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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Begleiter dort unten auf. Wenn ich nicht zurückkomme, wird er das Goldgefäß in eine brodelnde Schlammgrube werfen, wo es von der Strömung davongetragen würde.«
    Der Mann zitterte, doch in seinen Augen lag ein herausforderndes Funkeln. »Das wäre nur recht und billig. Wie lauten Ihre Bedingungen?«
    »Ihre Männer ziehen sich von dieser Seite der Brücke zurück. Als Zeichen Ihres guten Willens übergeben Sie mir den Jungen. Dann gehe ich das Gefäß holen. Anschließend tausche ich es aus.«
    »Wogegen?«
    »Sie wissen genau, was ich will.« Painter machte seinem Zorn ein wenig Luft. »Ich will meine Nichte.«
18:28
    Très interessant …
    Die Verhandlungen gestalteten sich viel aufregender als erwartet. Rafe starrte den goldenen Deckel an. Er wusste tatsächlich, worum es sich handelte. Derartige Gefäße hatten das Zeug dazu, zum Heiligen Gral der Nanotechnologie zu werden. Sie waren der Schlüssel zu einer vergessenen alchemistischen Wissenschaft, die potenzielle Grundlage eines neuen Industriezweigs und ungeahnten Reichtums. Zunächst einmal aber würde dieses Wissen es seiner Familie ermöglichen, in der Hierarchie aufzusteigen, vielleicht sogar bis zum letzten überlebenden Vertreter des Reinen Stammbaums.
    Und es würde ausgerechnet der Sohn mit den Glasknochen sein, der dem Geschlecht Saint Germaine zu solch großem Ruhm verhalf. Daran sollte ihn nichts und niemand hindern.
    Rafe wandte sich an Bernd. »Tun Sie, was er verlangt. Ziehen Sie Ihre Leute zurück. Nehmen Sie dem Jungen die Fesseln ab, und schicken Sie ihn rüber.«
    Sein Vollstrecker wollte etwas sagen, verkniff sich aber eine Entgegnung. Er schnitt dem Gefangenen die Fesseln durch und riss ihm das Klebeband vom Mund.
    »Los«, sagte Bernd und versetzte Jordan einen Stoß.
    Der junge Mann eilte über die Brücke und wich den entgegenkommenden Söldnern aus. Bei Painter angelangt, steckten beide die Köpfe zusammen, dann nickte der junge Mann und machte sich auf den Weg zum anderen Ende des Tunnels.
    Damit war die erste Forderung erfüllt.
    Rafe hob den Arm. Ein Söldner zerrte Kai Quocheets nach vorn. Sie war geknebelt und wehrte sich mit gefesselten Händen. Als sie Painter sah, weiteten sich ihre Augen.
    Ihr Onkel eilte ihr entgegen. Er stolperte auf die Brücke und ließ die Arme sinken. In onkelhaftem Überschwang, seiner Nichte zu helfen, warf Painter den Rucksack ab und hielt ihn mit einer Hand fest. Erst jetzt wurde Rafe bewusst, dass er einen Fehler gemacht hatte. O nein …
18:30
    Painter sah im Ausdruck des Franzosen, dass er seine Absicht verstanden hatte. Mit großer Anstrengung löste er seinen Blick von Kai. Jordans Gesicht war voller Blutergüsse gewesen. Vor Zorn hatte er kaum an sich halten können.
    Hatten sie Kai ebenfalls wehgetan?
    Diese Frage musste noch warten.
    Er hielt an. Obwohl er nur ein paar Schritte weit gegangen war, befand er sich jetzt über der Bodenspalte, noch ein ganzes Stück von der gegnerischen Partei entfernt. Er streckte den Arm aus. Der schwere Rucksack baumelte an seinen Fingerspitzen über dem Abgrund. Der aufsteigende Dampf brannte auf seiner nackten Haut und hüllte seinen Arm in eine gelbliche Giftwolke. Der Schlammfluss zischte und gurgelte.
    »Sie haben das Goldgefäß mitgebracht«, sagte Rafael mit widerwilligem Respekt. »Es befindet sich im Rucksack.«
    Painter öffnete mit der anderen Hand das Hauptfach des Rucksacks. Darin schimmerte es golden. »Wenn Sie mich erschießen, fällt der Rucksack in den Fluss. Wenn Sie den Schatz haben wollen, geben Sie meine Nichte frei. Schicken Sie sie über die Brücke. Sobald sie sich im Tunnel in Sicherheit gebracht hat, werfe ich Ihnen den Rucksack zu.«
    »Und wer garantiert mir, dass Sie die Abmachung einhalten?«
    »Ich gebe Ihnen mein Wort.«
    Painter hielt Augenkontakt mit Rafael, nicht um ihn einzuschüchtern, sondern um seine Absicht klar zu vermitteln. Er meinte es aufrichtig. Er hatte keine List, keinen gerissenen Plan in der Rückhand. Um Kai zu retten, war er bereit, alles zu riskieren. Kowalski befand sich in einer guten Verteidigungsposition. Rafael würde sich wahrscheinlich mit der Beute absetzen, anstatt den Versuch zu unternehmen, den Gegner aus seinem Bau zu treiben. Kai hatte gute Überlebenschancen.
    Das würde Rafael freilich nicht daran hindern, seinen Leuten den Befehl zu geben, Painter zu erschießen, sobald er ihnen den Rucksack zugeworfen hatte. Deshalb beabsichtigte er, hinter den Felsen in Deckung zu gehen und den Versuch

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