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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Kohlenstoff-Nanoröhren nachweisen. Diesen beiden Stoffen verdankt der Damaszenerstahl seine einzigartige Widerstandsfähigkeit und Härte. Universitäten in aller Welt haben Proben dieses Stahls untersucht, um das Geheimnis seiner Herstellung zu lüften.«
    Painter bemühte sich, das Gehörte zu verarbeiten. Über Nanofasern und Nanoröhren wusste er Bescheid. Das waren Nebenprodukte der modernen Nanotechnologie. Kohlenstoff-Nanoröhren – künstlich erzeugte Zylinder aus Kohlenstoffatomen – besaßen eine außergewöhnliche Festigkeit und waren bereits in zahlreichen kommerziellen Produkten enthalten, zum Beispiel in Schutzhelmen oder Schutzwesten. Nanofasern waren lange Atomketten mit speziellen elektrischen Eigenschaften, von denen man sich den nächsten Durchbruch in der Mikroelektronik und bei der Entwicklung von Rechenchips versprach. Die Nanoindustrie machte bereits Milliardenumsätze und wuchs in atemberaubendem Tempo.
    Was eine bestimmte Frage aufwarf. Painter deutete auf den geheimnisvollen Dolch. »Heißt das, die Waffenschmiede des Mittelalters sind die wahren Erfinder der Nanotechnologie, weil sie schon damals die Materie auf atomarer Ebene manipuliert haben?«
    Denton nickte. »Möglicherweise. Jedenfalls wusste irgendjemand Bescheid. Man hat auch noch andere Hinweise auf Nanotechnologie gefunden. Denken Sie nur mal an die Bleiglasfenster in mittelalterlichen Kirchen. Einige der rubinroten Gläser kann man nicht reproduzieren, und inzwischen kennen wir auch den Grund. Bei der Untersuchung der atomaren Struktur der Gläser findet man Nanokügelchen aus Gold, deren Herstellung bislang nicht entschlüsselt wurde. Es wurden auch noch andere Beispiele gefunden.«
    Painter schwirrte der Kopf. Er nahm den Dolch in die Hand. »Wenn Sie recht haben, wie kommt es dann, dass der Dolch hier in Amerika gefunden wurde, in einer Grabkammer mit Toten aus dem zwölften Jahrhundert?«
    Denton und Kanosh sahen einander an. Der Indianerhistoriker schüttelte andeutungsweise den Kopf. Offenbar wollte er nicht mehr sagen; vor Anspannung rötete sich sein Gesicht. Schließlich wandte er den Blick ab. Painter dachte an die zornige Bemerkung, die er bei Betreten des Labors aufgeschnappt hatte: Das könnte der lang gesuchte Beweis sein! Warum sind Sie nur so stur?
    Die beiden Wissenschaftler stellten offenbar noch weitergehende Spekulationen an, wollten sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber nicht mit Außenstehenden teilen. Painter verfolgte das Thema nicht weiter. Er hatte im Moment drängendere Fragen.
    Er wandte sich an Kai. »Was war eigentlich mit den Männern, die euch gejagt haben? Ich meine die im Helikopter. Weshalb wollten sie dich töten, was glaubst du?«
    Kai sackte in sich zusammen. Sie blickte Hilfe suchend den Professor an, der ihr aufmunternd zunickte. Als sie antwortete, schwang noch Trotz in ihrer Stimme mit.
    »Ich glaube, sie hatten es auf das abgesehen, was ich aus der Grabkammer gestohlen habe«, sagte sie.
    »Zeig es ihm«, forderte Kanosh.
    Kai zog zwei Goldtafeln unter ihrer Jacke hervor, jeweils zwanzig Zentimeter breit und einen halben Zentimeter dick. Die eine Tafel glänzte wie frisch poliert, die andere war mit einer schwärzlichen Schmutzschicht überzogen. Painter bemerkte, dass die Tafeln beschriftet waren.
    »In der Höhle befanden sich offenbar Hunderte solcher Tafeln«, erklärte Kanosh, »verstaut in Steinkisten und mit Lärchenrinde umhüllt. Kai hat bei ihrer Flucht drei Tafeln mitgenommen.«
    »Aber ich sehe hier nur zwei. «
    »Richtig. Eine hat sie fallen lassen, und zwar im Erfassungsbereich der Kameras.«
    Painter überlegte. »Sie glauben, jemand hat das mitbekommen. Und dann wollte er herausfinden, ob Kai noch mehr Gold bei sich hatte.«
    »Falls das Gold ist«, setzte der Professor hinzu.
    Painter wandte sich an Denton.
    »Ich habe auch eine der Tafeln unter dem Elektronenmikroskop untersucht. Die Tafeln glänzen wie Gold, doch das Material ist härter, als man es erwarten sollte. Sehr viel härter. Gold ist normalerweise ein recht weiches, formbares Metall, doch die Tafeln sind so hart wie Diamant. Bei der mikroskopischen Untersuchung stellte sich heraus, dass das Metall eine außergewöhnlich dichte Atomstruktur aufweist und aus makromolekularen Strukturen von Goldatomen besteht, die wie Puzzleteile ineinandergreifen. Die Matrix wird offenbar von den gleichen Zementitfasern stabilisiert, die wir im Dolch gefunden haben.« Er schüttelte den Kopf. »So etwas ist mir noch nicht

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