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Feuerfrau

Feuerfrau

Titel: Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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seiner Hitze, naß von seinem Schweiß. Ich atmete tief und selig den Geruch seiner Haut ein.
    Ich lächelte ihn an, in schmerzvoller, verzückter Erschöpfung. Er sprach ganz leise an meinem Mund.
    »Nicht mit dir und nicht ohne dich. Nur so können wir leben.«
    Die Abteilung, für die ich arbeitete, war dem Ministerium für Industrie und Kernenergie unterstellt; seit vier Jahren war unser Institut in einen der großen Wolkenkratzer von La Defense, am Westrand von Paris, übergesiedelt. Die Grande Arche funkelte fast durchsichtig im blauen Morgenlicht. Ein riesiger Kubus, das Licht aufsaugend, wie ein Magnet.
    Ich holte meine ID-Card aus der Tasche; die Tür der unterirdischen Garage öffnete sich mit leisem Surren. Ich stellte meinen Wagen auf den Parkplatz, fuhr mit dem Aufzug in die Halle. Die Rolltreppe brachte mich an überdimensionalen Fensterfronten, an Wänden aus grauem Marmor vorbei.
    Ich war ungekämmt, meine Kleider rochen nach Streu, Pferdemist und Butangas. Im Waschraum zog ich meinen Pullover aus. Ich ließ kaltes Wasser über Gesicht und Arme laufen, wusch auch den Oberkörper. Der Anblick einiger violettfarbener Male auf meinen Brüsten löste weiche Schauer in meinem Unterleib aus. Ich krümmte mich, mit leisem Ächzen.
    In meinem Haar glänzten Lichter; ich bürstete es. Die Ringe unter den Augen deckte ich mit etwas Puder ab, trug Lippenstift auf, bannte die Zügellosigkeit der Nacht in ein kontrolliertes ausdrucksloses Face. Jetzt etwas Parfüm, eine kurze Prüfung vor dem Spiegel. Gut. Ich fuhr in die zwölfte Etage hinauf, grüßte ein paar Leute. Ich hatte Zeit gehabt, mich dem neuen Rahmen anzupassen. Mein wahres Ich tauchte weg, wie ein Zierfisch, der einen winzigen Kreis zieht und tief unter der Wasserfläche verschwindet.
    Für die Eingangshallen, Rolltreppen und Empfangsräume hatte man alles verwendet, was auffällig und teuer war. Irgendwann, bevor das Gebäude richtig fertig wurde, war das Geld knapp geworden. Man hatte den Bauauftrag mit sparsamen Mitteln zu Ende geführt. Das Ergebnis waren düstere Gänge, schlecht durchlüftete Großraumbüros mit abgeteilten Zimmern für die Kaderleute. Die Trennwände waren aus Plexiglas. Mein Büro befand sich an der hinteren Wand. Ich trat ein, hängte meinen Mantel auf und ließ meine Schuhe von den Füssen gleiten. In meinem Schreibtisch befanden sich die bequemen Leinenschuhe, die ich immer im Büro trug. Ich zog meinen weißen Arbeitskittel an. Auf meinem Schreibtisch, neben dem Computer, stand ein Mikroskop. Daneben häuften sich Computerausdrucke und Notizzettel. Ein Großteil meiner Arbeit spielte sich am Schreibtisch ab; meistens ordnete ich Berichte, prüfte Fakten und gab sie in den Computer ein. Meine Abteilung war mit Laboruntersuchungen an den französischen Satelliten-Projekten in Neuguinea beteiligt. Wir befaßten uns mit klimatischen Veränderungen, mit Luftverschmutzung und mit der verstärkten Nutzung von Geothermalenergie.
    Ich setzte mich, schaltete meinen Computer ein. Auf dem Monitor wurde ein Balkendiagramm sichtbar. Ich blinzelte; ich hatte Kopfschmerzen, und meine Augen fühlten sich heiß an. Ich arbeitete eine Zeitlang, ging dann zur Kaffeemaschine und ließ mir eine Tasse einlaufen.
    Einige Kollegen standen schon da; wir sprachen über das verregnete Wochenende, während der Wind in schrillen Heultönen um das Gebäude strich. Als ich mich wieder an den Schreibtisch setzte, läutete das Telefon.
    »Da bist du ja«, sagte Martin. »Ich habe vor zehn Minuten angerufen, da warst du noch nicht im Büro.«
    »Ich bin schon seit zwei Stunden da. Wir hatten Kaffeepause.«
    »Wo warst du? Zu Hause? Kann nicht sein. Ich habe auch da angerufen.
    Du warst doch wohl nicht die ganze Nacht bei diesem Kerl?«
    Ich fing allmählich an, die Geduld zu verlieren.
    »Muß ich dir über jede Minute Rechenschaft ablegen?«
    Es war wie immer: Er blähte sich auf, in offener Gehässigkeit, und krebste zurück, sobald ich die Stimme erhob.
    »Darling, sei mir nicht böse. Mir war die ganze Nacht übel. Der Himmel mag wissen, was für ein Zeug ich mir einverleibt habe. Ich habe kaum geschlafen und mir Sorgen gemacht.«
    »Das hättest du dir sparen können.«
    Stille. Ich hörte, wie er sich räusperte.
    »Sehen wir uns nachher? Wir könnten zusammen essen.«
    »Nein, Martin. Amadeo gibt noch zwei Vorstellungen.«
    »Und du wirst jede Nacht mit diesem Zigeuner schlafen?«
    »Am Mittwoch bauen sie das Zelt ab. Der Zirkus fährt nach

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