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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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zu unternehmen, von dort aus den Tunnel zu erreichen.
    Umwerfend war der Plan nicht, aber alles, was er hatte.
    Rafael erwiderte seinen Blick und bemühte sich, hinter die Fassade seines Gegners zu schauen. Schließlich nickte er. »Ich glaube Ihnen, Monsieur Crowe. Sie haben ganz recht. Wir sollten die Angelegenheit wie zivilisierte Menschen beilegen.« Er deutete eine Verneigung an. »Bis zum nächsten Wiedersehen.«
    Der Franzose wandte sich um und befahl seinen Leuten, Kai freizugeben. Sie nahmen ihr die Handfesseln ab. Painter sah zu. Kai, die noch immer geknebelt war, starrte mit wildem Blick zu ihm herüber.
    Aber sie blickte an ihm vorbei.
    Da der Schlammfluss so geräuschvoll brodelte, hatte er nicht gemerkt, dass sich jemand an ihn angeschlichen hatte. Als er sich umdrehte, nahm er durch die Sandsteinplatten hindurch eine leichte Erschütterung wahr. Jemand hatte die Brücke betreten. Aus dem Augenwinkel sah er eine Gestalt auf sich zukommen. Sie prallte mit der Schulter gegen seinen Brustkasten und warf ihn zu Boden. Der Rucksack wurde ihm grob entrissen. Dann huschte die Gestalt an ihm vorbei.
    Er wandte den Kopf und sah eine Frau zu Rafael rennen. Wie versprochen hatte der Franzose seine Männer zurückgezogen. Painter hätte seine Forderung präziser formulieren sollen.
    Die groß gewachsene Frau – eine Amazone, wie sie im Buche stand – reichte Rafael den Rucksack.
    »Merci, Ashanda.«
    Painter kniete niedergeschmettert auf der Brücke.
    Mehrere Gewehre zielten auf ihn, doch anstatt den Befehl zu geben, ihn zu erschießen, forderte Rafael seine Leute mit einer Handbewegung auf, sich zurückzuziehen. Er erwiderte Painters Blick. »Sie sollten sehen, dass Sie von der Brücke runterkommen, mon ami. «
    Einer seiner Leute hielt einen Sender in der Hand und nahm eine Einstellung daran vor. Unter der Brücke knallte es laut. Die andere Seite der Konstruktion explodierte, Sandstein und Mörtel flogen durch die Luft. Halb taub und geblendet fiel Painter auf den Rücken und wälzte sich ans andere Ende der Brücke, bis er festen Boden erreicht hatte.
    Dort richtete er sich auf alle viere auf. Rafael und dessen Team zogen sich zurück. Das verbliebene Brückenteil brach auseinander und stürzte in den Fluss, was einen Hitzeschwall und eine Woge von Schwefelgestank zur Folge hatte.
    Als Rafael die Tunnelmündung erreicht hatte, hielt er Kai an der Schulter zurück. Er nahm ihr den Knebel ab und rief: »Damit Sie sich verabschieden können!«
    Ein großer Söldner hielt Kai fest. Ihre gequälte Stimme tat ihm in der Seele weh. »Onkel Crowe … es tut mir leid …«
    Sie wurde in den Tunnel gezerrt. Painter hörte, wie sich ihr Schluchzen entfernte.
    Von hinten näherte sich das Geräusch von Schritten. Kowalski und Jordan liefen auf ihn zu. »Was ist passiert?«
    »Sie haben die Brücke vermint«, antwortete Painter tonlos.
    »Und Kai?«, fragte Jordan bestürzt.
    Painter schüttelte den Kopf.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Kowalski. »Wir kommen nicht mehr rüber.«
    Painter rappelte sich hoch und trat an den Rand der dampfenden Spalte. Sie mussten das andere Ufer erreichen. Das war Kais einzige Chance. Da Rafael jetzt keine Verwendung mehr für sie hatte, würde er sie töten. Painter musste am Leben bleiben, damit sie überlebte. Er wurde von Verzweiflung erfasst. Selbst wenn sie hier rauskämen, wie sollten sie Rafael dazu bewegen, sie freizugeben? Jetzt hatte er die Goldtafeln und die Kanope. Painter stand mit leeren Händen da.
    Auf einmal erbebte der Boden. Staub und Qualm quollen aus dem gegenüberliegenden Tunnel, ein tiefes Grollen war zu hören.
    »Offenbar haben die Schweine nicht nur die Brücke vermint«, meinte Kowalski.
    Painter stellte sich vor, wie die Felswände der Schlucht einstürzten und den Ausgang verschütteten. Als der Staub sich legte, setzte eine unheimliche Stille ein. Der Schwefelgestank wurde stärker, die Hitze nahm zu. Da das Blasloch verstopft war, kam die Luftzirkulation zum Erliegen.
    Jordan hielt sich Mund und Nase zu. »Was sollen wir jetzt tun?«
    Ein lautes Dröhnen hallte in dem Hohlraum wider. Doch es war keine Explosion.
    Der Riss in der Wand verbreiterte sich, die Ränder platzten nach außen. Offenbar hatte sich die Druckwelle im Gestein bis in das Kalksteinvorkommen fortgepflanzt und dessen ohnehin nicht sonderlich stabiles Gefüge geschwächt.
    Der brodelnde Schlamm strömte durch den Spalt, der sich immer mehr weitete. Felsbrocken brachen von der Wand ab und

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