ich liege hier, und langsam wird es wieder überall ruhig.
Am Morgen schlafe ich, und die Schwestern wecken mich ohne Schwierigkeiten. Ich kann mich bewegen. Ich habe eine Platzwunde am Kopf und Blut und eine Schwellung am Kinn. Der Boden ist voller Blut, aber ich habe nur einen dumpfen Schmerz im Kopf, und meine Wunde soll genäht werden. Mir fällt ein, was in der Nacht geschehen ist. Ich beschließe, nichts zu sagen, denn sonst würden sie mich für verrückt halten. Peter liegt auf dem Rücken in seinem Gitterbett und plappert stumpfsinnig vor sich hin, wie ein groteskes Neugeborenes. Sonst ist alles in Ordnung. Die anderen Schwestern fragen mich, wie es mir geht. Ich sage, daß ich einen Alptraum hatte, als ich bewußtlos war, und sie schnalzen mitleidsvoll. Eine von ihnen bietet sich an, meine Schicht zu übernehmen, die ungünstige, einsame, zumindest bis ich mich etwas besser fühle. Ich werde so tun, als bemerkte ich es nicht, wenn sie anfängt, ihre Großzügigkeit zu bedauern.
Sie lächeln, und die Oberin sagt, ich solle ein paar Tage frei nehmen und mich ausruhen, bis meine Kopfhaut verheilt ist. Ich danke ihr. Wenn ich zu Hause bin, werde ich mir überlegen müssen, ob ich zurückkomme oder nicht … Wenn, dann werde ich nachts kommen. Ihre Eltern kommen nur am Tage.
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Humptulips 98000
29. Januar
Liebe Leute,
ich brauche Hilfe. Im Januar letzten Jahres habe ich mir mit meiner nagelneuen Sovereign-Kreditkarte Nr. 1839485729384 einen Zygomaten gekauft. Es war wirklich schön, und er kostete $ 99,98 plus 5% Verkaufssteuer. Aber als ich die Rechnung bekam, war sie auf $ 199,98 plus 5% Verkaufssteuer ausgestellt.
Bis auf die zusätzlichen einhundertundfünf Dollars habe ich alles bezahlt und Sovereign einen Brief geschrieben, in dem ich sie bat, ihre Unterlagen zu berichtigen. Im Februar schickten sie mir eine weitere Rechnung für die gesamten $ 199,98 plus 5% Verkaufssteuer plus 1,5% Säumniszuschlag. Das machte zusammen $ 213,13. Ich schrieb ihnen wieder und erklärte, daß ich die Rechnung bereits bezahlt hätte. Ich dachte, damit sei es erledigt, doch im März bekam ich wieder eine Rechnung mit weiteren 1,5% Säumniszuschlag. Das machte $ 216,33. Ich beschloß, die Rechnungen eine Weile zu ignorieren, doch es kamen immer neue. Im vergangenen September behaupteten sie, ich schuldete ihnen $ 240,69, und dann fingen sie an, mir diese Formbriefe zu schicken, und darin stand, sie verstünden durchaus, daß ich gewisse finanzielle Schwierigkeiten hätte, sie könnten mir aber nicht helfen, wenn ich ihnen nicht sagte, was nicht stimmte. Ich schrieb zurück, daß ich ja versucht hätte, ihnen zu sagen, was nicht stimmte. Bei ihnen stimmte etwas nicht! In diesem Monat schickten sie mir keine Rechnung, aber das Konto berichtigten sie auch nicht. Ich dachte, es würde vielleicht etwas länger dauern, bis sie es wieder in
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