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Feuerflut

Feuerflut

Titel: Feuerflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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schließlich zu einem Indianervolk unter vielen anderen. Deshalb fehlt es auch an nachhaltigen genetischen Spuren.«
    »Das scheint mir weit hergeholt.«
    Hank reagierte gereizt. »Sie haben mich um Unterstützung gebeten. Soll ich Ihnen nun helfen oder nicht?«
    Painter hob beschwichtigend die Hand. »Tut mir leid. Fahren Sie fort. Aber ich ahne, worauf Sie hinauswollen. Sie glauben, bei den Höhlenmumien handele es sich um Angehörige dieses Verlorenen Stamms Israels.«
    »Ja. Ich glaube, das waren die Nephiten, die im Buch Mormon als hellhäutig beschrieben werden und angeblich von Gott mit speziellen Gaben gesegnet waren. Passt das nicht auf die armen Seelen, die wir gefunden haben?«
    »Und was ist mit den gewalttätigen Lamaniten, die sie ausgelöscht haben?«
    »Das waren vielleicht Indianer, die entweder konvertiert waren oder mit den Einwanderern einen Waffenstillstand geschlossen hatten. Im Laufe der Jahrhunderte aber änderten sich die Dinge. Irgendetwas machte den Indianerstämmen Angst und veranlasste sie, die Nephiten auszulöschen.«
    »Dann wollen Sie also sagen, der Geschichtsmythos des Buchs Mormon sei eine Mischung aus Legenden und tatsächlichen Begebenheiten. Der Verlorene Stamm Israels – die Nephiten – wäre demnach nach Amerika gekommen und hätte die Lebensweise der Indianerstämme übernommen. Jahrhunderte später machte einer Gruppe von Indianern – den Lamaniten – etwas Angst, worauf sie den Verlorenen Stamm auslöschten.«
    Hank nickte. »Ich weiß, wie sich das anhört, aber wenn Sie noch etwas Geduld haben, könnte ich noch einen weiteren Beleg anführen.«
    Painter, nach wie vor skeptisch, forderte ihn mit einer Handbewegung auf, fortzufahren.
    »Nehmen wir nur mal die hebräischen Einsprengsel in den Indianersprachen. Die Ähnlichkeiten sind so groß, dass zufällige Übereinstimmungen ausgeschlossen werden können. Das semitische Wort für Blitz lautet baraq. Bei den Uto-Azteken heißt es berok. « Er fasste sich an die Schulter. »Auf Hebräisch shekem, bei den UA sikum. « Er ließ seine Hand am Arm hinunterwandern. »Hebräisch geled. UA eled. Die Aufzählung lässt sich beliebig fortsetzen.«
    »Schön und gut, aber was hat das mit den Mumien aus der Höhle zu tun?«
    »Das will ich Ihnen zeigen.« Hank erhob sich und ging zu seinem Rucksack. Er holte einen Gegenstand heraus und setzte sich wieder. Er legte die beiden Goldtafeln auf den Tisch. »Das Buch Mormon wurde von Joseph Smith verfasst. Der Urtext war in Goldtafeln eingeprägt, die ihm der Engel Moroni übergeben hatte. Angeblich waren die Tafeln in einer fremden Sprache beschriftet – manche meinen, es seien Hieroglyphen gewesen, andere vertreten die Ansicht, es habe sich um eine alte Variante des Hebräischen gehandelt. Joseph Smith hatte die Fähigkeit verliehen bekommen, den Text zu übersetzen. So ist das Buch Mormon entstanden.«
    Painter zog die Goldtafeln zu sich heran. »Und die Inschrift auf diesen Tafeln?«
     

    »Bevor Sie gestern auf dem Campus eingetroffen sind, habe ich einige Zeilen kopiert und einem Kollegen gemailt – einem Experten für die Sprachen des Mittleren Ostens. Heute Morgen hat er mich angerufen. Er war ganz aus dem Häuschen. Er konnte die Schrift übersetzen. Es handelt sich tatsächlich um eine Form des Proto-Hebräischen.«
    Painter rutschte auf der Sitzfläche vor; offenbar war sein Interesse inzwischen geweckt.
    »Paracelsus, ein Gelehrter des sechzehnten Jahrhunderts, hat dieser proto-semitischen Schrift ihren Namen gegeben. Er nannte sie Alphabet der Weisen. Er behauptete, er habe sie von einem Engel bekommen und sie verleihe dem, der sie beherrscht, magische Kräfte. Ich frage mich, ob Joseph Smith vielleicht auf ein Versteck mit ähnlichen Goldtafeln gestoßen ist und sie übersetzt hat, wobei er von der Geschichte dieses alten Volkes – des Verlorenen Stamms Israels – erfuhr und sie aufzeichnete.«
    Painter lehnte sich zurück. Der Zweifel stand ihm ins Gesicht geschrieben, doch er wirkte immerhin weniger spöttisch und ein wenig nachdenklicher als zuvor.
    »Und dann wäre da noch Island«, sagte Hank.
    Painter nickte, im Geiste damit beschäftigt, die Puzzleteile zusammenzufügen. »Wenn diese Erfinder der Nanotechnologie – Gelehrte, Magier, was immer sie waren – tatsächlich einem der Verlorenen Stämme Israels angehörten, über den Atlantik geflohen sind und etwas mitgenommen haben, das sie unter allen Umständen bewahren wollten, sich gleichzeitig aber nicht

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