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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Stirn. »Wieso haben die dann nicht einfach einen Totenschädel draufgemalt? Das hätte uns allen eine Menge Ärger erspart.«
    »Vielleicht haben sie ja genau das getan«, meinte Hank. »Die Tawtsee’untsaw Pootseev haben ihr Elixier in Behältern aufbewahrt, die ursprünglich für die Aufnahme der Organe von Toten gedacht waren. In für ihre Zwecke umgestalteten ägyptischen Kanopen. Als sie sich hier eingelebt hatten, haben sie ein Totem meiner Vorfahren ausgewählt, die Gebeine eines ausgestorbenen Tieres. Vielleicht sollte das Symbol vor leichtsinnigem Umgang mit dem Inhalt des Gefäßes und der drohenden Auslöschung der Menschheit warnen.«
    Painter nahm ein Zögern in den Augen des Professors wahr, als wollte er noch mehr sagen. Sein Blick huschte kurz zu Rafael hinüber. Der Franzose aber besaß genug Erfahrung, um sich kein noch so kleines Detail entgehen zu lassen.
    »Was wollen Sie uns mitteilen, monsieur le professeur?«
    Painter nickte Hank aufmunternd zu. Sie hatten keine Geheimnisse mehr voreinander, jedenfalls fast keine mehr. »Reden Sie.«
    »Mein Freund hat auch die Passage übersetzt, die uns Ihr Kollege geschickt hat«, sagte Hank widerstrebend. »Die Inschrift vom Rand der goldenen Landkarte.«
    Rafael wandte sich zu Painter um. »Wieso erfahre ich erst jetzt davon? Sie haben gesagt, die Landkarte verweise auf den Yellowstone Park. Den Hinweis aber haben Sie nicht erwähnt.«
    »Weil die Information bis jetzt wertlos war.«
    »Das mag immer noch gelten«, setzte Hank hinzu. »Mein Kollege konnte nur einen kleinen Teil des Textes übersetzen. Er lautet: › Wohin Wolf und Adler schauen‹.«
    »Was soll das bedeuten?«, fragte Rafael.
    Hank zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf.
    Eine weitere Sackgasse.
    Painter sah auf die Uhr und ließ den Blick durchs Tal schweifen. Der Hinweis stammte von Gray. Kat hatte gemeint, er verfolge eine andere Spur, bei der es um ein Büffelfell gehe. Hoffentlich verlief diese Suche erfolgreicher.
    Aber wie es aussah, war ihnen das Glück nicht gewogen …

38
1. Juni, 7:06
Hohenwald, Tennessee
    DAS MUSS ES tun …
    Gray hob die Schaufel, denn eine andere Waffe hatte er nicht.
    »Geben wir ihnen damit eins auf den Arsch?«, meinte Monk und drückte sich so weit hoch, dass er sich an die Wand des frisch ausgehobenen Grabes lehnen konnte. Er blickte auf den Blutfleck, der sich auf seinem blauen Overall ausbreitete. »Ein glatter Durchschuss. Aber damit bekomme ich nicht mein hinterlegtes Pfand zurück.«
    »Kannst du laufen?«, fragte Gray.
    »Humpeln, ja. Rennen, nein.«
    »Dann bleib hier.«
    »Eigentlich hatte ich auch nichts Besonderes vor.«
    Seichan, die beobachtet hatte, wie das gegnerische Team vom Parkplatz her vorrückte, duckte sich in die Grube. »Ich habe acht Männer gezählt. Sie sind hinter dem Blockhaus an der anderen Seite der Rasenfläche in Deckung gegangen.«
    »Glauben bestimmt, wir wären bewaffnet«, meinte Gray. »Oder sie haben uns umzingelt.«
    »Wie sieht der Plan aus?«, fragte Seichan.
    Sie und Monk wechselten einen Blick.
    »Wir lassen sie in dem Glauben, wir wären bewaffnet – zumindest so lange, bis wir unsere Gewehre geholt haben. Bis zum Bagger sind es nur ein paar Meter. Dahinter können wir in Deckung gehen. Aber sobald wir aus der Grube klettern, wird es brenzlig.«
    Gray reichte Monk seine Schaufel, dann drehte er sich um und ergriff die andere. »Wir müssen Krach machen. Die Angreifer sind nervös, wachsam und vorsichtig. Deshalb sollten wir sie ein bisschen erschrecken. Schlag die Schaufeln zusammen … so fest du kannst.«
    Monk hatte verstanden. »Vielleicht glauben sie dann, wir würden auf sie schießen.«
    »Das wird nur ein paar Schrecksekunden lang funktionieren. Bis dahin müssen wir die Baggerkabine erreicht und uns bewaffnet haben.«
    »Ist klar.«
    »Achtung, fertig …«
    Gray hockte sich neben Seichan. Ihre Augen leuchteten in der Dunkelheit des Grabes. An ihrem Hals pulsierte die Schlagader, als sie zum Rand der Grube hoch sah.
    »Los!«
    Monk hatte die eine Schaufel an die Grubenwand gelehnt und schlug die zweite Schaufel mit aller Kraft dagegen. Der Lärm war so gewaltig, dass es sich tatsächlich wie Gewehrfeuer anhörte. Gray richtete sich auf, stützte sich mit beiden Armen ab, stemmte sich aus der Grube, rollte sich ab und sprang auf die Beine. Er lief zum Bagger.
    Seichan war neben ihm.
    Als sie unter dem Ausleger standen, sah Gray Seichan an. Ihr Gesicht war gerötet, ihre Lippen geteilt.

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